Ski-Star Shiffrin: "Natur teilt uns mit, dass sie superzornig ist"

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Im Wintersport werden die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher. Deshalb denkt Ski-Star Shiffrin sogar ans Karriereende.

Bis zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele (4. bis 20. Februar 2022) heißt es für die alpinen Skirennfahrerinnen noch mindestens 14 Mal Kofferpacken. Denn bevor sie einen Fuß in die Hauptstadt Chinas setzen können, geht es noch einmal um die halbe Welt. 

Auf den Weltcup-Auftakt in Österreich folgen am Wochenende zwei Slaloms in Levi, anschließend bringt sie ihre Reise  in die USA, nach Kanada, in die Schweiz, nach Frankreich, wieder nach Österreich (Lienz) und via Kroatien und Slowenien wieder zurück nach Österreich (Flachau, Altenmarkt-Zauchensee). Es folgen  Italien und Ende Jänner noch Deutschland. Ein Dutzend Länder in gut drei Monaten. Jeder Weltenbummler hätte Respekt vor diesem Monsterplan, der nach den Winterspielen seine Fortsetzung finden wird – Schweiz, Schweden und noch einmal  Frankreich.

"Ich habe Probleme damit, dass unser Sport so viele Reisen erfordert", sagte  Mikaela Shiffrin im Vorfeld der Rennen in Levi. "Ich bin keine Umwelt-Expertin. Aber offenbar teilt uns die Natur mit, dass sie superzornig ist." Der 26-jährigen Amerikanerin entgehen die bedenklichen Signale der Natur nicht: verheerende Waldbrände an der Westküste ihrer Heimat, heftige Schneestürme im Osten und zuletzt Überflutungen in der Region Vancouver. Für den Klimaschutz will Shiffrin künftig ihre Vorsaisonplanung so abstimmen, dass diese mit weniger Reisen verbunden ist. Ein Tropfen auf dem heißen Stein?

Schnee von gestern

Kitzbühel. Eine neunstellige Buchstabenkombination, die bei so manchem Österreicher unbändigen Stolz und Erinnerungen an vergangene Skirennen und  Abfahrtshelden weckt: Toni Sailer, Karl Schranz, Franz Klammer, Hermann Maier und wie sie nicht alle heißen. 
Ihren Karrieren setzten sie durch Abfahrtssiege auf der Streif die Krone auf. Doch was, wenn das weiße Gold auf Skipisten wie dem Hahnenkamm plötzlich ausbleibt? Was, wenn... 

...diese Utopie längst an unsere Haustüren klopft?

Im  schwedischen Duved, nahe Åre, hätte die alpine Europacup-Saison der Damen (Slalom/25. und 26. November) eröffnet werden sollen. Die ersten sechs Rennen mussten jedoch abgesagt werden. "Es liegt zu wenig Schnee. Die Organisatoren haben hart gearbeitet und das gemacht, was möglich ist. Aber gegen das Wetter sind auch sie machtlos",  sagt Jordi Pujol, FIS-Koordinator für die Europacup-Rennen der Frauen. Wie es weitergehen soll, ist noch unklar.

Greenwashing?

Währenddessen versucht Johan Eliasch, der neue  Präsident des  Ski-Weltverbandes FIS, das Image grün zu polieren und den Verband ab 2022 "klimapositiv" zu machen. Der  CO₂-Fußabdruck soll durch Regenwald-Initiativen in Peru kompensiert werden. Weitere Ideen: Die Speed-Saisoneröffnung auf dem knapp 4.000 Meter hohen Gletscher von Zermatt und Rennen in einer Skihalle in Dubai, denn "Indoor-Ski-Events könnten Potenzial haben im Sommer", sagt Eliasch.

Kritisch sieht das alles Ex-Skirennläufer Felix Neureuther, der laut fragt, ob die vielen Übersee-Reisen für die Saison-Vorbereitung und der frühe Start Ende Oktober noch zeitgemäß sind oder der Renn-Kalender nicht längst angepasst werden müsste. 

Laut wissenschaftlichen Studien wird bis 2050 jeder zweite Gletscher verschwunden sein. Geldzahlungen zum Schutz der Regenwälder allein werden die Probleme kaum lösen.

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