Ski-Star Katharina Liensberger: "Ich habe vieles richtig gemacht"

Katharina Liensberger feiert ihren Sieg im Slalom Ski Weltcup 2021 mit einer Trophäe.
Die Doppelweltmeisterin blickt auf die Erfolge im vergangenen Winter zurück und spricht über ihre weiteren Ziele.

Die meisten ihrer Teamkolleginnen sind schon längst wieder im Tal, da dreht Katharina Liensberger auf dem Gletscher hoch oberhalb von Sölden noch ihre Extrarunden. Nicht dass die Doppelweltmeisterin von Cortina großen Aufholbedarf hätte, vielmehr zählt die Vorarlbergerin seit jeher zu den emsigsten Trainiererinnen und legt gerne Sonderschichten ein. "Sie ist eine, die sehr viel übt", erklärt Christian Mitter, der Cheftrainer der ÖSV-Frauen.

Dieser unbändige Ehrgeiz macht sich bezahlt. Mit ihren zwei Goldmedaillen (Slalom, Parallelbewerb) war Katharina Liensberger der Star der WM in Cortina, dazu gewann sie die kleine Kristallkugel im Slalom. "Nach oben kommen ist eine Sache, dann auch oben bleiben ist schwieriger. Eines ist klar: Sie wird jetzt immer am Sieg gemessen", weiß Christian Mitter.

KURIER: Doppelweltmeisterin, Siegerin im Slalom-Weltcup – spüren Sie, dass die Ansprüche gestiegen sind?

Katharina Liensberger: Ich kann nur von den Ansprüchen reden, die ich selbst an mich stelle. Nämlich das Optimum herausholen und jeden Tag bestmöglich nutzen, um noch schneller zu werden. Das war schon immer mein Zugang, in dem Sinn habe ich im Sommer nichts anderes gemacht als in den Jahren vorher.

Hat sich durch die Erfolge an Ihrem Leben denn gar nichts verändert?

Natürlich ist jetzt einiges anders. Ich bin in den Medien präsenter, die Aufmerksamkeit ist größer, ich werde inzwischen öfter erkannt und angesprochen. Aber das ist ja schön. Das zeigt mir nämlich, dass ich im letzten Winter vieles richtig gemacht habe.

Wie und wo findet man nach einer so erfolgreichen Saison überhaupt noch Verbesserungspotenzial?

Es gibt immer was zu tun, sei es bei der Technik oder bei der Materialabstimmung. Es ist grundsätzlich aber angenehm und praktisch, wenn die Dinge laufen und etwas gut funktioniert. Darauf kann man sich immer zurückbesinnen und auf diese Basis auch aufbauen. Man sollte aber auch immer neue Sachen ausprobieren. Nur so kann man sich weiterentwickeln.

Apropos ausprobieren: Wie steht’s um Ihre Super-G-Ambitionen?

Das Thema reizt mich. Nur eines ist auch klar: Es darf deshalb keine Disziplin auf der Strecke bleiben und zu kurz kommen. Das war dann auch der Grund, warum ich das in dieser Saison noch nicht verfolge. Ich will mich auf meine Stärken konzentrieren und dabei heuer vor allem im Riesentorlauf den nächsten Schritt Richtung Weltspitze machen. Das Ziel ist, diesen Schwung vom Slalom in den Riesentorlauf mitzunehmen, damit ich dort das erreiche, was ich im Slalom schon geschafft habe.

Klingt nicht so, als wären Sie wie manch anderer Sportler nach großen Erfolgen in ein Motivationsloch gefallen.

Es hat im Frühjahr schon auch eine Zeit gegeben, in der ich viel Ruhe benötigt habe und mich erholen musste. Nicht nur körperlich, auch geistig. Man unterschätzt das ja oft: Du bist da während der Saison in einem Radl drin, es geht eines nach dem anderen, und dann bleibt für nichts anderes Zeit. Nach der Saison habe ich schon einige Zeit gebraucht, um für mich alles zu verarbeiten, was da im Winter passiert ist.

Fährt sich’s denn als Doppelweltmeisterin leichter?

Es gibt mir natürlich ein großes Grundvertrauen, weil ich weiß, dass vieles stimmt, was ich bisher gemacht habe. Aber es gibt schon viele große Ziele, die ich verfolge.

In diesem Winter finden zum Beispiel Olympische Spiele statt. Sie sind bisher von jedem Großereignis mit einer Medaille heimgekommen. Mir taugt dieses besondere Flair von Großereignissen. Entscheidend ist, wie du dich darauf mental einstellst. Mir ist das bisher immer gut gelungen. Und es hat sich für mich gezeigt: Wenn ich etwas wirklich erreichen will, dann ist das möglich.

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