Als vor einem Jahr der Weltcupauftakt in Sölden ins Haus stand, war Andreas Puelacher seine Grundskepsis deutlich anzumerken. Nach einer bescheidenen Saison, in der Österreichs Riesentorläufer im ersten Winter ohne Seriensieger Marcel Hirscher einen Riesenabstand zur Spitze aufgerissen hatten, schwor der ÖSV-Herrenchef die Öffentlichkeit auf harte Zeiten ein. „Nach dem Rücktritt vom Marcel hat’s auf einmal Bumm gemacht und wir sind dagestanden“ erinnert sich der Tiroler, „letztes Jahr war mir echt nicht ganz wohl.“
Wer den erfahrenen Trainer vor dem Auftakt zu dieser Saison trifft, der erlebt einen Andreas Puelacher, der sich weder in Durchhalteparolen noch in Zweckoptimismus flüchtet, sondern voller Zuversicht dem ersten Riesentorlauf in Sölden (24.10.) entgegenblickt. „Heuer bin ich viel ruhiger. Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht und entwickeln uns im Riesentorlauf Richtung Podium.“
Laut Puelacher geben in der schwächsten Disziplin der ÖSV-Herren einige Aspekte Anlass zur Hoffnung.
Die Formkurve
Das Herrenteam scheint die Talsohle inzwischen durchschritten zu haben. Noch in der Saison 2019/’20 war in der Riesentorlaufwertung kein Österreicher in den Top 15 zu finden gewesen, im vergangenen Winter konnten wieder Erfolge eingefahren werden: Stefan Brennsteiner landete zwei Mal auf dem Stockerl, Marco Schwarz holte in Cortina WM-Bronze „Wir haben die Athleten, die vorne mitfahren können“, weiß Andreas Puelacher.
Die Fitness
Gerade das Riesentorlauf-Team war immer wieder von Verletzungen gebeutelt. Stefan Brennsteiner hat bereits vier Kreuzbandrisse hinter sich, Roland Leitinger und Marco Schwarz mussten sich ebenfalls nach Knieverletzungen zurück kämpfen, Manuel Feller hatte häufig ein Kreuz mit dem Rücken. Nach der intensiven Vorbereitung darf Puelacher zurecht frohlocken. „Wir sind verletzungsfrei geblieben.“
Die Startnummern
Je niedriger die Startnummern, desto höher die Chancen auf einen Spitzenplatz. In den letzten Saisonen waren viele Österreicher noch mit Nummern jenseits der 30 unterwegs und plagten sich mit der unruhigen Piste. Wenn in zehn Tagen in Sölden die Saison beginnt, dann startet ein ÖSV-Duo (Schwarz, Brennsteiner) in den Top 15. „Ziel muss sein, noch mehr Läufer in der Startliste nach vorne zu bringen“, so Puelacher.
Die Kaderdichte
Auch wenn die Top-5-Ergebnisse im Riesentorlauf an einer Hand abzuzählen waren, in der ÖSV-Mannschaft schlummert Potenzial. „Wir haben elf verschiedene Läufer in die Punkteränge gebracht“, erinnert Puelacher, der diesen Winter zehn statt neun Läufer aufbieten darf. Dominik Raschner gewann die Europacup-Gesamtwertung und hat damit einen Fixstartplatz.
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