- Wie sind die Perspektiven für die beiden Abfahrten am Wochenende?
Bei der geplanten Premiere vor einem Jahr hatte es noch zu wenig Schnee gegeben. Diesmal droht das Gegenteil. Für das Wochenende sind Niederschläge und teils heftiger Wind angekündigt, nicht die idealen Zutaten für eine Abfahrt, die oberhalb der Baumgrenze stattfindet.
Langjährige Zermatt-Kenner können ohnehin nicht nachvollziehen, warum um diese Jahreszeit dort eine Abfahrt gefahren wird. Ein Termin gegen Ende der Weltcupsaison wäre wahrscheinlich sinnvoller – und wird bei einer weiteren Absage wohl auch unvermeidlich sein.
- Warum wurde diese Abfahrt in der Weltcupkalender aufgenommen?
Johan Eliasch, der neue Präsident der FIS, möchte die Abfahrtssaison unbedingt mit einem Knalleffekt eröffnen. Deshalb gibt es dieses grenzüberschreitende Prestigeprojekt am Fuße des Matterhorns, das bei Läufern und Trainern nicht unumstritten ist. Denn die Athleten haben noch kaum Abfahrtskilometer in den Beinen.
- Wie lief das erste Training am Mittwoch?
Die schnellste Zeit im ersten Training auf der Gleiterstrecke markierte der Kärntner Otmar Striedinger. Allerdings passierte der 32-Jährige wie zahlreiche andere Läufer nicht alle Tore korrekt. „Man muss gut gleiten können auf der Abfahrt. Die Sprünge sind lässig, es macht echt Spaß, da runterzufahren“, sagte Otmar Striedinger. Die offizielle Bestzeit gelang dem Italiener Benjamin Jacques Alliod, der mit Startnummer 68 alle überraschte.
Auch Felix Hacker profitierte von den besser werdenden Bedingungen und raste mit Nummer 66 an die zwölfte Stelle. Daniel Danklmaier wurde vor Christoph Krenn 14. Gemütlicher ließ es Vincent Kriechmayr angehen, der auf Rang 55 landete.
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- Was gibt es bei den Abfahrten zu verdienen?
Die Organisatoren des Spektakels lassen sich nicht lumpen: Dem Abfahrtssieger winken 62.000 Euro, nur in Kitzbühel werden höhere Prämien bezahlt (100.000). Sollte ein Läufer beide Abfahrten gewinnen, gibt’s eine Sonderprämie in Höhe von 50.000 Euro. Außerdem erhält der Gewinner eine Einladung für die Matterhorn-Besteigung.
- Ist die Zeit reif für einen österreichischen Sieg im Abfahrtsweltcup?
Es wäre jedenfalls höchst an der Zeit, dass wieder einmal ein Österreicher die Nummer 1 in der Abfahrt wird. Seit der Saison 2011/’12 (Klaus Kröll) hat kein ÖSV-Athlet in der Königsklasse die kleine Kristallkugel gewinnen können. Der größte und wohl auch einzige heimische Hoffnungsträger ist Vincent Kriechmayr, der im vergangenen Winter immerhin vier Abfahrten gewinnen konnte, am Ende aber trotzdem gegen Dominator Aleksander Aamodt Kilde (NOR) das Nachsehen hatte. „Ich muss noch konstanter werden und darf mir keine Ausreißer erlauben“, weiß Kriechmayr.
- Warum versucht sich Slalomspezialist Johannes Strolz in der Abfahrt?
Statur, Skitechnik, Mut – der Kombiolympiasieger von Peking 2022 bringt alles mit für einen Abfahrer. Nach der völlig vermurksten Slalomsaison (sechs Ausfälle in neun Rennen) soll sich der Vorarlberger in einer zusätzlichen Disziplin versuchen. Dass Strolz auch in Speedrennen eine gute Figur macht, zeigte sein Sieg bei den österreichischen Abfahrts-Meisterschaften.
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- Wann feiert Julian Schütter ein Comeback?
Obwohl er verletzt und noch nie in seiner Karriere in den Top 15 war, dürfte der Steirer im Jahr 2023 wohl der ÖSV-Athlet mit der größten Medienpräsenz gewesen sein. Gerade die deutschen Zeitungen und Magazine berichteten großflächig über den Klimaaktivisten. Schütter steht nach seinem Kreuzbandriss voll im Training und reist am Freitag nach Nordamerika, wo er bei der Abfahrt in Beaver Creek zumindest das Training bestreiten möchte.
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