Von Sabitzer bis Arnautovic: Die großen EM-Gewinner im ÖFB-Team
Ein Welt- oder Europameisterschaft ist selbst für Stars großer Nationen nichts Alltägliches. Für Spieler eines österreichischen Nationalteams umso mehr eine Gelegenheit, sich nicht nur in Geschichtsbüchern zu verewigen, sondern sich auch ins Rampenlicht zu spielen.
Einige Österreicher haben diese Chance beim Schopf gepackt, manche sogar am großen EM-Laufsteg brilliert. Dem einen oder anderen steht der nächste Karriereschritt unmittelbar bevor.
Marcel Sabitzer
Ein Jahr vor Vertragsende lassen sich im modernen Fußball die meisten Deals abschließen. Weil der alte Klub noch entschädigt wird und die Ablösesumme für den neuen Arbeitgeber stemmbar ist.
Der Kapitän der Leipziger befindet sich in dieser Situation. Eine Vertragsverlängerung scheint ausgeschlossen, medial kolportiert wurde bereits das Interesse von Tottenham, AS Roma und AC Milan. Unter 20 Millionen Euro wird der Steirer nicht zu haben sein. Angesichts der hohen sportlichen Ambitionen Sabitzers ist allerdings davon auszugehen, dass der 27-Jährige nur zu einem Klub wechselt, bei dem er auch zumindest in der Europa League vertreten ist. Denn mit seinem Klub Leipzig wäre er immerhin wieder in der Champions League am Ball in der kommenden Saison.
Florian Grillitsch
Auch sein Vertrag läuft im nächsten Jahr aus, Hoffenheim sieht sich als Ausbildungsklub und ist stark daran interessiert, mit dem 25-Jährigen Geld zu machen. Dass Österreichs aktuell wohl elegantester Teamspieler zu einem Spitzenklub will und wenn möglich auch wieder aufs internationale Parkett, bestätigte dem KURIER auch sein Vater: „Florian ist bereit für den nächsten Schritt“, sagt Michael Grillitsch über seinen Sohn. Ein Engagement bei einem großen Klub mit starkem internen Konkurrenzkampf würde den Spielgestalter mit Sicherheit reifen lassen. Ob es sich für die Bayern schon ausgeht, oder ob das kolportierte Interesse nur aufgrund einer schätzenden Aussage von Grillitschs ehemaligem Trainer Julian Nagelsmann geknüpft wurde, wird man sehen.
Christoph Baumgartner
Österreichs jüngster Teamspieler hat unter Foda ein Fixleiberl, auch bei der EURO stand er trotz seiner Knöchelverletzung im Vorfeld des Turniers vier Mal in der Startelf. Dass er seinen Vertrag in Hoffenheim im Frühjahr bis 2025 verlängert hat, sagt nicht allzu viel aus, weil er eine Ausstiegsklausel hat. Wie der KURIER weiß, haben sich mehrere englische Großklubs erkundigt. Bereit für den nächsten Schritt ist der Offensiv-Allrounder allemal, sollte er mit seinen 21 Jahren noch in Hoffenheim bleiben, ist ebenso nichts verhaut.
Marko Arnautovic
Sein Vertrag in China endet am 31. Dezember 2022. Wenn Österreichs Topstürmer – wie er selbst sagt – dem Nationalteam noch einige Jahre Freuden bereiten will, wäre eine sofortige Rückkehr nach Europa wünschenswert. Mit 32 Jahren und 90 Länderspielen ist der 100er in Reichweite, sofern er im physischen Bereich wieder zulegt und auch regelmäßig auf hohem Niveau spielt.
Über seine Klasse kann nach wie vor kein Zweifel bestehen nach der Partie gegen die Italiener. Zum Zungeschnalzen, wie er Weltklasseverteidiger Bonucci ins Leere fahren ließ. Auch den Kopfball über Donnarumma beim knappen Abseitstor muss ihm erst einmal einer nachmachen. In Verbindung gebracht wird er immer wieder mit Bologna. Bruder und Berater Danijel bremst offiziell noch: "Von einem Abschluss kann aktuell noch keine Rede sein.“ Am Montag gab es in Italien erneut Medienberichte, wonach der Transfer bereits fix sei.
Sasa Kalajdzic
Schon die 16 Saisontore in der deutschen Bundesliga würden so manchem größeren Klub gereichen, um für den 23-Jährigen in die Tasche zu greifen. Das Tor aus einem sehenswerten Flugkopfball gegen Spitzenteam Italien lässt seinen Wert noch steigen. Wie bei Sabitzer werden Milan und Roma als Interessenten gehandelt. Die Qualitäten des Wieners im Strafraum sind überall gefragt, dazu offenbarte der Zwei-Meter-Mann bei diesem Turnier auch, wo er noch Luft nach oben hat und bei entsprechendem Coaching und Praxis auf höchstem Niveau zu einem noch kompletteren Mittelstürmer werden kann: Sein Spiel als sogenannter „Wandspieler“ im Ballbesitz mit dem Rücken zum Tor ist ausbaufähig. Steigern kann er sich auch noch im physischen Bereich. Nicht zu vergessen: Das vergangene Jahr in Stuttgart war nach mehreren Verletzungen die erste volle Saison, die er auf entsprechendem Niveau durchspielen konnte.
Xaver Schlager
Bis 2023 läuft der Vertrag des 23-Jährigen noch beim VfL Wolfsburg. Vor allem die Trainer und Sportchefs in der Premier League müssten ob des Körpers des ehemaligen Salzburgers große Augen bekommen und das nötige Kleingeld bereitstellen. Schlager ist in einer komfortablen Situation. Sollte es in dieser Transferperiode noch nichts werden mit dem nächsten Schritt, spielt er kommende Saison mit Wolfsburg in der Champions League. Geglänzt hat er bei dieser EURO, als Florian Grillitsch ins Spiel kam. Dadurch rückte Schlager von der Sechser-Position eine Etappe nach vorne, wo er als „Achter“ seine Physis und Dynamik als sogenannter Box-to-Box-Spieler ideal zum Vorschein brachte. Potenzial besteht, wenn er in die Nähe des Strafraums kommt, wo er noch mehr Torgefahr ausstrahlen könnte.
Kommentare