Es geht banal um drei Punkte, auch darum, den UEFA-Koeffizienten aufzubessern, der die Richtlinie darstellt bei der Topf-Einteilung für die kommende Nations League. Teamchef Foda emotionalisiert sich bei diesem Thema: „Ich kann den Satz nicht mehr hören, dass es ohnehin um nichts geht. Im Fußball geht es immer um etwas, um Ehre, Stolz oder Charakter.“
Oder auch um ein gutes Gefühl, wenn man ein verkorkstes Jahr mit zwei Siegen beschließen kann. Marcel Sabitzer wünscht sich eine Bestätigung der Leistung gegen Israel. Da haben ihm die Mentalität und auch das Anlaufen an den Gegner durchaus zugesagt. „In der Defensive müssen wir dagegen hellwach sein, wir dürfen keine dummen Gegentore erhalten.“ Ein Sieg mit weißer Weste würde ihm gefallen.
Österreich hat das Ticket für die Play-offs gelöst und kann die WM-Bühne in Katar durch die Hintertür betreten. Dazu benötigt es zwei Siege, zunächst in einem Halbfinale (24. oder 25. März), in dem Österreich in der Ferne antreten muss. Im Falle eines Erfolges folgt das Finale (28. oder 29. März), ein weiterer Sieg würde die WM-Teilnahme (18. November bis 18. Dezember) bedeuten. Foda denkt gegen Moldau schon Richtung März, er möchte „das eine oder andere überlegen. Aber das hat nichts mit Spielern zu tun.“
Die Karten von Foda im Teamchef-Poker haben sich etwas verbessert. Nicht, weil der Sieg über Israel derart überzeugend war und sich wieder alles zum Guten wendete, sondern weil die Komplexität der Situation ein radikales Handeln des neuen Präsidenten Gerhard Milletich aktuell nicht befördert.
Einerseits würde ein Rauswurf dem ÖFB Geld kosten, das derzeit anderswo gebraucht wird, andererseits dürften die Alternativen, mit denen alles auf Anhieb deutlich besser wird, überschaubar und nicht restlos überzeugend sein. Sofern sich Österreich in Klagenfurt nicht gegen die Republik Moldau blamiert, wird wohl Foda auch im März bei den Play-offs in der Coaching Zone stehen.
Der Deutsche nutzte den Medientermin am Sonntag jedenfalls für Eigenwerbung. „Man muss das große Ganze sehen. Ich bin jetzt schon vier Jahre hier, wir haben in dieser Zeit sehr viel erreicht“, lobt Franco Foda sich und das Team und führt die Qualifikation für die EM und den Aufstieg in die Liga A der Nations League ins Treffen.
Peter Schöttel gilt ebenfalls als nicht unumstritten. Wie der KURIER schon berichtete, sprach ÖFB-Präsident Milletich auch mit anderen Kandidaten wie etwa Thomas Janeschitz. In dieser Woche wird das Jahr 2021 analysiert, klare Worte sollen dabei fallen. Erst danach wird sich zeigen, inwieweit Gerhard Milletich den ÖFB im Profibereich neu aufstellen möchte.
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