Von Lamparter bis Kraft: Die letzten Härtetests vor Olympia

Nordische Kombination Weltcup
Ski-Damen, Skispringer und Kombinierer sind an diesem Wochenende noch im Weltcup-Einsatz

Um 13.50 Uhr hebt am Freitag Austrian Airlines Flug OS63 in Schwechat Richtung Peking ab. Mit an Bord der Chartermaschine ist die erste österreichische Olympia-Delegation: Für die Abfahrer rund um Doppelolympiasieger Matthias Mayer, die Ski-Technikerinnen, Biathleten, Langläufer, Rodler sowie Bob- und Skeletonpiloten startet die Mission Olympia-Medaille.

Andere österreichische Sportler sind an diesem Wochenende noch im Einsatz – aus unterschiedlichen Beweggründen: Mal lockt eine Kristallkugel, mal geht’s um die Suche nach der Olympiaform.

Nordic Combined World Cup in Klingenthal

Johannes Lamparter hatte in den letzten Wochen allen Grund zum Jubeln

Heimspiel in Gelb

Eines muss man Johannes Lamparter lassen: Der Nordische Kombinierer hat die Gabe für das perfekte Timing. Im vergangenen Winter war der 20-Jährige just bei der WM in Oberstdorf in Hochform und gewann dort zwei Goldmedaillen, nun übernahm der Tiroler im letzten Bewerb vor dem Heimweltcup die Weltcupführung und darf deshalb am Freitag beim Auftakt zum Nordic Triple in Seefeld erstmals das Gelbe Trikot ausführen (13.30 bzw. 15.30 Uhr).

100 Punkte liegt Lamparter vor dem norwegischen Seriensieger Jarl Magnus Riiber, der die letzten zwölf Weltcups gewann, bei denen er am Start war, wegen körperlicher Beschwerden im Jahr 2022 aber noch keinen Wettkampf bestritten hat. „So leicht möchte ich das Trikot aber nicht hergeben“, gibt sich der österreichische Jungstar kämpferisch.

Von Lamparter bis Kraft: Die letzten Härtetests vor Olympia

Ramona Siebenhofer hat ein Auge auf die Abfahrtskugel geworfen

Fernduell mit Goggia

Eigentlich wollte Ramona Siebenhofer an diesem Wochenende ja noch einmal Energie tanken für Olympia und die Speedrennen in Garmisch links liegen lassen. Immerhin wird die Allrounderin in Peking gleich in vier Disziplinen an den Start gehen (Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf, Kombination). Doch ein folgenschwerer Sturz von Sofia Goggia hat die Pläne der Steirerin durchkreuzt.

Die Zwangspause der Italienerin, die sich am Sonntag in Cortina verletzt hatte und um Olympia bangen muss, eröffnet Siebenhofer plötzlich die Chance auf den Gewinn der Abfahrtskugel. Und deshalb reiste die 30-Jährige doch nach Garmisch und nimmt dort an den Speedrennen teil. „Es ist eine Chance, die ich nützen muss, sonst würde ich mir das am Ende des Jahres vorwerfen“, sagt Siebenhofer. Ins Leadertrikot kann sie in Garmisch noch nicht schlüpfen, aktuell liegt sie 136 Punkte hinter Goggia.

SKI-JUMPING-WC

Stefan Kraft testet in Willingen seine Olympiaform

Sicherheit geht vor

Österreichs Skispringer gehen eine Woche vor Olympia getrennte Wege. Während Daniel Tschofenig und Jan Hörl auf der Kleinschanze in Eisenerz eine Trainingseinheit einlegten und Manuel Fettner daheim die Skispringerseele baumeln lässt, heben Stefan Kraft und Daniel Huber beim Weltcup in Willingen ab.

Ganz risikolos ist das nicht, denn im internationalen Adlerhorst trieb in den letzten Wochen das Coronavirus sein Unwesen. Und jedem ist klar: Eine Infizierung würde nun das Olympia-Aus bedeuten. Beim ÖSV schrillten bereits die Alarmglocken: Clemens Aigner wurde auf der Anreise nach Willingen positiv getestet.

Sicherheit geht vor – das ist gleich doppelt das Motto von Stefan Kraft. Nach der vermurksten Tournee und einer freiwilligen Pause benötigt er vor Peking dringend Wettkampfpraxis. „Ich brauche noch einige Sprünge, um wieder sicherer zu werden und bei Olympia um die Medaillen mitspringen zu können.“

Anders verhält es sich bei Sara Marita Kramer, die sich die Olympia-Generalprobe in Willingen nicht entgehen lassen will. Die Salzburgerin führt im Weltcup und kann den nächsten Schritt Richtung große Kristallkugel machen.

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