Rapid und Austria: Wiener Tanz auf dem Corona-Vulkan
Der Start ist für die Wiener Klubs ähnlich verlaufen wie erwartet: Rapid hatte beim 4:1 gegen die Admira keine Probleme und machte 10.000 Fans hörbar glücklich, für die Austria reichte es trotz einer ordentlichen Leistung beim 0:1 gegen den LASK noch nicht zu Punkten.
Die Bühne Bundesliga droht aber in den Hintergrund zu rutschen. Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer brachte es auf den Punkt, was die neuen Corona-Regelungen bezüglich der Fußballspiele im Besonderen für die zwei Wiener Vereine bedeuten: „Es wird den Klubs zusätzlichen finanziellen Schaden zufügen.“
Millionenschaden
Bei nur 3.000 Fans pro Heimspiel würde die Austria im Vergleich zu Spitzenspielen Umsatz im sechsstelligen Bereich verlieren, bei Rapid ist es sogar beinahe siebenstellig, wenn das Allianz Stadion mit 27.000 Fans ausverkauft wäre.
Wenn es nach dem für Gesundheit und Sport zuständigen Wiener Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) ginge, würden öfters 10.000 Zuschauer in Hütteldorf erlaubt werden. „Ich gebe zu, ich war neugierig, wie dieses Konzept funktioniert. Und ich bin begeistert, wie gut das alles funktioniert hat“, betonte Hacker nach dem 4:1. „Am meisten beeindruckt bin ich von der Disziplin der Fans im Stadion.“
Hauptstadt-Allianz
Bis zum 11. Oktober, dem Tag der Wien-Wahl, wird sich an der misslichen Lage der Klubs aber wohl nichts ändern. „Der Regierungsbeschluss hat für uns die Ampelregelung ausgehöhlt“, sagt Kraetschmer, der seit einiger Zeit mit Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek einen Doppelpass spielt. „Wir stimmen uns ab, auch der FAC und die Vienna Capitals sind dabei.“
Abo-Retter
Ohne die treuen Abonnenten gäbe es noch größere Probleme. „Sie sind eine wichtige Säule, wir sind zu Dank verpflichtet. Aber es ist auch eine Verunsicherung bei den Fans zu bemerken. Dauert der Zustand noch länger an, geht womöglich die Bindung zu den Fans verloren“, befürchtet Kraetschmer.
Rapid hat neben dem Konzept für 10.000 Fans einen Not-Plan mit 5.000 entwickelt. Jetzt müssen 2.000 weitere Abonnenten (die zusätzlich auch Mitglieder sind) enttäuscht werden. Das wird das böse Blut, das seit dem Präsidentschaftswahlkampf im Umfeld des Vereins herumschwappt, wieder in Wallung bringen.
Ebenfalls bedrohlich: Es gibt noch keine Zusage der Regierung, den Sportfonds für Corona-Ausfälle (von dem noch immer nichts ausgezahlt wurde) nach dem 30. September weiterzuführen.
Die Klubs müssen am 15. Oktober ein aktualisiertes Budget bei der Liga abgeben.
Rapid hat im Unterschied zur Austria immerhin die Chance, aus eigener, sportlicher Kraft die Misere zu lindern: Mit den fünf Millionen, die ein Sieg am Dienstag in der Champions-League-Quali in Gent bringen würde, wäre zumindest ein erheblicher Teil des Corona-Schadens abgedeckt.
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