Olympia-Eröffnung: Historisches Spektakel mit spirituellem Flair

Ein beleuchteter Ballon über einer beleuchteten Brücke in der Nacht.
Die Eröffnung der Olympischen Spiele am Freitag in Paris war ein gigantisches Schauspiel - auch mit Pannen, aber ohne Zwischenfälle.
Karoline Krause-Sandner

Karoline Krause-Sandner

Zeremonien haben ja oft einen spirituellen Zweck. Damit versuchen Organisationskomités oft auch bei Sportveranstaltungen, einen Funken überspringen zu lassen. Gigantische Zeremonien wie bei der Super-Bowl-Halftime Show werden immer populärer im Sport. Für Olympische Spiele wurden mit der Opening Ceremony in Paris am Freitag neue Maßstäbe gesetzt.

Was im Fernsehen für hunderte Millionen Zuseher gemütlich auf der Couch zu konsumieren war, begann für die Anwesenden mit viel Warten. Nach einer Busfahrt zum Trocadero und stundenlangem Anstehen vor diversen Sicherheitschecks mit internationalen Kollegen dann der Regen. Mit Regenpellerine, Schirmen und Jacken betraten Journalisten die nicht überdachte Pressetribüne, auf der Kolleginnen unter Plastikplanen mit Laptops, Kameras und Aufnahmegeräten nachzugehen versuchten.

Regnerischer Tag in Paris mit Menschen und dem Eiffelturm im Hintergrund, der mit den olympischen Ringen geschmückt ist.

Skurrile und doch verbindende Momente während der vierstündigen Show, bei der rund 200 Nationen mit knapp Booten 6 km über die - endlich saubere - Seine schipperten, als man sich mit Kolleginnen die Plastikplane teilte und Bildschirme wie Lichter den Regengüssen nachgaben und ausfielen.

Teilnehmer der Olympischen Spiele 2024 in Paris schwenken österreichische und aserbaidschanische Flaggen.

Während die Athleten und Athletinnen auf den Booten strahlten, die TV-Zuschauer auf ihrem Sofa vielleicht schon das erste mal eingenickt sind, wurden die Zuschauer vor Ort und die Arbeitsgeräte der Berichterstatter immer nasser.

Lady Gaga, Tanzeinlagen im Zeichen der Liebe und Diversität, Axelle Saint-Cirel und die französische Hymne, Celine Dion, Sport-Megastars wie Zinedine Zidane, Rafael Nadal, Serena Williams, Nadia Comaneci und Carl Lewis mit der Olympischen Fackel entschädigten dafür. Ja, wer sollte denn noch aller kommen?

Rafael Nadal, Serena Williams und andere auf einem Boot bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris.

Skurril auch, dass die vier Sport-Superstars in festlicher Kleidung mit der Fackel auf dem Boot Schwimmwesten tragen mussten.

So viele Legenden, und noch immer so viel Regen. Allen Unkenrufen zum Trotz, dass die Eröffnung verlegt, sabotiert oder abgeblasen werden könnte, zogen die Organisatoren das Spekatakel durch und sprachen von Liebe und Frieden mit Tränen in den Augen. Das konnte über die doch riesigen Faux-Pas dennoch nicht hinwegtäuschen, dass die olympische Flagge verkehrt herum aufgehängt wurde oder dass das Team (Süd-)Korea als „Demokratische Volksrepublik Korea“ vorgestellt wurde. 
 

Eine Gruppe von Menschen mit Flaggen auf einem Boot während der Olympischen Spiele 2024 in Paris.

Doch als am Ende Celine Dion sang, der Regen langsam aufhörte, die Lasershow den Eiffelturm erstrahlen ließ, Zizou die Fackel an Rafa übergab und der Ballon mit dem Olympischen Feuer abhob, wusste man, dass man gerade ein historisches Spektakel gesehen hat. Spirituell fast schon. 

Wer es gesehen hat, ist Teil dieser Spiele - und das sind Hunderte Millionen Menschen. Die Show hat ihren Zweck erfüllt.

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