Bundesliga: Der Rekord von Salzburg lässt den Sturm-Lauf verblassen
„Wir haben einen Punkteschnitt, mit dem du in vielen Ligen wahrscheinlich ganz vorne wärst“, rechnete Sturm-Trainer Christian Illzer nach dem 3:1-Sieg über die Austria vor. Und trotzdem trennen die Steirer neun Punkte von Leader Salzburg, der mit dem 2:0 beim LASK einen Rekord aufstellte.
Der Serienmeister steht bei einem Punkteschnitt von 2,57 – noch nie zuvor hatte ein Klub nach 21 Bundesliga-Runden 54 Punkte vorzuweisen.
Sturm selbst hat schon lange nicht mehr so eifrig gepunktet und hält mit 45 Punkten bei einem Schnitt von 2,14 Zählern. Beim bisher letzten Meistertitel in der Saison 2010/’11 hielten die Grazer nach 21 Runden bei nur 37 Punkten, als Dritter lag das Team unter Trainer Franco Foda vier Zähler hinter dem Überraschungsleader Ried.
Osims Bestmarke
Nur zweimal gab es zu diesem Zeitpunkt mehr Sturm-Punkte: In der ersten Meistersaison 1997/’98 (50 Punkte) und ein Jahr später (47), als man mit Coach Ivica Osim den Titel verteidigte.
Nur einmal hätte man fast den Vogel abgeschossen: In der Saison 2017/’18 hatten die Grazer mit 44 Punkten nur zwei Zähler Rückstand auf Salzburg, nachdem der zum Teamchef avancierte Foda im Herbst kräftig vorgelegt hatte. Mit dem Meistertitel wurde es nichts, allerdings holte die Truppe von Nachfolger Heiko Vogel den Cup.
Wie ein Tabellenführer
Es gibt tatsächlich Ligen, in denen Sturm mit dem aktuellen Punkteschnitt von 2,14 vorne wäre – etwa in der Schweiz. In Deutschland würde es fast reichen: Die Bayern halten bei einem Schnitt von 2,17 Zählern.
Salzburg hat am Sonntag den eigenen Höchstwert aus der Saison 2018/’19 (52 Punkte) überboten. Obwohl unter Trainer Matthias Jaissle nicht so spektakulär wie früher gespielt wird, ist die Chance auf einen neuen Höchstwert nach dem Grunddurchgang groß: Am Sonntag kommt Schlusslicht Altach in die Bullen-Arena.
Pikant: Sechs Mal hatten die Salzburger in ihren Meistersaisonen weniger Punkte nach 21 Runden als Sturm jetzt – nur fünf Mal mehr, zwei Mal ebenso viele. In der Saison 2011/’12 waren es gar nur 32 Zähler, die zwei Punkte Rückstand auf Rapid holte Salzburg aber noch auf.
Fünf Punkte Rückstand auf die Hütteldorfer hat die WSG nach dem 0:2 bei Rapid. Damit sind die Tiroler nach viereinhalb Monaten und acht Runden in den Top-6 unter den Strich gerutscht, im Kampf um die Meistergruppe also nur noch Außenseiter.
Ein Sieg gegen Sturm ist Pflicht – und dann braucht es noch einen Punkteverlust der Austria im Derby oder von Klagenfurt in Lustenau.
Zum vorzeitigen Fixticket für Rapid meint Trainer Zoran Barisic: „Das sollte normal sein, war es diese Saison aber nicht. Wir hatten so viele Probleme zu bewältigen.“
Mit den Punkten seit dem Trainerwechsel wären die Grünen in den Top-3 platziert.
Austria unter Druck
Zittern muss hingegen die Austria – die WSG konnte ja öfters überraschen. Deswegen fordert Trainer Michael Wimmer vor seinem ersten Derby die Konzentration auf die eigenen Stärken: „Wir haben alles selbst in der Hand.“
Die bisherige Tradition im neuen Format, dass 30 Punkte für die Meistergruppe reichen, sollte auch heuer für Klagenfurt gelten. Zur Sicherheit will Coach Peter Pacult aber noch einen vierten Sieg in Folge nachlegen – um bei der Rückreise aus Lustenau feiern zu können.
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