Nach Rücktrittsgedanken: Ein ÖSV-Star wittert eine neue Chance
Wird das noch jemals was? Spielt der Körper mit? Macht das überhaupt alles noch einen Sinn? Will ich mir das noch weiter antun?
Nach dem letzten Winter gingen Roland Leitinger einige Gedanken durch den Kopf. „Es haben sich für mich Grundsatzfragen gestellt“, erzählt der 32-jährige Riesentorlaufspezialist aus St.Martin bei Lofer „Für mich war wirklich nicht klar, ob sich das noch einmal ausgeht mit einem Kaderplatz.“
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Am Sonntag steht Roland Leitinger beim Weltcup-Auftakt in Sölden am Start. Es ist der Ort, an dem er 2015 mit einem sechsten Rang erstmals in Erscheinung getreten war und vor zwei Jahren mit einem zweiten Platz sein bestes Weltcupergebnis eingefahren hatte.
Wenige Wochen später erlitt der notorische Pechvogel seinen dritten Kreuzbandriss und musste sich zum x-ten Mal zurückkämpfen. „Es war hart für mich. Ich habe mich im letzten Winter richtig geplagt.“
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Mit zwei 20. Plätzen war der Output in der Comeback-Saison sehr bescheiden. In der Startliste ist der WM-Zweite von 2017 mittlerweile aus den Top 40 gefallen und muss mit einer hohen Nummer angreifen.
"Nach all meinen Kreuzbandrissen habe ich mich im ersten Winter richtig schwer getan", erinnert sich Leitinger, der sein Dilemma mit folgenden Worten erklärt. "Du fährst am Limit und merkst dann im Ziel, wie langsam du eigentlich bist. Das schlägt auf die Psyche."
Eigentlich wäre Roland Leitinger für Sölden gar nicht vorgesehen gewesen. In der internen Qualifikation hatte sich der 32-Jährige keinen Startplatz sichern können. Seine Teilnahme am Sonntag verdankt er nur dem Pech von Teamkollegen Joshua Sturm, der sich am Montag beim Training am Knie verletzt hat.
Die unverhoffte Chance will der Routinier nun auf seinem Lieblingshang nützen, 2015 war er mit Startnummer 39 und mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang auf den sechsten Rang gefahren. "Mir taugt Sölden", sagte der Pinzgauer nicht nur einmal.
Das große Fernziel ist die Heim-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm. "Das ist eine Motivation, im Training immer ans Limit zu gehen." Und dann sollte sich auch irgendwann wieder das Pistenvergnügen einstellen. Wie meint Roland Leitinger doch gleich:
„Skifahren ist erst dann schön, wenn du nicht gehemmt bist.“
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