US-Medien entsetzt, Herzog freut sich

In die Gruppe G wurden Deutschland, Portugal, Ghana und die USA gelost.
Was US-Medien als "Alptraum-Auslosung" bezeichnen, ist für den Co-Trainer "eine schöne Gruppe".

Während die US-Medien großteils geschockt auf die Fußball-WM-Auslosung in Brasilien reagiert haben, freut sich Andreas Herzog auf die Duelle mit Deutschland, Portugal und Ghana. "Das ist eine schöne Gruppe und wird eine spannende Geschichte werden", meinte der US-Co-Trainer. "Deutschland ist natürlich der große Favorit", betonte Herzog, der aber dahinter einen engen Kampf um das zweite Achtelfinal-Ticket erwartet. "Alle unsere Gegner haben absolute Klasse. Doch es war uns schon vor der Auslosung klar, dass es so kommen wird, denn das ist eine WM, da kann man nur gute Gruppen kriegen." Auch sein Chef, US-Trainer Jürgen Klinsmann, spricht von einer "riesigen Chance". Fans und Fachpresse reagierten dagegen nach der Gruppen-Auslosung in Costa do Sauipe mit Entsetzen. "Alptraum-Auslosung", titelte etwa ESPN auf seiner Internetseite. Das G der Gruppe stehe für "goodness gracious" ("Du meine Güte"), schrieb die Tageszeitung Washington Post. Zum insgesamt zehnten Mal und zum siebten Mal en suite ist das US-Team nun schon beim größten Fußball-Ereignis dabei - doch so steinig wie diesmal sei der Weg in die angepeilte K.o.-Runde noch nie gewesen. "Die schwerste Auslosung aller Zeiten für die USA", kommentierte Sports Illustrated. Während bei vielen US-Anhängern umgehend von der "group of death" die Rede war, vermied Klinsmann das Wort Todesgruppe - und sprach wie Herzog vielmehr von einer Herausforderung. "Diese Gruppe ist zweifelsohne eine der schwersten, aber sie ist zugleich auch eine riesige Chance für uns", betonte der einstige deutsche Bundestrainer.

Offene Rechnung mit Ghana

Gleichzeitig machte Klinsmann den Fans Mut: "Wir haben eine gute Truppe beieinander, haben unsere Spieler in der englischen Premier League, in der deutschen Bundesliga und der italienischen Serie A. Die können alle mithalten. Wir haben auch das Selbstvertrauen zu sagen: Egal wie - wir kommen weiter." Als Schlüssel für ein Weiterkommen gilt das Auftaktmatch am 16. Juni gegen Ghana. Die Afrikaner gelten als Angstgegner, haben bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften jeweils das Turnier für die USA beendet. Am 22. Juni 2006 gewann Ghana im letzten Gruppenspiel in Nürnberg 2:1, vier Jahre später setzten sich die "Black Stars" im Achtelfinale 2:1 nach Verlängerung durch. "Mit unserer Vergangenheit brauche ich gegen Ghana niemanden extra zu motivieren", merkte Klinsmann an.

WM-Gruppen
Gruppe A: Brasilien, Kroatien, Mexiko, Kamerun
Gruppe B: Spanien, Niederlande, Chile, Australien
Gruppe C: Kolumbien, Griechenland, Elfenbeinküste, Japan
Gruppe D: Uruguay, Costa Rica, England, Italien
Gruppe E: Schweiz, Ecuador, Frankreich, Honduras
Gruppe F: Argentinien, Nigeria, Bosnien-Herzegowina, Iran
Gruppe G: Deutschland, Portugal, Ghana, USA
Gruppe H: Belgien, Algerien, Russland, Südkorea
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Former Brazil soccer player Cafu holds the slip sh

Deutschland:

" Berliner Morgenpost": "Gegen Ronaldo, Klinsmann und Boateng. Deutschland trifft in der WM-Vorrunde auf gute Bekannte aus Portugal, den USA und Ghana."

"Bild": "JOGI, DAS WIRD DEINE HEISSESTE WM! Wir spielen gegen Klinsi, Boateng, Ronaldo - und die Hitze."

"Darmstädter Echo": "Deutschland hat mal wieder Dusel. Portugal, Ghana und Jürgen Klinsmanns USA: Die WM-Vorrunde in Brasilien wird für das Team von Joachim Löw zum Wiedersehen mit alten Bekannten. Die DFB-Auswahl sieht sich als 'Favorit', schwieriger wird der Weg für Weltmeister Spanien."

"Frankfurter Rundschau": "Der Weg ins Halbfinale ist geebnet. Es gibt aus deutscher Sicht keinen einzigen nachvollziehbaren Grund zur Beschwerde."

"Hamburger Abendblatt": "Wenn aus Freunden Gegner werden. Das Spiel gegen die USA ist auch ein Duell zwischen Jürgen Klinsmann und Joachim Löw, den Machern des Sommermärchens 2006."

"Süddeutsche Zeitung": "Familientreffen in der Sauna. Portugal, Ghana, USA: Die deutsche Elf erwischt eine praktische WM-Gruppe und geht im weiteren Verlauf fast allen Mitfavoriten aus dem Weg. Der Nachteil an der günstigen Konstellation: Die Deutschen müssen in Städten spielen, in denen es heiß und schwül ist."

Schweiz:

"Blick": "Das Klima beschäftigt Ottmar Hitzfeld mehr als die Gegner: 'Wir fahren in den Dschungel.' Die Nati muss alle Gruppenspiele im heißen Norden Brasiliens absolvieren. Ottmar Hitzfeld ist besorgt, redet von einer klimatischen Herausforderung. Und: Die Schweiz muss sich ein neues Camp suchen."

"Neue Zürcher Zeitung": "Das Klima als vierter Gruppengegner. Die Schweizer Delegation kehrt zuversichtlich von der WM-Gruppenauslosung in Brasilien zurück. Eine lösbare Aufgabe mit den Gruppengegnern Frankreich, Ecuador und Honduras, aber ein durch die Spielorte bedingtes Problem – das nimmt die Schweizer Delegation von der WM-Auslosung mit."

US-Medien entsetzt, Herzog freut sich

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