Rücktritt von Matthias Mayer: "Für mich ist die Zeit gekommen"

Rücktritt von Matthias Mayer: "Für mich ist die Zeit gekommen"
Paukenschlag vor dem Super-G in Bormio. Der Dreifach-Olympiasieger zieht sich aus dem Weltcup-Geschehen zurück.

In Bormio kündigte der 32-jährige Kärntner überraschend den sorfortigen Rücktritt vom Wettkampfgeschehen an. Am Mittwoch war er in der Abfahrt nicht an den Start gegangen, Magen-Darm-Probleme wurden als Grund angegeben. Am Tag danach gab er sein Karriereende bekannt. "Ich habe heute meine letzte Besichtigung gemacht und das reicht mir. Ich habe nicht mehr so den Biss", sagte Mayer während einer ORF-Liveschalte in der ZIB 9:00.

"Nach Beats (Feuz, Anm.) Rücktritt hab' ich mir gedacht, für mich ist vielleicht auch die Zeit gekommen", sagte Mayer Donnerstagfrüh. "Das ist sicher ein guter Zeitpunkt. Ich möcht' jetzt einfach mal ein bisschen Ruhe haben." Er blicke auf eine "gewaltige Saison mit der dritten Goldmedaille" zurück, sei auch heuer "gut reingestartet". Er sei "zufrieden, aber es reicht einfach", betonte der Kärntner. "Der Sport ist etwas extrem Gutes, auf jeden Fall etwas Wichtiges für die Menschheit - so soll es weitergehen, aber für mich ist es okay."

Noch vor wenigen Wochen hatte er von Rücktrittsgedanken nach Olympia-Gold in Peking 2022 gesprochen. Er habe diese aber wieder verworfen. Denn "das Feuer brennt nach wie vor sehr", hatte Mayer damals angefügt. "Ich könnte es mir nicht vorstellen, dass ich daheim sitze und mir das vorm Fernseher anschaue. Mir taugt es, dass ich da bin und ich freue mich auf das Wochenende".

Aus dem Nichts

Dass die Entscheidung zwischen zwei Bormio-Rennen kam, dürfte nicht nur für die Ski-Fans überraschend gewesen sein. Auch Mayers Frau und Eltern sind derzeit in Bormio. Auch sie dürften von der Entscheidung nichts gewusst haben.

Ebensowenig wie die Verantwortlichen im Ski-Team: "Ich war schockiert. Keine Ahnung, was ihn da geritten hat. Das muss eine spontane Entscheidung aus der Hüfte gewesen sein", sagt ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl zum KURIER.

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober würdigte den "Ausnahmekönner auf der Piste", der nicht nur in sportlicher Hinsicht ein Vorbild gewesen sei. "Mit seiner bescheidenen und bodenständigen Art war er sowohl bei seinen Teamkollegen als auch bei den Fans beliebt. Wir können nur Danke sagen, für die vielen magische Momente, die er uns beschert hat."

Mayer freut sich nun auf die kommende "Auszeit", wie er am Donnerstag betonte.

Olympia-Mayer

Diese hat sich der sympathische Kärntner nach seiner erfolgreichen Karriere als ÖSV-Läufer redlich verdient. Mayer galt über die vergangenen Jahre fast schon als "sichere Bank" Österreichs bei Olympischen Winterspielen. Er holte Gold in der Abfahrt in Sotschi 2014, Gold im Super-G in Pyeongchang 2018 und vergangenen Februar zunächst Bronze in der Abfahrt und schließlich noch Gold im Super-G. Mayer ist damit der erfolgreichste Ski-Alpin-Athlet Österreichs bei Olympischen Spielen.

Im Weltcup stand Mayer elfmal auf der obersten Stufe des Podests (siebenmal in der Abfahrt, dreimal im Super-G, einmal in der Kombination. Die Kristallkugel in der Abfahrt verpasste er als zweiter 2020/21 nur knapp, im Gesamtweltcup wurde Mayer zweimal Vierter (2020 und 2022).

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