Wie es im Eishockey nach dem Ausstieg der Erste Bank weitergeht

Unter Druck: Nach der B-WM endet der Vertrag mit dem Sponsor
Capitals-Präsident Hans Schmid ist gelassen, der Verband hofft noch auf eine Verlängerung des Sponsors.

Für viele kam es überraschend, für einige war es nur eine Frage der Zeit, bis es publik wurde: Aus der EBEL wird eine EL. Die Erste Bank steigt aus dem österreichischen Eishockey aus – aus der internationalen Meisterschaft, die seit 2004 Erste Bank Liga heißt, und sie beendet auch die Zusammenarbeit mit dem Eishockey-Verband.

Die Nachricht des KURIER sorgte ab der Veröffentlichung Samstagnacht für Aufregung in Eishockey-Österreich. Jüngere Fans können sich kaum an die Zeiten vor der EBEL erinnern. Dass es auch davor mit UNIQA einen Liga-Sponsor gab, ist schon fast vergessen. Aber es wird auch weiterhin einen geben.

 

Wie es im Eishockey nach dem Ausstieg der Erste Bank weitergeht

Capitals-Präsident Hans Schmid

Capitals-Präsident Hans Schmid sieht den neuen Zeiten sehr gelassen entgegen. „Es ist sehr selten, dass eine Sponsorzusammenarbeit so lange hält. In meinen Firmen haben wir das immer so gesehen: Wenn ein großer Partner aufhört, dann ist das die Chance für einen neuen Aufbruch.“ Der Geschäftsmann ist voller Optimismus, ist sich aber gleichzeitig nicht sicher, ob der Ausstieg der Bank tatsächlich endgültig ist. „Vielleicht ist es eine Neuordnung der Zusammenarbeit. Die alte Führung wollte der neuen nichts präjudizieren und den Vertrag verlängern.“

Gute Zahlen

Schmid betont auch, dass die Liga sehr attraktives Sponsoring bietet. „Die Zuschauerzahlen sind sehr gut, und die Liga hat sich gut entwickelt.“ Der Namenssponsor partizipierte laut Recherchen mit 50 Prozent am Werbewert der Liga. Und dieser lag zuletzt immerhin bei mehr als 60 Millionen Euro.

Gefallen würde es Schmid, wenn die Liga nach dem Ausstieg von ServusTV mit Live-Partien in den ORF kommt. "Der ORF muss daran interessiert sein, nachdem immer mehr internationale Events wegfallen." Und natürlich wäre die höhere Reichweite auch für die Sponsoren der Klubs interessant.

Dass die Erste-Bank-Arena der Vienna Capitals vom Eishockey-Ausstieg betroffen sein könnte, glaubt Schmid nicht: „Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Das ist ja ein Hotspot mit 700.000 Besuchern im Jahr. Die Erste-Bank-Arena hat einen Tagesbetrieb von 7 bis 23 Uhr. Aber wir haben demnächst auch Gespräche mit den Verantwortlichen.“

Diskussionen gibt es natürlich auch in der Liga. Am Mittwoch treffen sich alle Beteiligten in Salzburg, Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger wird Varianten für die Zukunft präsentieren.

Härter könnte der Ausstieg des Sponsors den Verband treffen. Weil der Präsident auf Hochzeitsreise in Asien weilt, der Geschäftsführer krank ist und sonst niemand reden darf, verschickte der Verband am Sonntag eine Presseaussendung im Namen des Präsidiums. Die Quintessenz: Der Verband verweist auf Gespräche mit der Erste Bank noch in diesem Jahr. Außerdem werde an etwas ganz Neuem gearbeitet. Das Präsidium wird wie folgt zitiert: „Darüber hinaus ist die Entwicklung eines neuen Gesamt-Marketingkonzeptes für den Verband und die Erste Bank Eishockey Liga von großer Bedeutung, wie dies bereits in ersten Gesprächen diskutiert wurde. Nur mit einem gemeinsamen Marketingkonzept werden wir die positiven Entwicklungen für das Produkt Eishockey-Österreich der letzten Jahre auch in den zukünftigen Spielzeiten spüren können.“

Kommentare