Österreichs Top-Sprinter Fuchs: "Am liebsten würde ich bis 100 rennen"

LEICHTATHLETIK/SHOW-TRAINING: FUCHS
Markus Fuchs im Gespräch: Der schnellste Österreicher feiert seinen 30. Geburtstag, hat die Olympia-Enttäuschung überwunden und schon die Spiele 2028 im Visier.

Von Kindheit an war Markus Fuchs gewohnt, allen davonzurennen. Just vor Olympia 2024 lief ihm das Glück davon. Als ihn das Corona-Virus erfasste.

Von den Nachwehen geschwächt, landete Sprinter Fuchs in Paris unter ferner liefen. Doch was moralisch nicht umbrachte, machte nur härter.

Fuchs, der 2022 bei seinem Rekord nur 10,08 Sekunden für 100 Meter benötigte, nimmt bereits Anlauf auf Olympia 2028.

Am heutigen 14. November wird der schnellste Österreicher 30 Jahre alt.

Wer Fuchs interviewt, kommt mit dem Mitschreiben kaum nach. Der Sportsoldat aus Perchtoldsdorf antwortetet wie aus dem Sturmgewehr geschossen.

Sprinter Markus Fuchs

Stichworte genügen:

Olympia-Schock:

„Mir hat’s innerhalb von zwei Wochen den Boden unter den Füßen weggezogen, als ich knapp vor Paris Corona bekam. Dabei hatte ich stets alle öffentliche Veranstaltungen gemieden, hatte bei jedem Flug Maske getragen. Körperlich ging zum wichtigsten Zeitpunkt, auf den ich jahrelang hingearbeitet hatte, wegen des Virus rein gar nichts.“

Eltern:

„Mein Vater war Eisschnellläufer, hat heute noch stärkere Oberschenkel als ich. Mama ist vom Sport begeisterte Antisportlerin. Beide unterstützten mich immer.“

Rekordserie:

„Seit 2015 habe ich neun Staatsmeistertitel hintereinander gewonnen. Nur der verflixte 10. Titel ist noch offen. Ich habe heuer Probleme mit dem Unterschenkel bekommen, hab die Saison vorzeitig beendet.“

Comeback:

„Ich bin soeben aus Zürich zurückgekommen, weil ich einer Schweizer Trainingsgruppe angehöre. Ihr hat sich inzwischen auch der Meistersprinter Athur Cisse von der Elfenbeinküste angeschlossen. Wir sind acht Athleten und Athletinnen. Genießen die Atmosphäre auf dem legendären Letzigrund. Mein sportliches Ziel ist und bleibt, bei einer WM oder Olympia ins Semifinale zu kommen.“

Sprinter Markus Fuchs

Sprinter Markus Fuchs

Konkurrenz:

„Ich bin 1,76. Bin an der Startlinie ganz auf mich fokussiert. Mich schüchtert’s nicht ein, wenn einen halben Kopf größere Modellathleten neben mir stehen. Mein neuer afrikanischer Trainingspartner Cisse ist übrigens einige Zentimeter kleiner als ich. Und trotzdem schon unter 10 Sekunden gelaufen.

10-Sekunden-Barriere:

„Ich traue mir zu, noch einmal unter 10,0 zu bleiben. Dazu müsste natürlich alles passen. So wie schon bei meinem Rekord in St. Pölten angefangen von den äußeren Umständen alles gepasst hat. Zumindest fast alles.

Berufliche Zukunft:

„Noch habe ich keinen Plan B. Ich ordne alles dem Sport unter. Obwohl mir bewusst ist, dass es irgendwann eine zweite Karriere geben wird.

Usain Bolt:

„9,58! Ich glaube nicht, dass sein 16 Jahre alter Weltrekord in absehbarer Zeit unterboten wird. Dazu müsste schon ein Wunder geschehen.“

Geburtstagswunsch:

„Schon als 12-Jähriger habe ich unbedingt Profisportler werden wollen. Jetzt, mit 30, sage ich: Aber liebsten würde ich so lange rennen, bis ich 100 Jahre alt bin.“

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