ÖSV-Star Matthias Mayer: "Habe mich gefragt, ob ich weitermachen soll"

Am Tag des Sports hatte Matthias Mayer alle Hände voll zu tun. Unermüdlich erfüllte der dreifache Olympiasieger am Samstag in Wien die Autogramm- und Fotowünsche der Fans. Der Kärntner befindet sich mitten in der Vorbereitung auf die Weltcupsaison, die in gut einem Monat in Sölden (22. Oktober) eröffnet wird.
Das unwirtliche Wetter, mit dem Mayer und seine Kollegen am Tag des Sports konfrontiert gewesen sind, ist ein Segen für die Organisatoren des Weltcupauftakts nach der Hitzewelle im Sommer. Seit einigen Tagen kann am Rettenbachferner hoch oberhalb von Sölden Kunstschnee produziert werden.
Sofern es die Verhältnisse zulassen, wird auch Speed-Spezialist Mayer im Ötztal im Riesentorlauf am Start stehen. Mit welchen Ambitionen geht der 32-jährige Kärntner in die kommende Saison? Was ging ihm nach seinem dritten Olympiasieg in Peking durch den Kopf? Matthias Mayer über ...
- ... die Goldmedaille im Olympia-Super-G von Peking
"Bei drei Winterspielen hintereinander jeweils Gold zu holen, war schon ein gewaltiger Erfolg. Ich habe mir danach kurzzeitig die Frage gestellt, wie es jetzt weitergeht und ob ich weitermachen soll. Andererseits bereitet mir das Skifahren noch so viel Spaß, dass sich das Thema dann bald erledigt hat."
- ...seine goldene Serie bei den Olympischen Spielen
"Ich habe mich im letzten Winter speziell auf Olympia vorbereitet. Das war mir persönlich einfach sehr wichtig. Deshalb habe ich beim Material auch extra Sachen für Peking entwickelt. Zum Beispiel bin ich mit neun Paar Skischuhen zu Olympia gereist – so viele hatte ich noch nirgendwo mit. Es war mir sehr, sehr wichtig, dort erfolgreich zu sein."
- ... den erstaunlichen Umstand, dass er als dreifacher Olympiasieger noch ohne WM-Medaille ist
"Das Ziel wäre es, diese Serie endlich einmal zu brechen. Man kann sich auf eine WM genauso vorbereiten wie auf Olympia."
- ... die kommende Saison
"Ich picke mir am Anfang der Saison immer einige Rennen als Standortbestimmung heraus. Da ist mir persönlich wichtig, dass ich vorne dabei bin, weil ich dann weiß, dass die Form passt. Lake Louise ist zum Beispiel so ein Rennen. Andererseits ist es manchmal gar nicht so schlecht, wenn es während der Saison zwischendurch einmal nicht so läuft. Dann kriegt man einen Schuss vor den Bug."
- ... die neue länderübergreifende Abfahrt in Zermatt, die im November erstmals auf dem Programm steht
"Der Zeitplan ist sehr knapp. Von Zermatt geht es gleich weiter nach Übersee. Die neue Abfahrt in Zermatt beeinflusst die Planung sehr. Normalerweise würden wir jetzt bis Sölden vor allem Riesentorlauf trainieren, wegen Zermatt kommt jetzt Speed-Training auch noch dazu. Das ist notwendig, sonst wird man sich schwertun, in der ersten Abfahrt vorne mitzufahren. Ich werde erst kurz vor Sölden entscheiden, ob es Sinn ergibt, dort im Riesentorlauf zu starten."
- ... die schweren Unwetter in seiner Heimat Kärnten
"Meine Ortschaft war zum Glück nicht betroffen, aber drei Nachbarorte hat es richtig erwischt. Ich habe damals die Schaufel genommen und eben mitgeholfen. Denn man hat jede freie Hand gebrauchen können."
- ... die Heim-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm
"Saalbach ist im Moment bei mir nicht das Oberthema. Aber eine Heim-WM ist definitiv ein großer Ansporn."

... sein Boxtraining in der Saisonvorbereitung
"Das war richtig super. Wenn du müde bist am Schluss, musst du nochmals den Kopf einschalten und schauen, dass du konzentriert bist. Das ist vergleichbar mit dem Ende einer Skiabfahrt auf den letzten Sekunden, wo du noch einiges rausholen kannst."
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