Wie sich die ÖSV-Stars in Peking vor Corona schützen können

Wie sich die ÖSV-Stars in Peking vor Corona schützen können
Die ersten Olympiateilnehmer aus Österreich heben ab. Wie sicher sind sie am Langstreckenflug nach China?

Viele fürchten sich vor der Reise nach Peking. 49 österreichische Athletinnen und Athleten sind am Freitag für den Direkt-Charterflug von Wien in die chinesische Metropole zu den Olympischen Spielen vorgesehen. Eine Corona-Infektion in 10.000 m Höhe würde die Teilnahme unmöglich machen. Aus virologischer Sicht herrscht im Flieger "keine allzugroße Ansteckungsgefahr", wie Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien zur APA - Austria Presse Agentur sagte.

Anders als beim ersten SARS Corona-Virus 2002/2003, als je länger ein Flug dauerte, desto mehr Ansteckungen stattfanden, "kommt es jetzt praktisch kaum zu Infektionen über die Luftzirkulation in Flugzeugen", erklärte der Virologe. "2002/2003 gab es nachgewiesene Infektionen in Flugzeugen, die Klimaanlagen-Technologie scheint inzwischen deutlich verbessert." Wegen der generellen Übertragbarkeit des Virus über die Luft (Aerosole) ist das Tragen der FFP2-Maske aber freilich unbedingtes Muss. Diese solle generell immer dann ausgetauscht werden, wenn sie durchfeuchtet, schmutzig oder beschädigt ist.

Aus virologischer Sicht ist es laut Nowotny "definitiv eine gute Sicherheitsmaßnahme, wenn im Flieger jeweils ein Sitz freibleibt". Auch abwechselnd zu essen oder zu trinken, könne man "ins Auge fassen". Das heißt, dass die Personen in unmittelbarer Nähe jeweils die FFP2-Maske tragen, während man sich selbst stärkt.

Wenn man auf die Toilette muss, soll man die partikelfilternde Maske unbedingt auflassen. "Die winzigen Toiletten im Flugzeug sind eine Gefahr, das Maskentragen daher enorm wichtig. Im Urin und Stuhl ist im Vergleich nicht viel Virus drinnen, aber wir haben eine Diagnostik aufgebaut auf Kläranlagenuntersuchung. Die Toilette ist ein Gefahrenpunkt", ergänzte Nowotny.

Zusätzliche Sicherheit für ÖSV-Stars

Der vom Österreichischen Olympischen Komitee mit Austrian vereinbarte Charterflug sei "natürlich sehr vulnerabel", sagte Delegationsleiter Christoph Sieber. Man habe mit einer eigenen Teststraße aber noch eine zusätzliche Sicherheitsschranke eingezogen. Außerdem erfolgt die Abfertigung via dem Terminal "General Aviation", es kommt zu keiner Berührung mit anderen Gästen am Schwechater Flughafen.

Für die Sportler ist der Direktflug eine Erleichterung. Alle weiteren zu einem späteren Zeitpunkt Reisenden boarden zum Direktflug nach Peking in München, Zürich oder Paris. Das geht dann freilich nicht immer ohne Umsteigen.

Zeitnah zur Abreise (innerhalb 96 bzw. 72 Stunden) muss jeder Olympia-Involvierte zwei PCR-Tests machen. Kaum in Peking gelandet, folgt auf dem Flughafen der nächste. Virologe Nowotny ist überzeugt, dass die erfolgreiche Durchführung der Olympischen Spiele gelingen kann. "Die chinesischen Behörden wissen um die Gefahr, und die werden alles daran setzen. Es wird viele Testungen geben und maximale Sicherheit aus virologischer Sicht. Die Chinesen wollen durch strenge Maßnahmen auf alle Fälle diese Spiele retten und nicht dass im größeren Ausmaß etwas schiefgeht."

Vereinzelt werden Athleten positiv getestet werden und nicht teilnehmen dürfen, gab er dennoch zu bedenken. "Sportlich gesehen werden die Spiele dann etwas verzerrt sein, wenn Superathleten positiv getestet werden. Böse Zungen behaupten, dass die chinesischen Behörden möglicherweise Einfluss auf die Spiele nehmen wollen, indem plötzlich Athleten nicht antreten dürfen, die Konkurrenten wären." Wie Doping-Kontrollen sollten seiner Meinung nach auch Corona-Testungen von unabhängigen Stellen durchgeführt werden.

Lange positiv

Den ursprünglich mit 40 angesetzten Ct-Wert befand Nowotny als "viel zu hoch", dieser wurde nun auf 35 herabgesetzt. Vielen ist auch das noch zu hoch, in Österreich gilt 30. "Es ist international üblich, dass der cut-off-Wert 30 ist. Personen mit einem Ct-Wert über 30 sind zumeist genesen und dann dauert es einige wenige Tage, bis sie komplett negativ sind." Aus der Abfolge der Tests und der ausgewiesenen Ct-Werte wollen die Organisatoren sehen, ob jemand am Beginn oder am Ende der Infektion steht.

Auch ÖOC-Olympia-Arzt Bernhard Unterkofler schätzt ob der strengen Vorgaben und mit der entsprechenden Sitzordnung (optimale Abstände) das Infektionsrisiko beim Flug selbst gering sein. Aber nur das korrekte Tragen von FFP2-Masken biete einen sehr guten Infektionsschutz (bis zu 95 Prozent Keimreduktion; Selbst- und Fremdschutz). Generell sollen die weiteren Maßnahmen wie aufrechter Impfstatus, das Abstandhalten, die Belüftung von Innenräumen, Händewaschen/-desinfektion und die Definition von Klein- und Kleinstgruppen, helfen, sicher zu und durch die Spiele zu kommen.

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