"Taxi Orange": Was wurde aus Max, Magenta und der Mama?

Max Schmiedl
Mit der Reality-Show und den farbigen Taxis schrieb der ORF Fernsehgeschichte. Wo sind die Kandidaten heute?

2000 revolutionierte "Big Brother" auf RTL 2 die TV-Welt, seitdem sind Reality-Shows aus der Fernsehlandschaft (leider?) nicht mehr wezudenken.

Klar, dass auf diesen Hype auch der ORF aufspringen wollte: Im selben Jahr war "Taxi Orange" geboren, bis heute eines der erfolgreichsten Formate in der Geschichte des Öffentlich-Rechtlichen. 

"Der ORF musste und wollte sich dem Reality-TV stellen und hat dabei auf eine ganz andere, pfiffige Variante gesetzt", zitiert Die Kleine Zeitung die damalige Programmintendantin Kathrin Zechner. "Kein Container, sondern eine richtige Kutscherhof-WG, eine zu bestehende Taxiprüfung statt Bierpegel und die Arbeit, um sich die Versorgung zu finanzieren. Das Taxi mit Kundschaft war zusätzlich ein geniales Marketing-Tool. Die Themen – ob Job, Literatur oder Homosexualität – hatten gesellschaftspolitische Reibungsflächen. Es war the place to be and talk about."

Nach Staffel 2 war aber aufgrund sinkender Quoten Schluss, der Hype konnte nicht aufrecht erhalten bleiben. Der KURIER ist der Frage nachgegangen: Was wurde aus den ehemaligen "Taxi Orange"-Kandidaten?

Max Schmiedl

Der damals 21-jährige Wiener ging als glorreicher Sieger der Staffel hervor, das Preisgeld von einer Million Schilling spendete er. Schmiedl konnte den "Taxi Orange"-Ruhm von allen Kandidaten am besten für sich nutzen und legte nach Ende der Show eine erfolgreiche Karriere hin.

Sein Debütalbum war ein großer Erfolg, mit der ORF-Sketch-Comedy "echt fett" erlangte er kurzweilig Kultstatus. Zudem war er als Moderator bei ORF und ATV tätig. Der gelernte Schauspieler ergatterte zudem Rollen in Serien und TV-Filmen. Mit einem eigenen Kabarettprogramm ging Schmiedl auf Tour, danach bekam er von der Kronen Zeitung eine eigene Talkshow, die zwei Jahre lang lief. Seit 2019 ist er wieder als Musiker tätig und verbuchte einige Achtungserfolge. Schmiedl ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Andrea "Magenta" Konrad

Konrad eroberte mit ihrer ehrlich-authentischen, aber auch einfühlsamen Art die Herzen der Zuschauer und Zuschauerinnen. Ihren Spitznamen "Magenta" bekam sie aufgrund ihrer Haarfarbe, die sie aber seit ihrer Schwangerschaft - Konrad ist Mutter eines Sohnes - nicht mehr trägt. Nach "Taxi Orange" war sie sechs Jahre lang Mitglied im ORF-Stiftungsrat. Heute arbeitet sie als Bühnenbildnerin.

2017 gab sie Ö1 ein Interview zum Thema "Wenn das Rampenlicht ausgeht". Dort erzählte sie, dass sie nach Ende der Show einen "Soulguard", eine Art "Bodyguard für die Seele", in Anspruch nahm. Konrad gab im Gespräch auch zu bedenken: "Jede Person, die im Rampenlicht steht, muss auch darauf vorbereitet werden, wie sie mit dem 'Danach' umgeht."

Robert "die Mama" Höchtl

Im Kutscherhof war Magenta vor allem mit einem Kandidaten ein Herz und eine Seele: Robert Höchtl, der als "die Mama" ORF-Geschichte schrieb. Er sprach in der Show offen über seine Homosexualität, was positives aber auch negatives Aufsehen erregte.

Nach der Show war er rund zwei Jahre als Künstler tätig, in der zweiten Staffel von "Taxi Orange" saß er in der Jury. Danach kehrte Höchtl in seinen Beruf des Sozialpflegers zurück, mittlerweile arbeitet er in einem Wiener Pflegeheim. 2020 war er zu Gast in Schmiedls Talkshow "Stiegenhaus West": Dort merkte Schmiedl an, dass er mit Höchtl zusammen gerne eine Sendung auf die Beine stellen würde, aber dieser lehnte ab. Er habe aufgrund eines möglichen Shitstorms, den er mit seiner "groß'n Gosch'n" lostreten könnte, Angst, wieder in die Öffentlichkeit zu treten.

Walter Pirchl

Weniger gut verlief das Leben nach "Taxi Orange" für Walter Pirchl: Der Tiroler (und früherer Speditionskaufmann sowie Schilehrer) gründete mit seinem "Orange"-Kollegen Hansjörg Trenkwalder die Band "Crazy Orange", das Projekt floppte aber. Auch war Pirchl als (Radio-)Moderator tätig. Mediale Aufmerksamkeit bekam er aufgrund seiner Beziehung zu ORF-Talklegende Barbara Karlich – und seinen Problemen mit dem Gesetz.

2014 wurde "Wazzinger" wegen Betrug und Körperverletzung am Wiener Landesgericht zu 18 Monaten Haft verurteilt. 2019 wurde er am Landesgericht Innsbruck vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs Unmündiger freigesprochen. Die Tageszeitung Heute berichtete 2021, Pirchls Exfreundin habe Anzeige wegen Körperverletzung gegen ihn eingebracht. Der Tiroler betonte seine Unschuld. Pirchl lebt abseits der Öffentlichkeit.

Christoph Kornschober

Sein markanter Gruß "Aaaallooo!" brachte dem "Taxi Orangen"-Küken" (damals 21 Jahre alt) großen Wiedererkennungswert, er galt als Mädchenschwarm. Der Steirer ist gelernter Schauspieler, den Beruf übt er bis heute aus, wobei der große Erfolg immer noch auf sich warten lässt. Von 2005 bis 2006 war er Teil der deutschen Telenovela "Julia – Wege zum Glück". Auch in "SOKO Kitzbühel" hatte er einen Gastauftritt.

2018 gründete er "Aero Pictures" für Imagefilme und Drohnenaufnahmen. Zudem scheint er auch, geht man nach seinem Instagram-Profil, Geschäftsführer der Luxusimmobilen-Agentur "Luxury on Mallorca" sein. 

Linda Naar 

Die schüchterne Linda Naar hatte im Kutscherhof ein Auge auf Christoph geworfen, aus der Romanze wurde aber nichts. Nach "Taxi Orange" war sie Moderation beim Radiosender Radio Grün-Weiß, privat adoptierte sie den WG-Kater "Orange". Wie mehrere andere Kandidaten auch nahm sie 2020 bei der ORF-Jubiläumsshow "20 Jahre Taxi Orange" teil. 

Sabine Schweinzer

Sabine Schweinzer polarisierte in der Show aufgrund ihres Hangs zu Gossip und Lästereien. Laut ihrem LinkedIn-Profil war sie nach der Show einige Jahre in der Werbebranche tätig. Schweinzer arbeitete in den folgenden Jahren unter anderem in den Bereichen Public Relations und Marketing in der Schweiz, in Dubai und in den USA. Seit 2011 ist sie in New York als Kunstberaterin, Dozentin und Kurator-Assistentin tätig. 

Über die restlichen Kandidaten Renate Unger, Marion Broser und Reinhard Leopold konnte der KURIER keine verlässlichen Informationen ausfindig machen. Sie alle stehen nicht mehr in der Öffentlichkeit.

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