Janko über die neue ÖFB-Ära: "Rangnicks Philosophie wurde angenommen"

KURIER-Kolumnist Marc Janko.
Ex-ÖFB-Teamstürmer und KURIER-Kolumnist Marc Janko zieht nach dem Debüt von Teamchef Ralf Rangnick ein positives Fazit.

Nach vier Spielen unter Ralf Rangnick können wir ein positives Endergebnis verbuchen: Es weht spürbar ein neuer Wind im Nationalteam, die Mannschaft ist in den ersten drei Spielen komplett anders als davor aufgetreten. Das letzte Match gegen Dänemark klammere ich bewusst etwas aus, weil die Spieler schon richtig leer schienen. Zudem haben wichtige Spieler gefehlt, das alles hat dazu beigetragen, dass wir nicht ins Spiel gekommen sind und nicht viel gepasst hat.

Zu Beginn der neuen Zusammenarbeit stand auch nicht im Vordergrund, den Plan nach dem Modus eines Turniers abzustimmen, sondern es ging vielmehr darum, zu sehen, wie weit es möglich ist, den gewünschten Fußball zu praktizieren. Und daraus ergaben sich für Rangnick einige Erkenntnisse. Etwa: Können und verstehen alle Spieler, was er von ihnen verlangt?

Für die kurze Zeit, die vor den Spielen blieb, hat das sensationell gut funktioniert. Ich hätte nicht erwartet, dass dies so schnell in dieser Form möglich sein wird. Natürlich kann man darauf verweisen, dass bei einem Turnier wie einer EM oder WM auch ein zwischendurch ökonomischer Stil mit mehr Ballbesitzphasen hilfreich sein wird, um Kräfte zu sparen. Doch das sehe ich als nächsten Schritt einer Entwicklung, der vielleicht auch etwas leichter zu vermitteln ist als dieser Stil, immer zu 100 Prozent am Anschlag zu agieren.

FUSSBALL-NATIONS-LEAGUE: DÄNEMARK - ÖSTERREICH

Die ersten Auftritte von Ralf Rangnick waren kommunikativ erfrischend und inhaltlich gut. Man hat das Gefühl gewinnen können, dass die Spieler mitziehen und dass ihnen die neue Herangehensweise gefällt. Schon lange war es nicht mehr der Fall, dass die Grundstimmung bei den Fans auch nach einer Niederlage eine positive war. Auch in meinem Umfeld habe ich das beobachten können.

Besonders freue ich mich für Marko Arnautovic. Ich habe immer daran geglaubt, dass er diesen Stil spielen kann. Nach diesen Partien sind die Diskussionen darüber wohl beendet. Trotz seiner 33 Jahre ist er wichtig für die Mannschaft, auch wenn er möglicherweise bei einer Quali oder einem Turnier dann nicht jedes Spiel über 90 Minuten zum Einsatz kommt.

Fußball, Oesterreich - Frankreich

Jeder kann sich selbst ein Urteil darüber bilden, ob David Alaba die Aussage unabsichtlich oder nicht getätigt hat, wonach die Mannschaft von dem Fußball der vergangenen Zeit die „Schnauze voll“ gehabt hätte. Fakt ist, dass die neue Philosophie angenommen wurde.

Und wie gesagt: Es war erst ein Anfang. Weitere Schritte müssen und werden folgen.

Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 38-Jährige spielte 70-mal für das Nationalteam und erzielte 28 Tore.

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