Männer als Tabu: Der lange Weg zur Gleichberechtigung

ARTISTIC SWIMMING-WORLD-2019
Rhythmische Gymnastik und Synchronschwimmen sind für Männer bei Olympia noch immer tabu. Das wird auch 2024 so bleiben.

"Jetzt kommt ihr damit? 20 Jahre später?!" Aleksandar Savija ist sichtlich überrascht über den Anruf des KURIER. "Es ist gut, dass endlich darüber gesprochen wird und das Thema an die Öffentlichkeit kommt", sagt der 43-Jährige.

Savija kommt gerade vom Training. Normalerweise wäre sein Terminkalender gefüllt mit Auftritten im Cirque du Soleil. Diese mussten wegen der Pandemie jedoch verschoben werden. "Ich bin Zirkusartist und Performer", sagt der Wiener. "Und ich war Österreichs erster Mann in der Rhythmischen Gymnastik."

Ballettausbildung

Seine Karriere begann im frühen Kindesalter, als er sich dazu entschloss, Balletttänzer zu werden. "Meine Eltern waren super, was das betrifft. Mein Vater war nur fünf Minuten geschockt, und meine Mutter hat gesagt: 'Aus – er macht Ballett!' Meine Schwester hat das auch total unterstützt und ist jetzt selbst Künstlerin und Sängerin. Sie ist auch meine beste Freundin und ehrlichste Kritikerin. Wichtig ist halt, dass Familie und Freunde dahinterstehen, dann hat man einen guten Halt."

Den brauchte er auf seinem Weg. "Es war nicht immer ein Zuckerschlecken, wegen der Reaktion der anderen. Ich habe Violine gespielt, die Leute fragten, warum spielt er Violine? Ich kam zum klassischen Ballett, was macht ein Mann im klassischen Ballett? Ich wurde immer angestarrt, manche haben mit den Augen gerollt." Am Wiener Konservatorium fiel Savija vor allem aber durch seine extreme körperliche Flexibilität auf.

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