Speerwerferin Victoria Hudson greift in Tokio nach den Medaillen

Victoria Hudson hat ihren Speer heuer weiter geworfen als alle anderen
Eine Woche ist Victoria Hudson bereits in Japan. Anders als ÖLV-Kollege Lukas Weißhaidinger, der sich mit Nachttrainings schon in Österreich an die Zeitumstellung gewöhnt hatte, akklimatisierte sich die rot-weiß-rote Speerwerferin vor dem Start der Leichtathletik-WM vor Ort. Neben vielen Trainings machte Hudson, die Tokio als Olympiateilnehmerin bereits kennt, auch ein paar Spaziergänge. „Ich bin sehr gut akklimatisiert, und auch sehr bereit für den Wettkampf.“
Die Europameisterin von 2024 und aktuelle Jahresweltbeste zählt bei der Leichtathletik-WM im Speerwurf der Frauen zum Kreis der Medaillenanwärterinnen. Sie sei längst fokussiert und freue sich aufs Werfen, sagt sie ruhig. „Ich freue mich, wenn es endlich losgeht.“ Heute, 14 Uhr, ist es so weit. Zu allererst gilt es, die Qualifikation zu meistern.
Weltbeste
Hudsons österreichischer Rekord von 67,76 Metern, den sie am 28. Juni in Maribor geworfen hat, katapultierte die 29-Jährige nach einem schwierigen Saisonstart an die Weltspitze. Die Weite ist heuer weltweit noch unerreicht. Selbstverständlich bringe das Selbstvertrauen, sagt Hudson vor ihrem Qualistart in Tokio. Aber die halbe Miete ist das noch lange nicht. „Natürlich fragt man sich, schaffe ich das jetzt?“, gibt sie zu. Selbst der Einzug ins Finale sei keine Bank. „Es ist auch ein Kennenlernen der Situation, wie sie gerade ist, und das finde ich voll herausfordernd und spannend.“
Eines wäre sehr unangenehm für die Europameisterin von Rom. Nämlich Regen. Das hat Hudson gerade erst in Lausanne beim Diamond League Meeting erlebt. Mit ihrem „Zangengriff“ können bei Nässe Probleme entstehen. Regen ist heute in Tokio durchaus möglich während der Quali. Der Samstag sieht ein bisschen besser aus.
Perfekter Wurf
Taktisch verfolgt Victoria Hudson einen simplen Plan: „Mich einfach bei jedem Wurf bemühen, und so weit werfen, wie ich kann.“ Die Qualifikationsweite schätzt sie auf ca. 62,50 bis 63 Meter. „Es muss schon einiges passen, dass man das wirft, und es auch noch in drei Würfen schafft.“ Um sich zu qualifizieren, rechnet Hudson mit einer Soll-Weite von 61.
Sich bei jedem Wurf bemühen, wolle Hudson, wie sie sagt. Den perfekten Wurf beschrieb sie vor Kurzem im KURIER-Interview so: „Man wirft nicht nur aus dem schnellen Arm heraus. Eigentlich mache ich mit dem Arm überhaupt nichts. Im besten Fall bin ich schnell im Anlauf und kann diese Geschwindigkeit auch im Abwurf halten. Und der Speer hängt nur an meinem Arm dran wie eine Verlängerung und ich federe ihn aus meiner Körpermitte raus.“
„Natürlich ist der Finaleinzug ist das oberste Ziel für die Quali, das ist klar.“ Die besten 12 der Qualifikation ziehen ins Finale am Samstag ein (14.05 Uhr).
Nervös sei sie noch nicht, sagte die Niederösterreicherin gestern. Sie genieße die Zeit in Japan, die Menschen seien „sehr lieb“ und jubelten den Athletinnen zu, wenn sie zum Training gehen.
Irgendwelche Gedanken an die Olympischen Spiele in Paris, in der sie die Qualifikation fürs Finale verpasste? „Nein. Also, das ist Vergangenheit.“
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