Sex, Lügen und ein Video: Benzema blieb dem Prozess fern

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Letzte Gerichtsverhandlung. Am 24. November folgt das Urteil über den Real-Star Karim Benzema.

Auch am dritten und letzten Tag seines Prozesses in Versailles blieb Karim Benzema der Verhandlung gegen ihn fern. Berufliche Gründe hatte er dafür genannt, musste sich der französische Stürmer-Star doch in Spanien auf die nächsten Spiele seines Klubs Real Madrid vorbereiten. Vorgeworfen wurde ihm Komplizenschaft beim Versuch, seinen ehemaligen Nationalteam-Kollegen Mathieu Valbuena mit einem Sex-Video zu erpressen.

Strafe auf Bewährung?

Die Anklage hatte eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten und eine Geldbuße von 75.000 Euro für Benzema gefordert. Immerhin sei der 33-Jährige "Träger von moralischen Werten und von Hoffnung", führte Staatsanwalt Eyraud aus. Für vier weitere Angeklagte wurden geringere Geldbußen und Gefängnisstrafen von bis zu vier Jahren gefordert. Die Urteile fallen am 24. November.

Die Vorgänge, die verhandelt wurden, reichen ins Jahr 2015 zurück. Valbuena, heute Profi bei Olympiacos Piräus, dem unter Fußballstars gut vernetzten Technik-Tüftler Axel Angot sein Handy anvertraut, um verloren gegangene Daten wiederherzustellen. Dabei stieß Angot auf ein Video, das Valbuena beim Sex mit einer Frau zeigte. Um Schulden zu begleichen, kamen Angot und sein Kumpan Mustapha Zouaoui auf die Idee, 150.000 Euro von Valbuena für das Nicht-Veröffentlichen des Videos zu fordern.

In der Folge sollte ihr Opfer dazu gedrängt werden, sich an einen Mittelsmann zu wenden, um es für eine geringere Summe löschen zu lassen. Mehrere Männer wurden auf Valbuena angesetzt, darunter auch Benzema, der Valbuena in Kontakt mit einem Kindheitsfreund, Karim Zenati, bringen sollte. "Er drängte darauf, dass ich jemanden treffe, der für ihn wie ein Bruder sei, damit der mein Problem regelt", sagte Valbuena vor Gericht.

Karriereknick

Von Geld habe Benzema nicht gesprochen, aber es sei klar gewesen, dass diese "Vertrauensperson" ihm nicht gratis helfen würde. Valbuena erstattete Anzeige, die Affäre wurde öffentlich und hatte zur Folge, dass keiner der beiden bei der Heim-EM 2016 dabei war. Benzema kehrte erst heuer in die Équipe Tricolore zurück.

Warum sich der Real-Star auf das unsaubere Spiel eingelassen hatte, konnte der Prozess nicht klären. Benzemas Anwalt Sylvain Cormier, der einen Freispruch gefordert hatte, nannte seinen Mandanten selbst ein Opfer: "Er kannte den Kontext nicht, er hat nur einmal mit Valbuena gesprochen, um ihm Hilfe anzubieten." Valbuena sagte aus, Benzema habe ihm nicht helfen wollen. Ein "guter Samariter" sei er kaum, sagte auch Staatsanwältin Marès.

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