Reibebaum Nations League: Wie sinnvoll sind 4 Partien in 11 Tagen?

Reibebaum Nations League: Wie sinnvoll sind 4 Partien in 11 Tagen?
Willkommene Testpartien oder lästige Pflichterfüllung? Am dichten Terminplan in der Nations League scheiden sich die Geister. Ein Meinungsaustausch.

Es war ein turbulenter und intensiver Juni für die Nationalmannschaften. Innerhalb von nur elf Tagen mussten nach einer kräftezehrenden Saison noch vier Partien im Rahmen der Nations League absolviert werden. Macht das Sinn?

Pro

Selbstverständlich ist dieses intensive Programm mit vier Partien in nur elf Tagen am Ende einer Saison für alle Beteiligten mehr als nur anstrengend. Doch darf man bei all der berechtigten Kritik  nicht vergessen, dass aufgrund der Winter-WM in Katar der komplette Terminkalender im internationalen Fußball durcheinandergewirbelt wurde.

Vier Länderspiele haben aber auch positive Aspekte: Neue Trainer können ihre Mannschaft gleich intensiv kennenlernen, wie das Beispiel Österreich zeigte. Schon im Amt befindliche Teamchefs können solche Termine nutzen, um vielleicht einen nötigen Umbruch innerhalb des Teams zu vollziehen, ohne dass man gleich dem Qualifikationsdruck für ein großes Turnier ausgesetzt ist.

So zu sehen bei Europameister Italien, der nach der verpassten WM-Teilnahme einen radikalen Schnitt vollzieht und ein 2:5 in Deutschland in der Nations League verkraften kann.

Fast alle Nationen nutzten die vielen Spiele für ein Schaulaufen, bei dem sich Spieler empfehlen können, die sonst vielleicht nicht erste Wahl sind. Die Spieltermine der Nations League haben ohnehin jene für Testspiele längst verdrängt, weshalb sie ein Experimentieren mit  Wettkampf-Charakter ermöglichen. Langweilige Freundschaftspartie vor leeren Rängen stehen ohnehin im Abseits.

Und nicht zu vergessen, dass man in Österreich ohne Nations League keinen Stromausfall in Wien-Leopoldstadt und auch kein Loch im Rasen des Happel-Stadions hätte  bewundern können.

Alexander Strecha

Germany vs Italy

Italien ging gegen Deutschland 2:5 unter

Contra

Es mag was heißen, wenn  sich die bekanntermaßen bissige englische Presse  einmal vergleichsweise handzahm gibt und  die  TV-Experten fast durch die Bank ein mildes Urteil fällen und  dem Teamchef den Rücken stärken. Wohlgemerkt nach einem 0:4 gegen Ungarn, der höchsten Heimniederlage der Engländer seit 94 Jahren.

Ein Beleg dafür, wie ernst im Mutterland des Fußballs diese Nations League genommen wird und was man von diesem Bewerb hält.

 

 

Reibebaum Nations League: Wie sinnvoll sind 4 Partien in 11 Tagen?

England kassierte gegen Ungarn die höchste Heimniederlage seit 94 Jahren

Für kleinere Fußball-Länder mag die Nations League ja eine willkommene Gelegenheit sein, um sich über die Hintertür für eine Endrunde zu qualifizieren,  etliche Topnationen erwecken hingegen den Eindruck, als wären diese Partien – WM-Vorbereitung hin oder her – nicht mehr als eine lästige Pflichterfüllung vor dem Urlaub.

Die Terminkalender  der Fußballprofis werden immer voller, die Erholungsphasen immer kürzer. Schon nächste Woche erfolgt der Anpfiff zur neuen Champions-League-Saison mit einem Vorrundenturnier auf Island.

FBL-EUR-NATIONS-BEL-POL

Kevin de Bruyne kritisiert den dichten Terminkalender

„Fußballprofis haben in zwölf Monaten drei Wochen Urlaub“, monierte zuletzt der belgische Superstar Kevin De Bruyne, der sich weigerte, für sein Team in der Nations League aufzulaufen.

In den Zentralen  der FIFA und der UEFA stoßen Alarmschreie wie dieser fast immer auf taube Ohren. Nicht anders ist die Schnapsidee von FIFA-Boss Infantino zu  verstehen, der noch vor wenigen Monaten davon schwadroniert hatte, alle zwei Jahre eine Fußball-WM veranstalten zu wollen.

Christoph Geiler

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