ÖSV-Ass Leitinger nach Kreuzbandriss: "Hätte gedacht, dass es leichter geht"

ÖSV-Ass Leitinger nach Kreuzbandriss: "Hätte gedacht, dass es leichter geht"
Der Salzburger Riesentorlauf-Spezialist kämpft ums Comeback. Der Weltcup-Auftakt in Sölden wird wohl ohne den Vorjahrszweiten stattfinden

Es ist jetzt müßig, darüber zu spekulieren, wie die Karriere von Roland Leitinger ohne all die Rückschläge und schweren Verletzungen verlaufen wäre. Wahrscheinlich wäre er heute ein hochdekorierter Riesentorläufer, der deutlich mehr als nur eine WM-Medaille und zwei Weltcuppodestplätze vorweisen kann.

Aber es gehört zum Los dieses Roland Leitinger, dass er immer dann, wenn er gerade Höhenluft schnuppert, auf den harten Boden der Realität zurückgeholt wird.

FIS Alpine Skiing World Cup in Soelden

Beim Weltcup-Auftakt 2021 in Sölden landete Roland Leitinger auf Rang zwei und stieß mit Sieger Marco Odermatt (SUI) an

Vor einem Jahr hatte der Salzburger Riesentorlaufspezialist beim Weltcupauftakt in Sölden mit Rang zwei die beste Karriereplatzierung eingefahren. Nur wenige Tage später ereilte Roland Leitinger ein Kreuzbandriss im rechten Knie, schon der dritte innerhalb weniger Jahre, und man kann es dem Pinzgauer nicht verdenken, dass er mit dem Gedanken spielte, alles hinzuschmeißen.

„Da wirst du Zweiter in Sölden und denkst, du hast eine schöne Saison vor dir und dann kommt dieser Megahammer. Der dritte Kreuzbandriss war ein Kapitalschaden für die Motivation“, gesteht der 31-Jährige.

Dass er trotzdem die Energie aufbrachte, um ein drittes Mal ein Comeback nach einer Knieverletzung zu starten, lag vor allem an den guten Erinnerungen an seinen letzten Weltcupauftritt. „Beim zweiten Platz in Sölden habe ich gesehen, was möglich ist.“

Trainingsrückstand

Knapp ein Jahr später erlebt Roland Leitinger am eigenen Leib, was für ihn gerade alles nicht möglich ist. Die Rückkehr in den Weltcup verläuft für den Vizeweltmeister von St. Moritz (2017) nicht so rasch und reibungslos wie erhofft. „Die Verletzung ist jetzt knapp ein Jahr her, ich hätte gedacht, dass es leichter geht“, gibt Leitinger zu.

Der dreiwöchige Sommertrainingskurs in Chile fand ohne ihn statt, aktuell hat Leitinger erst zehn Skitage in den Beinen. Und auch seine bisherigen Fahrten auf Schnee hatten mit Hochleistungs-Riesentorlauf, so wie ihn sich der 31-Jährige vorstellt, wenig zu tun. „Ich habe bis jetzt noch fast kein Stangentraining gemacht.“

ÖSV-Ass Leitinger nach Kreuzbandriss: "Hätte gedacht, dass es leichter geht"

Ein Antreten beim Weltcupauftakt in Sölden (23.Oktober) erscheint daher unwahrscheinlich. „Wenn du drei Wochen vor dem ersten Rennen noch keine Tore gefahren bist, dann ist Sölden nicht mehr das primäre Ziel.“

Zumal es gerade auf der anspruchsvollen Piste am Rettenbachferner in über 2.600 Metern Seehöhe wenig Sinn macht, ohne große Rennpraxis und Sicherheit an den Start zu gehen. Das weiß auch Roland Leitinger. „Du brauchst hundertprozentigen Einsatz und hundertprozentige Überzeugung. Sonst wird es in unserem Sport brutal.“

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Dieser Stress- und Härtetest kommt für Roland Leitinger in Sölden wohl zu früh. Für das Comeback bleibt ihm dann noch genug Zeit. Die nächsten Riesentorläufe stehen erst Mitte Dezember in Val-d’Isère und in Alta Badia auf dem Programm.

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