Was im Fernsehen für hunderte Millionen Zuseher gemütlich auf der Couch zu konsumieren war, begann für die Anwesenden mit viel Warten. Nach einer Busfahrt zum Trocadero und stundenlangem Anstehen vor diversen Sicherheitschecks mit internationalen Kollegen dann der Regen. Mit Regenpellerine, Schirmen und Jacken betraten Journalisten die nicht überdachte Pressetribüne, auf der Kolleginnen unter Plastikplanen mit Laptops, Kameras und Aufnahmegeräten nachzugehen versuchten.
Skurrile und doch verbindende Momente während der vierstündigen Show, bei der rund 200 Nationen mit knapp Booten 6 km über die - endlich saubere - Seine schipperten, als man sich mit Kolleginnen die Plastikplane teilte und Bildschirme wie Lichter den Regengüssen nachgaben und ausfielen.
Während die Athleten und Athletinnen auf den Booten strahlten, die TV-Zuschauer auf ihrem Sofa vielleicht schon das erste mal eingenickt sind, wurden die Zuschauer vor Ort und die Arbeitsgeräte der Berichterstatter immer nasser.
Lady Gaga, Tanzeinlagen im Zeichen der Liebe und Diversität, Axelle Saint-Cirel und die französische Hymne, Celine Dion, Sport-Megastars wie Zinedine Zidane, Rafael Nadal, Serena Williams, Nadia Comaneci und Carl Lewis mit der Olympischen Fackel entschädigten dafür. Ja, wer sollte denn noch aller kommen?
So viele Legenden, und noch immer so viel Regen. Allen Unkenrufen zum Trotz, dass die Eröffnung verlegt, sabotiert oder abgeblasen werden könnte, zogen die Organisatoren das Spekatakel durch und sprachen von Liebe und Frieden mit Tränen in den Augen. Das konnte über die doch riesigen Faux-Pas dennoch nicht hinwegtäuschen, dass die olympische Flagge verkehrt herum aufgehängt wurde oder dass das Team (Süd-)Korea als „Demokratische Volksrepublik Korea“ vorgestellt wurde.
Doch als am Ende Celine Dion sang, der Regen langsam aufhörte, die Lasershow den Eiffelturm erstrahlen ließ, Zizou die Fackel an Rafa übergab und der Ballon mit dem Olympischen Feuer abhob, wusste man, dass man gerade ein historisches Spektakel gesehen hat. Spirituell fast schon.
Wer es gesehen hat, ist Teil dieser Spiele - und das sind Hunderte Millionen Menschen. Die Show hat ihren Zweck erfüllt.
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