Traum-Finale: Jungstar Alcaraz folgt Djokovic ins Wimbledon-Endspiel

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Wimbledon wird am Sonntag mit dem bestmöglichen Finale enden. Rekordmann Djokovic und Jungstar Alcaraz spielten sich im Halbfinale mit ihren Gegnern.

In London kann man viele nützliche Dinge tun. Einen Harry-Potter-Rundgang machen, den Buckingham Palace bestaunen oder mit dem Doppeldeckerbus von Pub zu Pub fahren. Weniger sinnvoll ist es, gegen Novak Djokovic auf dem Centrecourt von Wimbledon anzutreten. Denn da gewann der Serbe am Freitag sein 44. Spiel in Folge.

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Jannik Sinner ist der Bursche, dem dieses Mal die Grenzen aufgezeigt wurden. Die ersten beiden Sätzen gewann der 36-jährige 6:3, 6:4. Im dritten Satz wurde Sinner von Sinner geschlagen, der Italiener vergab zwei Satzbälle bei 5:4 und eine Führung im Tie-Break. Letztlich war der um fast 15 Jahre jüngere Sinner doch auf verlorenem Posten. "Ich glaube, dass ich derzeit mein bestes Tennis spiele", sagt der Serbe, der wie bei den Australian Open (10:0-Siege) auch in Wimbledon ein Finalprofi ist.

Nur ein einziges Endspiel verlor er – das war 2013 in drei Sätzen gegen Lokalmatador Andy Murray, siebenmal konnte der Serbe gewinnen. Tut der 36-Jährige das auch am Sonntag gegen den Spanier Carlos Alcaraz, der Daniil Medwedew besiegte, schließt er auch zum achtmal triumphierenden Roger Federer auf. Der Schweizer hätte gar nichts dagegen: "Ich wünsche Novak den Titel, es wäre gut für den Sport". Mit dem 24. Major-Sieg würde Djokovic zudem zur Australierin Margaret Court aufschließen.

Kein Hindernis

"Ich genieße es, ein Teil der neuen Generation zu sein. Ich versuche, mein Alter nicht als Hindernis zu sehen", freut sich Djokovic nach seinem 34. Sieg in Wimbledon in Folge.

Dass am Ende eben die Routine siegte, war irgendwie auch logisch. Djokovic spielte sein 46. Grand-Slam-Halbfinale, US-Open-Champ Alcaraz erst sein drittes. Der erst 20-Jährige dominierte Daniil Medwedew im Duell zweier Wimbledon-Halbfinal-Debütanten ähnlich wie zuvor Djokovic seinen Gegner und siegte 6:3, 6:3 und 6:3. Medwedew, der die Grundlinie kaum verließ, kam kaum ins Rasen-Spiel und ließ sich phasenweise von einem gut aufgelegten Alcaraz düpieren.

Das Duell, bei dem es auch um die Spitzenposition in der Weltrangliste geht, als Generationenduell zu bezeichnen, ist zwar richtig, aber langsam ein bisserl fad. Zumindest gibt es das zum dritten Mal. Beide bisherigen Vergleichskämpfe fanden auf Sand statt, 2022 siegte Alcaraz in Madrid, vor wenigen Wochen revanchierte sich Djokovic im Halbfinale der French Open.

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Alcaraz ist übrigens erst der dritte spanische Herr, der im Wimbledon-Finale steht. Rafael Nadal siegte 2008 und 2010 und war 2006, 2007 und 2011 im Endspiel. Manolo Santana war 1966 erfolgreich. Für Alcaraz ist es erst das zweite Major-Finale, sein erstes hat er im Vorjahr ohne Djokovic-Beteiligung (keine Einreise ohne Corona-Impfung) gegen den Norweger Casper Ruud gewonnen.

Und Djokovic denkt in noch größeren Dimensionen. Denn er kann als erster Spieler seit 1969 (Rod Laver) den Grand Slam gewinnen (alle vier Majors innerhalb eines Kalenderjahres). 2021 stand er kurz davor – verlor aber das letzte Grand-Slam-Spiel des Jahres, unterlag im US-Open-Endspiel Medwedew.

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