Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić: "Opernball 2021 ist besondere Herausforderung"
Die Leitung der Wiener Staatsoper zu übernehmen, würde vermutlich alleine schon ausreichen, um einen Menschen mit genügend neuen Herausforderungen zu versorgen, die ein Jobwechsel ja oftmals mit sich bringt. Auch ohne Coronavirus, das zwar mittlerweile nicht mehr die Straßen, viele Kulturinstitutionen aber nach wie vor leerfegt. Bogdan Roščić steht nun als neuer Direktor der Wiener Staatsoper vor jener Hürde, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen - und eine "Atmosphäre zu erreichen, in der sich das Publikum wieder wohlfühlen kann", wie er im Ö3-Interview mit Tom Walek erzählt.
Opernball 2021: Zukunft weiter ungewiss
In der Staatsoper soll es ab September jedenfalls mit "Madama Butterfly" wieder losgehen. Ein anderer "Fixpunkt" steht derzeit jedoch noch auf wackeligen Beinen. "Ob es den Opernball im kommenden Jahr geben wird, kann derzeit niemand sagen", so Roščić. "Der Opernball ist unter den derzeitigen Bedingungen eine besondere Herausforderung, da sich bis zu 7.300 Menschen im Haus befinden." Der Besuch des Balls wäre für ihn 2021 selbst eine Premiere.
Unter den Gästen befindet sich traditionellerweise auch Richard Lugner, was der Staatsoperndirektor kürzlich allerdings infrage stellte. Roščić denkt nämlich an, die begehrten Logen denjenigen zu geben, die das ganze Jahr die Oper unterstützen. Ob Lugner nun kommen darf oder nicht, sei nun aber "die geringste Sorge", so Roščić gegenüber Walek.
Apropos Unstimmigkeiten: Auf die kürzliche Kritik von Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder in einem KURIER-Interview, dass Theaterbesuche in Corona-Zeiten nicht die oberste Priorität hätten, antwortet Roščić: "Welche Prioritäten man hat, das ist nicht mein Thema. Mein Thema ist, wie man unter maximalen Sicherheitsvorkehrungen dafür sorgt – sowohl für die Künstler und Künstlerinnen und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hauses, als auch für die Besucher und Besucherinnen – , dass ab September wieder Oper gespielt werden kann." Ein Treffen mit Schröder sei jedenfalls nicht geplant, so Roščić.
Womit mitunter klar werden dürfte, was der ehemalige Ö3-Chef meint, wenn er sagt, dass man als Staatsoperndirektor "einen starken Magen braucht". Man müsse eben "viel schlucken". Und sonst: "Braucht man einen eisernen Willen. Und es kann nur einen Grund geben, das zu machen und das ist die Begeisterung für die Aufgabe und die Überzeugung, dass man Ideen hat, die dieses wunderbare Haus weiterbringen werden", so Roščić.
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