Premiere: Kiesenhofer und Kriechmayr sind die Sportler des Jahres

Premiere: Kiesenhofer und Kriechmayr sind die Sportler des Jahres
Die Niederösterreicherin und der Oberösterreicher gewinnen erstmals. Bei den Mannschaften siegen erneut Salzburgs Fußballer.

Sie stehe „nicht gerne im Rampenlicht“, hat Anna Kiesenhofer jüngst im KURIER-Interview gesagt. Das „unmittelbare Genießen“ sei für sie etwas „schwierig. Ich verkehre lieber im kleinen Kreis.“

Doch als Sportlerin sei sie gewohnt, manchmal „aus der Komfortzone herauszukommen“. Ungewohnt sei so eine Sportlergala aber schon. „Das ist fast surrealer als der Sieg in Tokio“, scherzte die Mathematikerin am Donnerstagabend, als sie auf der Bühne des Wiener Konzerthauses den „Niki“ entgegennahm. Am 25. Juli hatte die 30-Jährige beim olympischen Straßenrad-Rennen  in Japan Gold gewonnen.

Für Kiesenhofer war die Ehrung  ebenso eine Premiere wie für Doppelweltmeister  Vincent Kriechmayr nach einer herausragenden Skisaison mit zwei WM-Goldmedaillen und einer kleinen Kristallkugel. 

„Das Feiern werde ich mir für ein anderes Mal aufheben“, schmunzelte der sympathische Oberösterreicher, der mittlerweile bekannt dafür ist, dass er in Cortina mit einem „Damenspitz“ ein Interview gab.

Eine „Ehre“ sei es, mit Ski-Legende Hermann Maier in einem Atemzug erwähnt zu werden, dessen Erfolge ihn „als Bub“ stark geprägt haben.

Am Freitag wollte Kriechmayr gleich nach Sölden weiterreisen, wo nächstes Wochenende traditionell der Weltcup-Auftakt stattfindet. Sein Start beim Riesentorlauf in Sölden ist noch nicht fixiert, aber wahrscheinlich. Der Fokus des Speed-Spezialisten liegt aber bei seinen "ersten richtigen Rennen" in Lake Louise (26. bis 28. November). "Es ist eine Olympiasaison, es gibt viele Dinge, die man erreichen will. Aber die Konkurrenz ist stark und wird es mir nicht einfach machen", gab sich der Doppelweltmeister bezüglich seiner Saisonziele bedeckt.

 

Premiere: Kiesenhofer und Kriechmayr sind die Sportler des Jahres

Ausgezeichnet für ausgezeichnete Leistungen: Anna Kiesenhofer und Vincent Kriechmayr

Menschen bewegen

Nach einer Sportlerwahl ohne Gala im vergangenen Jahr sind heuer 900 Gäste ins Wiener Konzerthaus gekommen. Gefeiert wurde von ihnen die Langläuferin Carina Edlinger, beste Sportlerin mit Behinderung.

Handbiker Walter Ablinger gewann die Kategorie bei den Männern. Er ließ mit einem Plädoyer für Unterstützung aufhorchen: „Wir haben eine Vorbildwirkung. In Österreich leben 1,6 Millionen Menschen mit Beeinträchtigung. Wir müssen sie bewegen“, sagt der erstmalige Gewinner und wünscht sich mehr Unterstützung aus der Wirtschaft.

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Berührend: Walter Ablinger hielt eine emotionale Rede

Keine Premiere war der Award heuer für den FC Red Bull Salzburg. Der Meister und Cupsieger konnte bereits zum vierten Mal den Preis gewinnen.

Viele hätten auch dem Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger nach seiner Olympia-Bronzemedaille den Titel gewünscht. Immerhin nahm sein Coach Gregor Högler als Trainer des Jahres eine Trophäe mit nach Hause.

„Die nächste Mission ist Gold", sagt er.

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Trainer des Jahres: Lukas Weißhaidingers Betreuer Gregor Högler

Sarah-Maria Baumegger und Alexander Flechl sorgten als Special-Olympics-Sportlerin und -Sportler des Jahres für einen emotionalen Auftritt.

Aufsteiger des Jahres darf sich der Nordische Kombinierer Johannes Lamparter nennen. Mit 19 Jahren ist er schon Doppelweltmeister. In der erfolgreichen Saison 2020/'21 hat der Tiroler „nebenher“ noch die Matura gemacht.  In der kommenden Saison macht er Jagd auf olympisches Gold.

Safety-Car Van der Bellen

Neben der Welt des Sports zeigte sich auch die Politik bei der Gala. Der Abend bot wohl noch die erfreulichsten Auftritte dieser Tage für Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Sportminister Werner Kogler.

Der Präsident wurde von Rainer Pariasek in seiner Rolle während der Regierungskrise als „Safety-Car des Landes“ bezeichnet – und erntete dafür Applaus.

 

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Bundespräsident in Aktion: Alexander Van der Bellen ehrte Carina Edlinger, die Sportlerin des Jahres mit Behinderung

Sportlerin des Jahres
1. Anna Kiesenhofer (Rad) 1.299 Punkte
2. Lisa Hauser (Biathlon) 762
3. Katharina Liensberger (Ski alpin) 641

Sportler des Jahres
1. Vincent Kriechmayr (Ski alpin) 837
2. Lukas Weißhaidinger (Leichtathletik) 629
3. Jakob Schubert (Klettern) 412

Mannschaft des Jahres
1. Red Bull Salzburg (Fußball) 694
2. Skisprung-Frauen (Daniela Iraschko-Stolz, Sophie Sorschag, Chiara Kreuzer, Sara Marita Kramer) 454
3. Johannes Lamparter/Lukas Greiderer (Nordische Kombination) 408

Sportlerin mit Behinderung
1. Carina Edlinger (Langlauf) 128 Stimmen
2. Janina Falk (Schwimmen) 54
3. Natalija Eder (Leichtathletik) 33

Sportler mit Behinderung
1. Walter Ablinger (Handbike) 186
2. Pepo Puch (Pferdesport) 40
3. Thomas Frühwirth (Handbike) 12

Special-Olympics-Sportlerin
1. Sarah-Maria Baumegger (Schwimmen) 106
2. Sarah Mühlbacher (Tanzen) 75
3. Johanna Pramstaller (Golf) 39

Special-Olympics-Sportler
1. Alexander Flechl (Golf) 97
2. Joachim Lampel (Tanzen) 62
3. Jürgen Trummer (Stocksport) 55

Sportler mit Herz
Markus Lahmer (Wakeboard)

Aufsteiger des Jahres
Johannes Lamparter (Nordische Kombination)

Trainer des Jahres
Gregor Högler (Leichtathletik)

Jugendsportlerin
1. Lisa-Marie Hirner (Nordische Kombination)
2. Elena Dengg (Judo)
3. Janina Falk (Schwimmen)

Jugendsportler
1. Matej Svancer (Ski-Freestyle)
2. Julian Rzihauschek (Tischtennis)
3. Timo Urnik (Klettern)

Golden Moment
Hermann Maiers Sturz und die folgenden beiden Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano

Premiere: Kiesenhofer und Kriechmayr sind die Sportler des Jahres

Sportler mit Herz: Wakeboarder Markus Lahmer (links)

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