Schonfrist vorbei: Charles ergreift harte Maßnahmen gegen Andrew
Prinz Andrew spielt in der Öffentlichkeit wegen seiner Verstrickung in einen Missbrauchsskandal kaum noch eine Rolle. Er hat sich vor einem Jahr mit einer US-Amerikanerin, die ihm vorwarf, sie als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben, auf einen mutmaßlich millionenschweren Vergleich geeinigt und damit einen rufschädigenden Zivilprozess in den USA abgewendet. Die im September gestorbene Queen hatte ihrem zweitältesten Sohn seine militärischen Dienstgrade und Schirmherrschaften entzogen. Sie hatte Andrew, der als ihr Lieblingssohn galt, aber trotz seines Rufs als Familienmitglied wertgeschätzt, soll ihn sogar finanziell unterstützt haben, als sich Andrew wegen der Missbrauchsvorwürfe mit einer Klage zu kämpfen hatte. Die stille Unterstützung dürfte mit Charles als König aber ein Ende haben. Dieser geht mit seinem jüngeren Bruder nämlich lange nicht so nachsichtig um, wie es die Queen einst tat.
Queen: Sanktionen für Prinz Andrew zu mild?
Andrew, der aufgrund seiner Freundschaft zu dem verurteilten Sexualstraftäter in Ungnade gefallen Jeffrey Epstein ins Visier geraten war, war im November 2019 von seiner Position als ranghoher Royal zurückgetreten. Im Mai 2020 wurde bekannt gegeben, dass Andrew das Königshaus dauerhaft nicht mehr vertreten werde. Zuvor gratulierte die Queen ihrem Sohn aber noch offiziell mit einem Babyfoto zum Geburtstag.
Und auch sonst schien die Königin ihren abtrünnigen Sohn verhältnismäßig mild zu strafen. So musste Andrew alle seine Schirmherrschaften und militärischen Ehrentitel erst im Jänner 2022 im Zuge der in New York zugelassenen Klage wegen sexuellen Missbrauchs ablegen. Als der Herzog von York schließlich eine Einigung in Höhe von mehreren Millionen Dollar mit der Klägerin erwirkte, berichtete unter anderem The Telegraph, es würde auch Geld der Queen aus deren Duchy-of-Lancaster-Anwesen in die Zahlungen fließen. Zudem durfte Andrew zusammen mit seiner Ex-Frau Sarah Ferguson in der Royal Lodge in Windsor wohnen bleiben. Auch im Buckingham Palace unterhielt er weiter eigene Angestellte.
Charles intervenierte schon zu Lebzeiten der Queen gegen Andrew
Seit Andrews Bruder Charles König ist, weht dem 63-Jährigen aber ein wesentlich harscherer Wind entgegen. Bereits als die Königin noch lebte, soll Charles gegen seinen Bruder bei Elizabeth II interveniert haben. Er habe verhindern wollen, dass Andrew nach der gerichtlichen Einigung wieder arbeitendes Mitglied der "Firma" werde, berichteten Palastinsider. Charles und Prinz William seien es auch gewesen, die die Queen zu Beginn des vergangenen Jahres aufgefordert haben sollen, Andrew endgültig sämtliche Militärtitel zu entziehen.
Charles und sein ältester Sohn sollen "maßgeblich" an Prinz Andrews Verbannung beteiligt gewesen sein. Sie hätten Elizabeth II dazu gedrängt, sich weiter von Andrew zu distanzieren. Die endgültige Entscheidung habe schließlich die Queen getroffen. "Hier geht es um das Überleben der Institution um jeden Preis. War es immer und wird es immer sein", erklärte eine hochrangige Quelle aus dem Palast den Entschluss der Königin.
Diese sah sich schließlich gezwungen, sich von ihrem Sohn öffentlich zu distanzieren. "Der Herzog von York wird weiterhin keine öffentlichen Aufgaben übernehmen und verteidigt diesen Fall als Privatmann", teilte der Buckingham Palast mit.
Charles ergreift härtere Maßnahmen gegen Andrew
Wenige Wochen nach dem Tod von Queen Elizabeth berichtete die britische Sun, dass Charles weitere Sanktionen gegen seinen in Ungnade gefallenen Bruder in die Wege geleitet haben soll. Er soll Andrew unter anderem den Zutritt zum Buckingham Palace untersagt haben. "Jegliche Anwesenheit im Palast ist offiziell vorbei", plauderte damals ein royaler Insider aus. Andrew habe sein Büro im Palast räumen müssen, womit er "auf sich allein gestellt" sei, so die Quelle weiter.
Am Sonntag berichtete die Boulevardzeitung Sun, Andrew könnte bald auch seine royale Unterkunft auf dem Gelände von Schloss Windsor verlieren. Charles wolle seinem Bruder von April an den jährlichen Zuschuss von 249.000 Pfund (279.740 Euro) streichen. Damit fehlten Andrew die Mittel für den teuren Unterhalt der Royal Lodge und es bliebe ihm nur noch seine Pension aus seiner Zeit bei der Royal Navy.
"Es fühlt sich so an, als wolle sein Bruder ihn vertreiben", zitierte das Blatt eine Quelle. Zuvor hatten mehrere Medien bereits berichtet, Andrew dürfe kein Arbeitszimmer mehr im Buckingham-Palast unterhalten. Da wundert es auch nicht, dass der Palast Prinz Andrew dieses Jahr nicht zu seinem 63. Geburtstag am 19. Februar gratulierte.
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