Steilpass aus Deutschland: Wie es im österreichischen Fußball weitergehen soll
Der Blick nach Deutschland hat Tradition, auch im Fußball. „Von großem Interesse ist die Entscheidung, die in Deutschland unmittelbar bevorsteht“, kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober an. Seine Beamten hatten das Bundesliga-Konzept für Geisterspiele zurückgewiesen. Das deutsche Konzept, das mit dem aus Österreich beinahe ident ist, wurde Mittwochnachmittag in einer Verhandlung von Kanzlerin Angela Merkel mit den Landeschefs hingegen angenommen. Sogar einstimmig. Ab Mitte Mai wird in den ersten beiden Bundesligen gespielt. Am Donnerstag dürfen die Klubs offiziell bestätigen, dass es sogar schon am 15. Mai um Punkte geht.
Was bedeutet das für Österreich? Bei einem KURIER-Rundruf wird einhellig von „neuem Mut“, „großer Hoffnung“ und „einem sehr guten Zeichen“ gesprochen.
Der weitere Fahrplan: Am Donnerstag ab 11 Uhr beraten die Vertreter aller Profiklubs, wie sie die Saison und das Überleben der Vereine über den Sommer hinaus retten können. Ab 16 Uhr werden in einer Hauptversammlung Beschlüsse gefasst. Und noch in dieser Woche wird das überarbeitete Konzept Rudolf Anschober (diesmal hoffentlich mit persönlicher Anwesenheit des grünen Ministers) erläutert.
Gehofft wird auf eine Erlaubnis für Trainings mit Zweikämpfen ab 15. Mai und einem Neustart mit dem Cupfinale Salzburg – Austria Lustenau Ende des Monats.
Keine Quarantäne
Der große Streitpunkt war: Was passiert bei positiven Corona-Tests? Gefordert war bislang die Isolierung der kompletten Mannschaft und auch des jeweiligen Gegners. Damit wären Bewerbe in Mannschaftssportarten bis zur Erforschung eines Impfstoffs kaum durchzuführen.
In Deutschland war von einer Quarantäne für das gesamte Team nach einem positiven Test nichts mehr zu hören. Lediglich von engmaschigen Tests, strengen Hygienevorschriften und einer „Quarantänemaßnahme“ (wie einem Trainingslager in Abgeschiedenheit) vor dem Neustart der Bundesliga.
6 Minuspunkte bei Pleite
Selbst wenn die Saison mit Geisterspielen gerettet werden kann (und rund 13 Millionen aus dem TV-Vertrag noch fließen), kommen Österreichs Vereine ohne Zuschauereinnahmen nicht ewig aus.
Deswegen wird – wie berichtet – der „Pleite-Paragraf“ aus den Lizenzbestimmungen gestrichen: Auf eine Insolvenz folgt nicht mehr der Zwangsabstieg in die 3. Liga.
Stattdessen sollen heute laut KURIER-Informationen als Sanktion für einen Konkurs sechs Minuspunkte, eine Gehaltsobergrenze und ein Einkaufsverbot für Spieler mit Ablösen beschlossen werden. Lediglich Ausbildungsentschädigungen für junge Spieler dürfte ein insolventer Verein noch in Transfers investieren.
Von 12 auf 14 aufstocken?
Das emotionalste Thema wird der Antrag von Ried als Tabellenführer der 2. Liga und Verfolger Austria Klagenfurt auf den Aufstieg in eine von 12 auf 14 Klubs aufgestockte Liga sein. Die dafür nötige Zweidrittelmehrheit ist fraglich.
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