Sturm gegen Rapid: Sechs Trümpfe im Doppelpack um den Vizemeister
In den vergangenen beiden Saisonen hat sich Rapid Platz zwei erspielt, heuer läuft hinter dem ewigen Dominator Salzburg alles für Sturm. Oder doch nicht?
„Ich traue uns einen Sieg in Graz zu, weil wir uns seit dem 2:2 im Februar deutlich gesteigert haben. Und dann würde es noch spannend werden“, sagt Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer mit Blick auf die fünf Punkte Rückstand vor dem Osterduell am Sonntag (14.30 Uhr). Nur eine Woche später kommt es in Wien zum Wiedersehen mit Sturm.
Welche Spieler werden den Kampf um den Vizemeister entscheiden? Der KURIER beleuchtet die Rolle von je drei Schlüsselkräften bei Sturm und Rapid:
Schwarz-weiße Trümpfe
- Otar Kiteishvili, 26 Jahre
Sturm-Trainer Christian Ilzer beschreibt den lange verletzten Spielmacher als „Unterschiedsspieler“. Das beweisen die Zahlen: Im Herbst betrug der Punkteschnitt mit dem Georgier 2,37 Zähler, ohne ihn 1,28. Gegen die Austria feierte der 26-Jährige in der Vorwoche sein Startelf-Comeback mit dem Assist zum 1:0-Sieg. Noch erwartet sich Ilzer keine Wunderdinge: „Otar wird über die Spiele noch besser werden.“ Das klingt wie eine Drohung für die Gegner. Fest steht, dass sich Kiteishvili schon ein bisserl als Grazer fühlt – er studiert an der Universität.
- Manprit Sarkaria, 25
Zuletzt vielleicht sogar der beste Akteur in Sturms Angriffswirbel. Sarkaria kam im Sommer ablösefrei von der Austria, schlug schnell ein und entwickelte sich im Frühjahr noch einmal. Der Österreicher mit indischen Wurzeln ist regelmäßig ein Anwärter für das Tor des Monats, schießt seine Treffer mit links und rechts. Elf waren es bereits in der Liga. Sarkaria zaubert nicht nur vorne, sondern ist in Graz defensiv viel stärker geworden.
- Jon Gorenc-Stankovic, 26
Der Herrscher über den Raum mit dem Blick für Situationen. Als hätte man die Sechserrolle für ihn erfunden. „Er ist eine Persönlichkeit auf dem Spielfeld und außerhalb“, sagt Ilzer, der ihn gegen die Austria als Kapitän aufbot. Das slowenische Kämpferherz, das bei Blessuren die Zähne zusammenbeißt, ist offensiv stark und traf zuletzt zum 1:0 gegen die Austria.
Grün-weiße Trümpfe
- Niklas Hedl, 21
Beim 2:2 in Graz gab der Sohn von Ex-Goalie Raimund sein Debüt, weil sich Gartler verletzt hatte. Auf sieben fehlerlose Leistungen folgte beim 2:1 gegen den WAC eine Galavorstellung. „Niki wächst gefühlt jeden Tag. Auch im gesamten Verein hat sich sein Standing enorm entwickelt. Nur er selbst bleibt tiefenentspannt“, ist Feldhofer von der neuen Nr. 1 begeistert.
Mittlerweile verstehen auch jene Fans, die beim Strebinger-Abgang die Nerven wegschmissen, warum dem eigenen Nachwuchs die Zukunft gehören sollte.
- Robert Ljubicic, 22
Die Einschätzung von Sportchef Barisic klang keck für die Verpflichtung eines ablösefreien SKN-Reservisten: „Robert kann noch besser werden als sein Bruder Dejan.“ Jetzt sehen das viele so. Obwohl der Linksfuß wegen Sperren, Corona und Verletzungen zehn Spiele verpasst hatte, gab es bereits im Winter (etwa von Dinamo Zagreb) Millionenangebote. Dem Dauerläufer kommt entgegen, dass er wegen des Pressings unter Trainer Feldhofer einige Meter offensiver agieren kann.
Während Barisic bereits nach einem Nachfolger sucht, sagt Ljubicic-Manager Max Hagmayr: „Es ist alles offen. Aber wenn Robert eines Tages verkauft wird, sollte es in eine Top-Liga gehen.“
- Kevin Wimmer, 29
Innenverteidiger hätte Rapid genug. Allerdings: Aiwu und Moormann sind wegen Corona noch nicht bei 100 %, Hofmann fehlt weiterhin, Greiml und Dijakovic sind langzeitverletzt. Umso wichtiger ist neben dem Überraschungscomeback von Dibon (der Kapitän ist weiterhin fit), dass Wimmer immer souveräner wird. Nach dem Fehlstart des einstigen 20-Millionen-Transfers (2017 zu Stoke) kämpfte der Linksfuß im Winter umso intensiver um ein Comeback.
„Ich rechne Kevin hoch an, dass er sich nach wenigen Trainings vor dem Spiel in Graz gemeldet hat, um für die Startelf einzuspringen“, freut sich Feldhofer. Mit dem Tor zum 2:2 rettete der Welser prompt einen ganz wichtigen Punkt. „Seither wird er immer stärker. Auch sein Offensivdrang ist wieder erwacht.“
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