Das Fußball-Frühjahr beginnt mitten im Winter: Am Freitag, 19 Uhr, erfolgt der Anpfiff zu Rapid – Sturm. Es wird in dieser Corona-Saison sicher noch heiß hergehen. Der KURIER liefert zehn Fragen und Antworten:
Warum geht es bereits am Freitag los?
Weil die Zeit wegen der verschobenen EURO 2020 drängt: Die Endrunde beginnt am 11. Juni 2021. In der Bundesliga endet am 21. März der Grunddurchgang, zwei Monate später ist in Meister- und Qualifikationsgruppe Schluss. Die Saison wird mit dem Europa-League-Play-off am 30. Mai abgepfiffen. Nur zwei Wochen später spielt Österreich bei der EM schon gegen Nordmazedonien.
Wird es die spannendste Saison seit 2009/’10?
Vor elf Jahren hatten in der letzten Runde Austria und Rapid noch Chancen auf den Meistertitel, doch Salzburg siegte in Graz 2:0. Morgen geht es noch knapper ins zweite Saisondrittel: Salzburg und Sturm haben 25 Punkte, LASK und Rapid 24. In zehn Runden wartet die Punkteteilung als zusätzliche Chance auf Spannung.
Wofür können sich die Europacup-Starter qualifizieren?
Der Meister startet wieder im Play-off zur Champions League. Der Vizemeister beginnt in der Qualifikation zur Champions League – mit einer genommenen Hürde ist zumindest die Europa-League-Teilnahme fixiert. Der Cupsieg hat an Wert verloren: Es geht im Play-off zur Europa League los. Als Trostpflaster gäbe es die Gruppenphase der Conference League. Die beiden restlichen über die Liga qualifizierten Starter müssen in die Quali der neuen Conference League.
Ja, aber nur wegen Red Bull. Dominik Szoboszlai wechselte um 20 Millionen Euro nach Leipzig. US-Spielmacher Brenden Aaronson, 20, kam um 5,5 Millionen von Philadelphia als Nachfolger. Der LASK hat drei (wesentlich billigere) Stürmertalente aus dem Ausland verpflichtet: Succar, 21, Altunbas, 18, und Griger, 16. Bei Rapid könnte es noch lukrative Abgänge geben, wobei Taxi Fountas mit seinen Eskapaden den Marktwert massiv gesenkt hat. Erst am 8. Februar schließt das Transferfenster.
Warum muss die Austria noch im Februar einen Investor präsentieren?
Weil am 2. März die Unterlagen im Lizenzverfahren für die kommende Saison abgegeben werden müssen. Ohne Investoren-Millionen droht die Insolvenz. Das wäre – aufgrund der Corona-Ausnahmen – nicht mehr gleichbedeutend mit einem Zwangsabstieg. Allerdings müsste vor dem 2. März dieses Insolvenzverfahren auch rechtskräftig bestätigt sein, um in der Liga bleiben zu dürfen.
Sind alte Bekannte hoch im Kurs?
Definitiv. Mit Verteidiger Bernardo (zurück zu Salzburg), Stürmer Samuel Tetteh (von New York leihweise nach St. Pölten), Thorsten Röcher (ist beim WAC im 4-4-2 ganz vorne eingeplant) und Stürmer David Atanga (leihweise zur Admira, um im neuen 4-3-3 Flügel zu spielen) kommen vier Spieler mit positiven Bundesliga-Erfahrungen zurück nach Österreich.
Der 38-jährige Österreicher mit bosnischen Wurzeln gibt am Samstag gegen die Austria sein Debüt als Cheftrainer von Ried. Das ehemalige Stürmer-Talent von Wacker Innsbruck war im Rieder Nachwuchs tätig, überzeugte seit Sommer als FAC-Trainer und soll Ried in der Liga halten. Der Aufsteiger wird verstärkt auf Pressing setzen, deswegen schaut es schlecht aus für Standardkönig Stefan Nutz (ist kein Sprinter).
Wird das Virus die Saison durcheinanderwirbeln?
Sicher nicht in der Art und Weise wie im Vorjahr, weil mittlerweile alle Abläufe geregelt sind. Auszuschließen ist aber nicht, dass das eine oder andere Spiel verschoben werden muss, wenn es zu einem Covid-Ausbruch kommt wie im Vorjahr beim WAC. Freie Spieltermine sind jedenfalls Mangelware, die Pflicht zu Rasenheizungen soll den engen Zeitplan im Winter retten.
Steigt der Tabellenletzte definitiv ab?
Nein. Derzeit wird die 2. Liga von Lafnitz und der Red-Bull-Filiale Liefering angeführt. Wenn die beiden Vereine, die auf einen Aufstieg verzichten, in der Tabelle vorne bleiben, muss der Dritte (derzeit BW Linz) gegen den Letzten von oben in eine Relegation.
Werden wir im Frühjahr wieder Zuschauer in den Stadien sehen?
Die Hoffnung lebt. Wenn es Klarheit beim Thema „Reintesten“ und weniger Neuinfektionen gibt, werden zumindest Klubs mit kleineren Stadien Fans zulassen. Bei größeren Stadien zahlt sich das Aufsperren nur ab einer gewissen Höchstgrenze aus. Für Rapid ist alles unter 8.000 Zuschauern ein Minusgeschäft. Die Bundesliga kämpft weiterhin um grünes Licht für prozentuelle Auslastungen (etwa 30 Prozent der jeweiligen Kapazität).
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