Von MeToo zu Fall gebracht: Was wurde aus Hollywood-Star James Franco?

Von MeToo zu Fall gebracht: Was wurde aus Hollywood-Star James Franco?
Er gehörte einst zu den ganz großen Stars in Hollywood. Was ist eigentlich seitdem aus James Franco geworden?
BotTalk UG akzeptieren

Stimmen Sie einer Datenverarbeitung von BotTalk UG zu, um diesen Inhalt anzuzeigen.

James Franco galt lange als einer der talentiertesten und vielseitigsten Schauspieler Hollywoods. Mit Filmen wie "127 Hours" (Oscar-Nominierung!), "Pineapple Express" oder "Die fantastische Welt von Oz" etablierte er sich über Jahre hinweg sowohl als Publikums- als auch als Kritikerliebling. 

Franco schaffte es beinahe wie kein anderer Hollywood-Star, scheinbar mühelos zwischen Popcorn-Kino und Arthouse zu changieren und jedem Projekt seinen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Auch als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schriftsteller feierte er Erfolge.

Doch die glänzende Karriere Francos nahm eine dramatische Wende, als im Zuge der MeToo-Bewegung Vorwürfe wegen sexueller Belästigung und Machtmissbrauchs gegen ihn laut wurden. Seitdem ist der mittlerweile 46-Jährige beinahe weitgehend von der (wortwörtlichen) Bildfläche verschwunden. 

Was wurde aus James Franco?

Die Vorwürfe gegen Franco und sein tiefer Absturz

2019, auf dem Höhepunkt der MeToo-Bewegung, die Hollywood nachhaltig veränderte, wurden erstmals Vorwürfe gegen Franco öffentlich. Der Star soll mehrere Schülerinnen seiner Schauspielschule sexuell ausgebeutet und im Zuge seine Machtposition missbraucht haben. Laut Berichten sollen die jungen Frauen zu unangemessenen und entwürdigenden (Sex-)Szenen in seinen Kursen gedrängt worden sein. 

Franco wies die Vorwürfe zunächst zurück und betonte in Interviews, dass er sich der Problematik bewusst sei, aber nicht glaube, etwas Unrechtes getan zu haben. 2021 jedoch räumte er in einem Interview ein, "ein problematisches Verhalten" an den Tag gelegt zu haben, zudem gab er zu, sex- und ruhmsüchtig gewesen zu sein. In seinen Augen sei der Sex einvernehmlich gewesen, rückblickend wisse er aber, er sei damals "nicht klar im Kopf" gewesen. Franco einigte sich außergerichtlich in einem Vergleich mit zwei Klägerinnen auf eine Zahlung von 2,2 Millionen US-Dollar.

2018 schrieb die Schauspielerin Busy Philipps in ihren Memoiren davon, Franco, mit dem sie in der Serie "Freaks and Geeks" zu sehen war, habe sie während der damaligen Dreharbeiten angeschrien und zu Boden geworfen. 

Erste Risse bekam Francos Image aber bereits 2014, als ein 17-jähriges Mädchen mehrere Screenshots von angeblichen Nachrichten zwischen ihr und Franco auf Instagram veröffentlichte. Die Nachrichten zeigten, dass der damals 35-jährige Schauspieler versuchte, sie in einem Hotelzimmer zu treffen – in vollem Bewusstsein, dass das Mädchen erst 17 Jahre alt war. 

In Bezug auf den Skandal tweetete er damals: "Ich hoffe, dass alle Eltern ihre Teens von mir fernhalten. Danke." Danach entschuldigte er sich aber und gab an, aus dem Vorfall gelernt zu haben.

Hollywood wandte sich ab – und auch Freund Seth Rogen

Nach Bekanntwerden der Anschuldigungen wurde Franco von vielen Seiten geächtet. In Hollywood fand er kaum noch Unterstützung, zahlreiche frühere Weggefährten distanzierten sich. Seth Rogen beispielsweise, mit dem er über viele Jahre hinweg zahlreiche kreative Projekte realisierte und auch privat eng befreundet war, erklärte 2021 öffentlich, dass er nicht mehr mit Franco arbeiten wolle. Auch Studios zogen sich zurück – laufende Projekte mit ihm wurden entweder gestoppt oder ohne ihn weitergeführt.

Franco selbst gab an, sich seit 2016 aufgrund seiner Sexsucht in Therapie zu befinden. "Ich hatte verlernt, wie man echte Beziehungen führt", sagte er in einem Interview mit der deutschen Zeitung Bild. Mittlerweile aber führe er Tagebuch, meditierte und betreibe regelmäßig Sport, wodurch er "seine Balance gefunden" habe, betont er.

Dankbar für Zwangspause

Auftritte in der Öffentlichkeit sind mittlerweile selten geworden. 2024 zeigte er sich wenige Male bei Filmpremieren auf dem roten Teppich, unter anderem mit seiner Freundin Izabel Pakzad (28). 

In einem Interview mit Variety aus dem Vorjahr gab Franco an, dass er versuche, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und er trotz allem optimistisch in die Zukunft blicke. Es sei zwar schmerzhaft gewesen, als "schlechter Mensch" bezeichnet zu werden, doch die Kontroverse rund um seine Person wäre notwendig gewesen, um sich mit seinen Fehlern auseinanderzusetzen und persönlich weiterzuentwickeln. Er sei deshalb sogar "dankbar" für seine Zwangspause und arbeite nun zielgerichteter an Projekten als früher. 

Gelingt das Comeback?

Und beruflich? Die 2019er-Tragikomödie "Zeroville", bei der er sowohl Hauptdarsteller als auch Regisseur war, floppte an den Kinokassen. Im selben Jahr lieh er einer Figur in einem kanadischen Animationsfilm seine Stimme, aber auch dieses Projekt ging sang- und klanglos unter. Erst 2024 war er wieder in zwei kleinen (europäischen) Filmen zu sehen, die aber ebenfalls keine große Aufmerksamkeit erhielten. Auch die Kritiker waren nicht begeistert.

In Francos filmischer Pipeline befinden sich noch acht Streifen, zwei bereits abgedreht, aber noch ohne Startdatum, der Rest befindet sich in (Post-)Produktion. Große Titel sind jedoch nicht dabei. Es bleibt abzuwarten, ob James Franco ein Comeback in Hollywood gelingt. Seine erfolgreichsten Zeiten dürfte der ehemals als "kreativer Tausendsassa" bezeichnete Star aber auf jeden Fall hinter sich haben.

Falls es mit der Schauspielerei nicht mehr klappt, könnte sich Franco der zeichnerischen Kunst zuwenden: 2024 stellte er seine Gemälde in einer Galerie in Zürich aus. Das Motto: "Hollywood is Hell".

Outbrain UK Ltd akzeptieren

Stimmen Sie einer Datenverarbeitung von Outbrain UK Ltd zu, um diesen Inhalt anzuzeigen.

Kommentare