Mikaela Shiffrin: "Ich habe noch Tage, an denen ich kämpfen muss"

Nachdenklich bis heiter: Mikaela Shiffrin im Herbst 2021 (Archivbild)
"She’s the real deal", weiß der KURIER seit dem 3. Jänner 2012 über Mikaela Shiffrin. Ron LeMaster, Computerwissenschaftler, Fotograf, Kameramann, Autor und Ski-Analyst für US-Ski- und Skilehrerverband, klärte am Vorabend des Slaloms in Zagreb auf, dass diese 16-Jährige aus Colorado die Frau der Zukunft sei. Da hatte sie gerade ihren ersten Podestplatz im Weltcup geholt, als Dritte des Slaloms von Lienz.
69 Weltcupsiege später ist "the real deal" wieder in Europa. Die "brutale" Zeit seit November 2019 hat sie inzwischen verarbeitet. Der Tod ihrer geliebten Großmutter Pauline und mehr noch jener von Vater Jeff im Februar 2020 hatten Mikaela Shiffrin schwer zugesetzt. "Im letzten Sommer war an eine Vorbereitung kaum zu denken. Ich war vor allem mit Büroarbeiten beschäftigt und musste schauen, wie ich das Training noch unterbringe."
Nun ist zwar noch nicht alles wieder gut, aber die Beziehung zum Norweger Aleksander Aamodt Kilde und der zeitliche Abstand zu den Schicksalsschlägen haben Mikaela Shiffrin neue Kraft gegeben. Dass sie ihre Beziehung selbst publik gemacht haben, hat einen einfachen Grund: „Die Fragen wären ja sowieso gekommen. Wir haben nicht viel zu verstecken, und so ist das Ganze für uns leichter zu kontrollieren", sagt Aleksander Aamodt Kilde. "Wir sind einfach, wer wir sind."

Das Traumpaar des Skirennlaufs am Donnerstagnachmittag in Altenmarkt
"Heute ist mein erster Tag in Europa", sagt Mikaela Shiffrin am Donnerstagnachmittag beim traditionellen Medientag ihres Ausrüsters Atomic in Altenmarkt, und da drängt sich eine Frage auf.
Was zu einem Gutteil auch an der Zeit mit Aleksander Aamodt Kilde liegt. Haben Sie ihm eigentlich schon Gitarrenstunden gegeben?
Er kann ein Lied der Band Green Day spielen, aber nicht viel mehr (lacht). Ich habe ihm sogar meine kleine Gitarre gegeben, die ich sonst immer dabei habe, wenn ich auf Reisen bin. Aber er kommt halt nicht oft zum Üben, das Training für den Winter geht vor. Gerade auch, weil er ja den Aufbau nach seinem Kreuzbandriss zu absolvieren hatte.
Das Reisen, ein Fluch im alpinen Skizirkus?
Während Sie ja vor allem am Start – sagen wir – noch Potenzial für mehr haben.
Oh, am Anfang meiner Karriere war ich noch viel verschlafener (lacht). Aber es stimmt schon. Und ich arbeite ja auch daran. Ich will halt in den Groove kommen und erst meinen Rhythmus finden, das geht für mich nur schwer beim ersten Schwung. Aber ich schaue mir natürlich die anderen an.
Mikaela Shiffrin, geboren am 13. März 1995, stammt aus Vail im US-Bundesstaat Colorado und besuchte wie ihr um zwei Jahre älterer Bruder Taylor die Burke Mountain Academy in Vermont.
Schon früh zeichnete sich ihr Talent ab, das sie bis heute zu 69 Weltcupsiegen geführt hat. Vor ihr liegen nur noch der Schwede Ingemar Stenmark (86) und ihre Landsfrau Lindsey Vonn (82).
Gesamtweltcupsiege: 3 (2017 bis 2019)
Slalom-Weltcup: 6 (2013 bis 2015 und 2017 bis 2019)
Riesenslalom-Weltcup: 1 (2019)
Super-G-Weltcup: 1 (2019)
Olympia: Slalom-Gold 2014, Riesenslalom-Gold 2018, Kombi-Silber 2018
WM: Slalom-Gold 2013, 2015, 2017, 2019, -Bronze 2021, Riesenslalom-Silber 2017, -Bronze 2019, -Silber 2021, Super-G-Gold 2019, -Bronze 2021, Kombi-Gold 2021
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