Nach Alabas Kritik: Der neue Stil als Abrechnung mit Vergangenem
Der neue Wind, der durch das ÖFB-Team weht, schlägt sich bisher nicht nur in den Leistungen, sondern auch in den Resultaten gegen die Top-Teams in der Nations-League-Gruppe nieder. Österreich liegt nach den ersten drei Spielen in der Ära Ralf Rangnick hinter Dänemark auf Platz zwei, vor Kroatien und Frankreich.
Freilich handelt es sich nur um eine Momentaufnahme vor dem vierten Spiel am Montagabend in Kopenhagen abermals gegen die Dänen, dennoch hat man wohl schon mehr erreicht, als die Allgemeinheit diesem Team zugetraut hätte. Ein paar Punkte sind nach den drei Matches augenscheinlich:
Der Stil
Ralf Rangnick forderte von Beginn an ein mutiges Auftreten, weil man gegen bessere Gegner ein individuelles Manko nur mit kollektiver Stärke kompensieren kann. „Irgendetwas müssen wir dann besser machen als unsere Gegner.“ Die Spieler ziehen mit und scheinen sich zu freuen, endlich von der Leine gelassen zu werden.
So ist auch die klare Aussage von David Alaba nach dem Frankreich-Spiel zu verstehen: „Die Enttäuschung ist größer als die Freude, weil hier mehr drinnen gewesen wäre. Das zeigt, wie hungrig, wie ehrgeizig das Team ist. Es zeigt einfach, dass wir vielleicht irgendwo die Schnauze voll haben von einer gewissen Art Fußball zu spielen, wie wir es vielleicht immer wieder in den Jahren zuvor hatten.“ Möglicherweise eine Grätsche gegen Ex-Teamchef Franco Foda - auch wenn Alaba danach klargestellt hat, dass er keinen konkreten Trainer gemeint habe.
Klarstellung von David Alaba
Team-Spirit
Es wirkt, als würde im Moment kein einziger Teamspieler auch nur einen Tag verpassen wollen. Von den zunächst 25 einberufenen Spielern machen mit Ausnahme von Posch alle die Reise mit nach Kopenhagen, wenngleich der eine oder andere schon urlaubsreif ist. Auch David Alaba, der nach einem Muskelzwicken gegen die Franzosen ausgetauscht werden musste, ist dabei. Ob er rechtzeitig fit wird, war vorerst noch nicht klar.
Großes Risiko
Der körperlich und mental aufwendige Stil, den das Team unter Rangnick pflegt, ist auch eine Gratwanderung. Nach einer intensiven und starken ersten Hälfte hatte Österreich nach der Pause Probleme, sich körperlich den anstürmenden Franzosen entgegenzustellen. Vor allem gelang es nur selten, nach Balleroberungen Ruhe ins eigene Spiel zu bekommen. Auch, weil nach der Auswechslung von Marko Arnautovic die Qualität im Angriff nicht gehalten werden konnte. Gregoritsch tat sich schon schwer, Onisiwo allerdings konnte die Franzosen nicht einen einzigen Moment lang beschäftigen. Dennoch hatte man am Ende noch die Möglichkeit auf den Sieg, als eben besagter Onisiwo endlich einmal entwischte, dafür allerdings den Stanglpass nicht annähernd an den Mann brachte und Gregoritsch mental schon abgeschaltet hatte.
Individuelle Fehler
Auf höchstem Niveau kommt es auf Details an, es werden auch kleine Fehler von Weltklasse-Spielern wie Kylian Mbappé sofort bestraft. Vermeidbare Fehler wie vor dem Tor zum 0:1 gegen Dänemark sowie vor dem Ausgleich der Franzosen ärgern Rangnick besonders.
Breiter Kader
Kommt ein neuer Trainer, wird der Konkurrenzkampf automatisch angeheizt: Jeder einzelne Spieler will sich von seiner besten Seite präsentieren. Rangnick tauschte in Kroatien zur Pause gleich drei Spieler aus, die Neuen fügten sich bestens ein, Österreich gewann mehr und mehr Kontrolle und das Spiel. Mit Weltmeister Frankreich konnte Österreichs Bank freilich nicht mithalten. Während Rangnick Gregoritsch und Onisiwo ins Rennen schickte, brachte sein französisches Pedant Didier Deschamps Mbappé, der dann auch den Unterschied ausmachte und den Ausgleich erzielte.
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