Eishockey: Der gekündigte Verbands-Geschäftsführer wehrt sich

Christian Hartl (re.) bei der Eishockey-WM in Kopenhagen mit Botschafterin Maria Rotheiser-Scotti und dem damaligen Vize-Präsidenten Philipp Hofer.
Nach 25 Jahren musste Christian Hartl innerhalb kurzer Zeit seinen Platz räumen. Er kündigt rechtliche Schritte an.

Als am 27. Juni Klaus Hartmann mit seinem Team die Präsidentenwahl gewann, dachte man, dass die Tage von Teamchef und Sportdirektor Roger Bader gezählt sein. Doch der Vertrag des Schweizers läuft bis zur Olympia-Qualifikation 2021 und eine Kündigung würde nur hohe Kosten verursachen.

Genauso aber jene von Geschäftsführer Christian Hartl, der seit 1994 im für den Eishockeyverband war und fluchtartig das Verbandsbüro in der Wiener Attemsgasse verlassen musste, weil er dem neuen Präsidium wegen der Wahlanfechtung keinen Einblick in die Bücher gewähren lassen wollte.

Im KURIER nimmt Hartl erstmals Stellung zu seiner Kündigung und zum Chaos im Eishockey-Verband. 

„Zu den derzeitigen Streitereien im Verband möchte ich bewusst nichts sagen, weil ich wie in der Vergangenheit auch für niemanden Partei ergreifen möchte.

Ich möchte aber an dieser Stelle festhalten, dass die mir auch medial vom neuen Präsidenten gemachten Vorwürfe, die aus dessen Sicht angeblich zu einem massiven Vertrauensverlust und letztlich zu meiner Kündigung geführt haben, nachweislich einfach nicht stimmen, weshalb ich mich auch dazu entscheiden habe, die Kündigung bei Gericht zu bekämpfen. Es wurde auch zu keinem Zeitpunkt das Gespräch mit mir gesucht, sondern wurde ich in einer geplanten Aktion nach fast 25-jähriger Tätigkeit für den ÖEHV mittels Anwaltsschreiben von heute auf morgen an einem Freitag vor die Tür gesetzt und hatte drei Tage Zeit, das von mir benutzte Handy und den Laptop, sowie Schlüssel udgl. abzugeben.“

Der Familienvater hofft, dass die derzeitige Situation keine negativen Folgen für das Eishockey hat:

„Aufgrund der zahlreichen Anträge zur Wahlanfechtung der 75. Generalversammlung des ÖEHV ist die aktuelle Situation im Eishockeysport sehr schwierig. Das Wichtigste ist jetzt aber, dass die aktiv betroffenen Vereine und Spieler nicht darunter leiden und der laufende Spielbetrieb sichergestellt werden kann. Der Eishockeysport muss – auch in dieser herausfordernden Zeit – für alle Beteiligten im Vordergrund stehen.“

Keine Gespräche

Einen Vorwurf an Klaus Hartmann gibt es aber doch:

„Dr. Hartmann muss sich vor diesem Hintergrund jedoch leider den Vorwurf gefallen lassen, eigene, unlautere Motive für sein bisheriges Handeln zu verfolgen. Anders ist es nicht erklärbar, warum er nicht schon längst die Gespräche mit den Landesverbänden und Vereinen sucht.“

Hartl hofft, dass der Zuständigkeitsstreit der Schiedsgerichte beendet wird und es bald eine außerordentliche Generalsversammlung im österreichischen Eishockeyverband geben wird:

„Zusammenfassend ist eine rasche Klärung der Situation im Eishockeysport notwendig, damit der ÖEHV ehestmöglich wieder voll handlungsfähig ist. Unabhängig von meiner persönlichen Zukunft scheint es jedenfalls für den Eishockeysport am Sinnvollsten, eine außerordentliche Generalversammlung durch die Mitglieder einzuberufen und einen raschen Termin für Neuwahlen mit formgültigen Anträgen bzw. Wahlvorschlägen anzuberaumen.“

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