Ferdinand Hirscher: Um drei Uhr früh stehe ich nicht auf. Schließlich bin ich täglich am Berg. Ich erkundige mich bewusst nicht nach den Resultaten, sondern ich schaue mir ab 7 Uhr früh die Aufzeichnung an. Das ist dann wie ein Live-Erlebnis.
Wird es auch im Riesenslalom Riesenüberraschungen geben? Auf wen tippt der Experte?
Der Schnee in China ist dermaßen ausg’froren, dass ich mich auf keine Namen festlege. Die außergewöhnlichen Bedingungen lassen viele Möglichkeiten zu.
Was sagen Sie zu Johannes Strolz, der schon aus allen ÖSV-Kadern geworfen worden war und der jetzt, vier Jahre nach Ihrem Sohn, Olympiasieger in der Alpinen Kombination ist?
Er ist das Paradebeispiel dafür, was bei der Rennfahrerei alles möglich ist; dass man Läufer nicht vorzeitig abschreiben soll. Als ich Johannes Strolz am Donnerstag siegen gesehen habe, ist mir Mario Reiter eingefallen. Nicht nur, weil beide Vorarlberger sind. Reiter hatte, um sich das Rennfahren überhaupt leisten zu können, im Sommer im Kaunertal am Reiterhof gearbeitet. Er hat den Stall ausgemistet.
Und dann ist der Abgeschriebene keinen Mist z’sammgefahren ...
... sondern 1998 in Japan Olympiasieger in der Kombination geworden. Diesmal hat mir am Kombi-Bewerb bei aller Freude für Strolz allerdings nicht alles gefallen.
Und zwar?
Dass nur 27 Läufer gestartet sind – das war für den Rennsport doch ein Armutszeugnis.
Sie meinten eingangs, dass Sie täglich oben am Berg sind. Vermutlich nicht nur zum Sonnen?
Ich fahr’ dem Marcel seine neuen Skier. Rennskier. 1,93 Meter lange. Wir testen viel. Wir haben noch einiges vor.
Ist ein Einstieg mit dem Van-Deer-Ski (frei übersetzt „vom Hirsch“) in den Weltcup vorgesehen?
Das ist das Ziel. Die Aufnahmeregeln in den Austria-Ski-Pool besagen, dass man zunächst zwei Jahre lang ausnahmslos junge Fahrer auszurüsten hat.
Werden auch ausländische Rennläufer einmal mit Van Deer zu sehen sein?
Das prüfen wir noch.
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