Ungewöhnlich früh beginnt die Frühjahrssaison – am Freitag, 22. Jänner, mit der Partie Rapid – Sturm. Davor gibt es noch den Herbstnachtrag der Grazer beim WAC (17. Jänner). Ungewöhnlich spät endet das Transferfenster: erst am 8. Februar. Und früher als erwartet könnte sich die Zukunft von Yusuf Demir entscheiden.
Der Rapidler hat im Herbst in allen Bewerben (Bundesliga, Cup, Europacup) getroffen. Am Samstag eröffnete der Linksfuß das Fußballjahr 2021 mit einem Treffer beim 2:1 im Test gegen Lafnitz.
Der Vertrag des 17-Jährigen läuft noch bis Sommer 2022, eine Verlängerung scheint illusorisch. Deswegen galt ein Verkauf in eine Top-Liga nach Saisonende als logischer Schluss. Es gibt aber eine neue Variante, die für alle Beteiligten denkbar ist.
Öffentliche Zurückhaltung
Laut KURIER-Recherchen könnte Yusuf Demir bereits in dieser Transferperiode verkauft werden, wenn der künftige Verein zusichert, dass der Edeltechniker noch bis Sommer für Rapid spielen darf.
Demirs Berater Emre Öztürk und Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic arbeiten beim „Projekt Demir“ eng zusammen. Dementsprechend ähnlich klingen ihre Aussagen zum Winter-Plan „Neuer Klub, alte Heimat“. „Es schwirrt rund um Yussi zu viel herum. Wir werden uns zu Transferplänen nicht mehr äußern“, sagt Öztürk. Barisic ergänzt: „Kein Kommentar.“
Viele Interessenten
Tatsächlich liegen Rapid aus allen vier Top-Ligen (England, Spanien, Deutschland, Italien) Anfragen vor. Noch bevor der damals 15-jährige Demir auf Anraten von Talentemanager Steffen Hofmann und seiner Familie einen Profivertrag bei Rapid unterschrieben hatte, lockten Top-Klubs wie Barcelona, Manchester United sowie City, oder der FC Bayern zu einer Zusage.
Seit Demirs Treuebekenntnis 2019 ist die Zahl der Interessenten noch gestiegen. „Die Liste wäre lang. Wir haben sie bewusst nie öffentlich gemacht“, betont Öztürk.
Der Stil des Spielmachers könnte am besten nach Spanien oder Deutschland passen. Aber auch in England gibt es bereits viele Vereine, die auf die Weiterentwicklung von jungen Technikern setzen. Außerdem ist wegen der üppigen TV-Verträge trotz Corona zumeist noch mehr Geld flüssig. Ein englischer Verein (aber nicht Manchester United) soll sich mit einem Winter-Kauf samt Rapid-Garantie bis Sommer befassen. Mit Interessenten aus anderen Ligen wird diese Variante besprochen.
Win-win-Situation?
Die Vorteile sind eindeutig: In Hütteldorf wäre bereits im Februar klar, um wie viele Millionen das Corona-Loch verkleinert wird. Demir könnte sich ohne Ablenkung durch Transfergespräche auf ein starkes Frühjahr konzentrieren. Und der Käufer würde durch die Zusage für eine letzte Halbsaison im Rapid-Dress die Ablöse drücken.
Ursprünglich lautete der Plan bei der Unterzeichnung des Profivertrags, Yusuf Demir 2021 als Rekordtransfer zu verabschieden. Der Höchstwert liegt seit 2017 bei den 8,1 Millionen von Ajax für Max Wöber. Corona macht einen neuen Bestwert nicht leichter.
Klar ist: Es müsste bis 8. Februar eine für alle Beteiligten passende Lösung gefunden werden. Ansonsten würde bis Sommer um Rapids Transferkandidat Nr. 1 gepokert.
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