Olympische Sturzorgie: Keine Medaillen für Kiesenhofer und Schweinberger

Auch Christina Schweinberger stürzte
Die großen Hoffnungen der Österreicherinnen auf die Top-Plätze wurden enttäuscht. Geprägt war das Rennen von fast unzähligen Stürzen.

Groß waren die Hoffnungen auf Edelmetall. Immerhin konnte Österreich mit Anna Kiesenhofer die Olympiasiegerin im Straßenrennen aufbieten und mit Christina Schweinberger die aktuelle Bronzemedaillengewinnerin im Zeitfahren bei Welt- und Europameisterschaft."Die Top Fünf wären mega. Olympia hat eigene Gesetze, vielleicht falle ich da auch auf die glückliche Seite“, sagte Schweinberger vor dem Start.

Schweinberger fiel. Allerdings nicht auf die glückliche Seite, sondern auf den Asphalt. Nach starker erster Zwischenzeit rutschte sie bei ihrem Olympia-Debüt ebenso aus wie sehr viele ihrer Konkurrentinnen. Im Höhentrainingslager im Kühtai und in den französischen Alpen hat sich die 27-jährige Tirolerin vorbereitet. Und selbst bezeichnet sie sich als "Spezialistin für schlechte Bedingungen." Am Tag X waren die Bedingungen schlecht, aber für einen Platz ganz vorne reichte es nicht - Rang zehn.

Anna Kiesenhofer ist Olympiasiegerin und das wird sie auch bleiben. Wie sehr sie sich quälen kann, zeigte sie vor drei Jahren, als sie am 25. Juli 2021 in Tokio Sportgeschichte schrieb. Die Mathematikerin überraschte damals nicht nur alle Experten sondern auch die Konkurrenz, entwischte dem Feld und holte sensationell das einzige Gold für Österreich. 

Im Zeitfahren am Samstag gelang ihr allerdings gar nichts. Schon nach der ersten Zwischenzeit nach 13 Kilometern lag die 33-Jährige weit zurück. Auch sie war gestürzt. Gegen Ende rollte sie mit enormem Rückstand nur noch ins Ziel. Distanzieren konnte sie nur eine Fahrerin aus Thailand und eine aus Ruanda.

Sturzorgie beim Frauen-Rennen

Bei weniger als 20 Grad nieselte es fast den ganzen Tag, was die Strecke voller Tücken noch gefährlicher machte. Los ging es vor dem Invalidendom, vorbei am Place de la Bastille und dem Bois de Vincennes, über eine kurze Kopfsteinpflaster-Passage wie bei Paris-Roubaix, bis zum Ziel nach 32,4 Kilometern an der berühmten Pont Alexandre III. Höllisch aufpassen mussten die Fahrerinnen vor allem in den glitschigen Kurven, viele kamen zu Sturz. Mitfavoritin Taylor Knibb aus den USA machte gleich dreimal Kontakt mit dem Asphalt und hatte danach auch noch Reifenschaden. Beim Rad-Wechsel ruschte dann sogar ihr Betreuer aus, mit blutigen Beinen schleppte sie sich ins Ziel.

Gold ging an Grace Brown aus Australien, Silber holte Anna Henderson (GBR), Bronze ging an Cloe Dygert (USA).

Sieg für Remco Evenepoel

Bei den Männern gewann der belgische Weltmeister Remco Evenepoel vor Filippo Ganna (ITA) und Wout van Aert (BEL). Felix Großschartner kam auf Rang 19. Im Ziel konnte der 30-jährige Olympia-Debütant lachen: „Es hat gepasst. Ohne Sturz!“ Nun gelte, es sich gut für das Straßenrennen vorzubereiten. Er kann das unverletzt tun. „Ich wusste, dass ich im Zeitfahren kein Medaillenfavorit bin, es war das Wichtigste, da  mit gutem Schwung durchzukommen.“

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