Kein Medizincheck, kein Vollzug: Alaba noch nicht bei Real
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte Bayern-Coach Hansi Flick am Mittwoch, angesprochen auf den bevorstehenden Verlust seines Abwehrchefs David Alaba. Allerdings: Man kann davon ausgehen, dass der Wiener den Klub im Sommer verlassen wird. Und damit zum wertvollsten Spieler mutiert, der jemals ablösefrei seinen Klub gewechselt hat.
Alabas Marktwert liegt aktuell bei 65 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.at), Robert Lewandowski war 50 Millionen wert, als er nach Vertragsende in Dortmund 2014 nach München übersiedelt ist und seinen Wert dort noch steigern konnte.
Klar, dass in Bezug auf die Zukunft von David Alaba viel spekuliert wird. Am späten Montagabend berichtete die Madrider Sporttageszeitung Marca von einem Vollzug. Unter dem Titel „Alaba und Real Madrid – der Deal ist abgeschlossen“, schrieb die Zeitung von einem Vierjahresvertrag, der dem Wiener jährlich elf Millionen Euro netto aufs Konto spülen soll.
Falschmeldung
Dem Bericht zufolge sei Alaba bereits in Madrid gewesen, um den Medizincheck zu absolvieren. Von Alaba selbst gibt es freilich keinen Kommentar zum Tauziehen um seine Person. Der KURIER hat allerdings seine Fühler bis ins Vorzimmer des Bayern-Stars ausgestreckt und erfahren: Es stimmt weder das eine, noch das andere.
Die Königlichen sind durchaus weiterhin der Favorit im Rennen um den ablösefreien Bayern-Star, doch vollzogen ist noch nichts. Und der 28-Jährige war auch nicht bei irgendeinem Check. Zumindest im Laufe der letzten Woche hätte er dies gar nicht sein können.
Letzten Mittwoch erst schieden die Bayern im Cup bei Zweitligist Holstein Kiel aus. Am Donnerstag flog Alaba mit der Mannschaft zurück nach München, wo am Freitag und Samstag trainiert wurde. Am Sonntag spielte Österreichs Teamspieler beim 2:1-Sieg gegen Freiburg über 90 Minuten und musste daher auch am Montag das Regenerationstraining mit der Mannschaft bestreiten.
Väterlicher Rat
Es dauerte nicht lange, da dementierte auch Alabas Vater George am Dienstag die Nachricht aus der spanischen Hauptstadt: „Die Meldungen aus Spanien kann ich nicht bestätigen. Es ist noch nichts fix oder unterschrieben. Es gibt viele Interessenten“, sagte George Alaba der Bild-Zeitung. Der 61-Jährige berät seinen Sohn schon seit dessen Wechsel von der Wiener Austria zu den Bayern im Sommer 2008. Für die bevorstehende, wohl größte Entscheidung im Laufe seiner Karriere, hat die Familie den ebenso profilierten wie berüchtigten Pini Zahavi hinzugezogen.
Der 77-jährige Israeli, der bereits in den 1990er-Jahren Stars wie Rio Ferdinand vertrat und als besonders hartnäckig und gefinkelt gilt, wurde im Laufe der Alaba-Verhandlungen von Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß bereits als „geldgieriger Piranha“ beschimpft.
Vermittler Zahavi jedenfalls hat auch den aktuellen Weltfußballer Robert Lewandowski bei dessen jüngster Vertragsverlängerung im Sommer 2019 vertreten und dabei eine Traumgage von 19,5 Millionen Euro brutto ausgehandelt. Man kann davon ausgehen, dass der Pole seinen Berater innerhalb der Bayern-Kabine weiterempfohlen hat.
Ob sich das Engagement Zahavis auch für Alaba auszahlen wird? Zumindest sein persönlicher Stellenwert hat eher nicht darunter gelitten, wie auch die Tatsache zeigt, dass der Wiener bereits zum dritten Mal im Laufe der letzten Wochen das Cover der größten Sporttageszeitung Spaniens ziert. Alaba bewegt sich in Sphären, die andere österreichische Fußballer nicht kennen.
Dass er sich völlig verpokert, kann man getrost ausschließen. Denn neben Real zeigen weiterhin Paris Saint-Germain, Manchester City und der FC Liverpool reges Interesse. Und dann gibt es noch den FC Barcelona, dem am Sonntag eine Präsidentschaftswahl bevorsteht, deren Ausgang Einfluss auf die kommenden Transferaktivitäten haben wird. Eine Anfrage des FC Chelsea wurde indes von Alaba-Seite dankend und wertschätzend abgelehnt.
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