Dieser Ausblick lässt selbst den mit bekannt guten Nerven ausgestatteten Sportdirektor nicht kalt: Zoran Barisic hat wenig finanziellen Spielraum, aber umso mehr Entscheidungen zu treffen. Acht wichtige Verträge (sieben Spieler plus Trainer Didi Kühbauer) laufen mit Saisonende aus. Dazu kommen sieben Transferkandidaten, deren Kontrakte im Jahr darauf enden.
Zusammengerechnet wird es also sicher kein 08/15-Jahr für die Rapidler, die im Test gegen Admira 3:1 siegten und Taxi Fountas durch Rot nach einer Tätlichkeit (Sperre für die Liga folgt) verloren.
Ein KURIER-Überblick:
Bei Kapitän Dejan Ljubicic, 23, wird Rapid an die finanzielle Grenze gehen – das könnte aber zu wenig sein. Es bliebe nur die Ausbildungsentschädigung.
Von Barnsley ausgeliehen ist Marcel Ritzmaier, 27. Das Interesse an einer Verpflichtung ist da, sofern der Linksfuß wieder an seine Form vor der Erkrankung im November anschließt.
Weniger Gehalt
Sowohl Innenverteidiger Mateo Barac, 26, als auch Spielmacher Christoph Knasmüllner, 28, kamen 2018, als Fredy Bickel noch mehr Geld auszugeben hatte und das auch tat. Beide müssten Gehaltsreduktionen akzeptieren. Mit Mario Sonnleitner, 34, wird zu klären sein, ob er sich noch in der Bundesliga sieht oder als Leithammel bei Rapid II. „Langfristig sehe ich ihn als Trainer“, meint Barisic.
Bei Weitem weniger verdient Paul Gartler, 23, bei dem es vor allem darum geht, ob er den Status als Nr. 1 halten kann. Der Siebente im Bunde ist Melih Ibrahimoglu, 20. Das Mittelfeld-Talent wurde immer wieder mit Auslandstransfers in Verbindung gebracht, obwohl der Durchbruch noch nicht gelungen ist.
Barisic sagt: „Es kann passieren, dass alle sieben ablösefrei gehen. Es gibt aber bei jedem eine Chance. Ich schätze alle sieben sehr und würde sie gerne lange halten. Eine eingespielte Mannschaft wäre ein großer Vorteil.“
Verkauf mit Timing
Zu den sieben Transferkandidaten mit Verträgen bis 2022 sagt der Sportchef: „Es geht um das richtige Timing für einen Verkauf. Es muss für alle Seiten passen und das ist sehr schwer.“
Das Offensiv-Trio Yusuf Demir, 17, Taxi Fountas, 25, und Ercan Kara, 25, eint der Anspruch, es von Rapid in noch stärkere Ligen zu schaffen. Kara hat sich festgelegt, bis zum Saisonende zu bleiben. Vertragsverlängerungen sind kaum vorstellbar. Millionen werden fließen. Gehen alle im Sommer, muss die Offensive neu aufgebaut werden.
Für Verteidiger Leo Greiml, 19, hat Brügge im Herbst zwei Millionen geboten. Barisic lehnte ab und kündigte an: „Länger als bis zum Saisonende werden wir ihn kaum halten können.“
Max Ullmann, 24, machte nie ein Hehl daraus, noch in eine Top-Liga wechseln zu wollen. Da Linksverteidiger besonders gefragt sind, wären (neuerliche) Abwerbeversuche nur logisch.
Gefragter als bisher bekannt ist Filip Stojkovic, 27. Der Montenegriner ist nicht nur ein intern anerkannter Führungsspieler, sondern auch eine seltene Spezies: Er kann in einer Dreierkette und (fast) ebenso gut Außenverteidiger spielen.
Und auch Flügel Kelvin Arase, 22, hat sich mittlerweile international einen Namen gemacht – es wird wieder Angebote geben.
Großer Umbau
Fazit: Es werden nicht alle 14 genannten Spieler Rapid 2021 verlassen, aber Barisic bereitet sich schon auf einen gröberen Umbau vor.
„Abgestimmt mit dem Trainerteam und den Scouts suchen wir zuerst in Österreich, aber auch im Ausland. Es gilt, für viele Positionen gerüstet zu sein.“
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