Sportminister Werner Kogler hat versprochen, dass kein Profiverein in der Corona-Krise zurückgelassen werden wird. Vier Monate später ist die Rettung für Österreichs Profisport nahe. KURIER-Recherchen bestätigen, dass der angekündigte Topf mit 35 Millionen Euro angefüllt ist und die Gelder aus dem Fonds zeitnah an die betroffenen Klubs fließen sollen. Konkret geht es um sechs Sportarten (Fußball, Eishockey, Handball, Basketball, Volleyball sowie Hockey) und acht Ligen: In Fußball und Eishockey werden die ersten beiden Ligen unterstützt.
Abgedeckt werden soll durch Wirtschaftsprüfer nachgewiesener Einnahmenentgang, gegengerechnet werden Ersparnisse durch die Kurzarbeit. Gesammelt werden die Anträge der Vereine von den jeweiligen Ligen. Abgewickelt wird das einzigartige Projekt über die Bundes-Sport GmbH – eine Tochter des Sportministeriums, die Erfahrung in der Verteilung von Steuergeldern hat. Der kaufmännische Geschäftsführer Michael Sulzbacher bestätigt: „Das Geld ist da, es wurde vom Ministerium bereitgestellt. Wir sind antragsbereit. Derzeit versuchen wir, letzte offene Fragen zu klären. Noch ist kein fertiger Antrag bei uns eingelangt.“
Jubel der Kicker
Christian Ebenbauer jubelt als Bundesliga-Vorstand: „Man kann sich kaum vorstellen, was das für die Profi-Vereine bedeutet. Wenn jetzt auch noch die Auszahlung der Gelder funktioniert, kann ich nur Danke sagen.“
Für die anderen Ballsportarten hat sich der Corona-Schaden durch Kurzarbeit noch in engen Grenzen gehalten.
Ausgezahlt werden die insgesamt 35 Millionen für zwei Phasen: 10. März bis 30. Juni und 1. Juli bis 30. September. Sulzbacher: „Speziell die Fußball-Liga hat sehr präzise Daten und Vorerhebungen geliefert. Deshalb traue ich mir vorherzusagen, dass die 35 Millionen reichen werden, um die Ausfälle bis Ende September auszugleichen.“
Und dann? „Die Eishockey-Liga hat bereits angekündigt, dass sie im Winter mit großem Einnahmenentgang rechnet. Deswegen ist eine Phase 3 und 4 für Herbst und Winter zu besprechen.“ Ob der Fonds dann mit frischen Geldern befüllt wird, ist allerdings eine politische Entscheidung der Regierung.
Rapid als Nr. 1
Die Nr. 1 in der Schadensliste für Phase 1 ist Rapid, weil kein anderer Verein so viel durch und in Zusammenhang mit Zuschauern erwirtschaftet. „Rapid ist ein spezieller Fall“, sagt Sulzbacher.
Mit rund zwei Millionen Schadenersatz dürfen die Grünen laut KURIER-Recherchen vorerst rechnen. Wobei der tatsächliche Schaden größer werden wird. Beispiel: Quali-Spiele im Europacup müssen vor leeren Rängen stattfinden, dafür ist aber kein Ersatz im Fonds vorgesehen.
Salzburg hat (bislang) keine Ansprüche angemeldet. Für den freiwilligen Verzicht werden quer durch die Liga bereits Respektsbekundungen an Red Bull geschickt.
Warten auf Mattersburg
Eine Hürde gibt es noch zu meistern: Die Ligen müssen Sammelanträge einreichen, erst danach darf die Auszahlung starten.
Allerdings ist durch den Bankenskandal um Martin Pucher unklar, ob Mattersburg förderungswürdig ist oder bis zum Zeitpunkt der Auszahlung überhaupt noch als Profiverein existieren kann.
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