Andrews Exil: Charles und William drängten Queen zu "rücksichtsloser" Entscheidung

Prinz Charles, Prinz William
Im Rahmen eines Krisengesprächs sollen Charles und William die Königin dazu gedrängt haben, sich von ihrem Sohn Andrew zu distanzieren.

Die britische Queen Elizabeth II. hat ihrem wegen Missbrauchsvorwürfen in den USA verklagten Sohn Prinz Andrew alle militärischen Dienstgrade und royalen Schirmherrschaften entzogen. Andrew werde sich in dem Prozess als privater Bürger verteidigen, teilte der Buckingham-Palast in London am Donnerstag mit.

"Mit der Zustimmung und dem Einvernehmen der Queen wurden die militärischen Ränge und royalen Schirmherrschaften des Herzogs von York an die Queen zurückgegeben", hieß es in der Mitteilung. Die Worte kommen einer Verbannung gleich. 

"Es um das Überleben der Royal Family um jeden Preis"

Die Daily Mail berichtet indes, dass diese Entscheidung innerhalb der königlichen Familie im Vorfeld hitzig diskutiert worden sei, nachdem Andrews Versuch fehlgeschlagen war, einen Richter davon zu überzeugen, die Zivilklage abzuweisen, in der er beschuldigt wird, Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben.

Am Ende sei eine "rücksichtslose und schnelle" Entscheidung notwendig gewesen, berichtet ein Palastinsider. 

Es wird davon ausgegangen, dass Prinz Charles und sein Sohn William "maßgeblich" an Prinz Andrews Verbannung beteiligt waren. Sie hätten Elizabeth II. auch dazu gedrängt, sich von Andrew zu distanzieren. Die endgültige Entscheidung habe schließlich die Queen getroffen, direkt nach dem das Gerichtsurteil bekannt geworden war. 

Andrews Exil: Charles und William drängten Queen zu "rücksichtsloser" Entscheidung

Prinz Andrew trat bei Prinz Philips Beerdigung zum letzten Mal an Charles' und Williams' Seite auf. 

"Hier geht es um das Überleben der Institution um jeden Preis. War es immer und wird es immer sein", erklärt eine hochrangige Quelle aus dem Palast den Entschluss der Königin.

Diese sah sich schließlich gezwungen, sich von ihrem Sohn öffentlich zu distanzieren. "Der Herzog von York wird weiterhin keine öffentlichen Aufgaben übernehmen und verteidigt diesen Fall als Privatmann", teilte der Buckingham Palast mit. 

Klägerin Virginia Giuffre wirft Andrew in einem Zivilverfahren in den USA vor, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Sie gibt an, zuvor Opfer eines von dem US-Multimillionär Jeffrey Epstein und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell aufgebauten Missbrauchsrings geworden zu sein. Maxwell war erst vor kurzem von einem Gericht in einem US-Strafverfahren in mehreren Punkten schuldig gesprochen worden und muss mit einer langen Haftstrafe rechnen. Epstein nahm sich 2019 in Untersuchungshaft das Leben. Andrew streitet alle Vorwürfe kategorisch ab.

Die Anwälte des 61 Jahre alten Prinzen hatten bis vor kurzem gehofft, die Klage noch im Keim ersticken zu können. Doch deren Einwände lehnte der Richter des New Yorker Gerichts am Mittwoch ab. Sollte es nun nicht noch zu einer außergerichtlichen Einigung kommen, steht Andrew ein Prozess bevor.

Mehr als 150 britische Militär-Veteranen hatten die Queen am Donnerstag in einem offenen Brief aufgefordert, Prinz Andrew von seinen Rollen im Militär zu entbinden, da er den mit den Dienstgraden verbundenen hohen Standards an ehrenhaftes Verhalten nicht gerecht geworden sei. "Wäre dies irgendein anderer ranghoher Militäroffizier, wäre es indiskutabel, dass er noch im Amt wäre", hieß es in dem Schreiben.

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