Rapid-Tormann Strebinger: "Schön, dass wir so wichtig sind"
Vor genau zwei Monaten, am 3. Juni, ist Richard Strebinger zuletzt im Rapid-Tor gestanden. Nach dem 0:2 in Salzburg tauchte der 27-Jährige mit Rückenproblemen unter. Viele Spekulationen begleiteten den Weg zum Comeback. Im KURIER-Interview bricht Richard Strebinger sein Schweigen.
KURIER: Sie sind nach dem Auftakt in die Meistergruppe ausgefallen. Was war das Problem?
Richard Strebinger: Ausgelöst vom Ischias-Nerv hat die Muskulatur auf der rechten Seite öfters zugemacht. Ich habe nach dem Salzburg-Spiel gleich wieder trainiert, aber das ist doch nicht gegangen. Dann haben wir entschieden, länger Ruhe zu geben. In den letzten beiden Runden hätte ich wieder spielen können. Aber in Absprache mit den Trainern wurde entschieden, dass ich erst in der neuen Saison voll einsteige.
Es wurden viele Gerüchte gestreut. Von einem Bandscheibenvorfall über Probleme nach Ihrer Herz-OP bis zum nahenden Karriereende war alles zu hören. Hat Sie das getroffen?
Getroffen haben mich die Gerüchte nicht, die gibt’s bei Rapid immer. Schön, dass wir so wichtig sind (lacht). Für mich war wichtig, dass der Verein in finanziell anspruchsvollen Zeiten Ruhe hat, deswegen habe ich mich bewusst nicht geäußert.
Sorgen Sie sich, dass in der neuen Saison körperliche Rückschläge drohen?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe mich ja schon seit Wochen mit intensivem Training vorbereitet. Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass das Thema erledigt ist. Es geht mir richtig gut. Das einzig Ärgerliche ist, dass ich genau im engsten Spielplan aller Zeiten nicht helfen konnte.
Was bedeutet der Abgang Ihres Vertreters Tobias Knoflach?
Es bedeutet, dass ich jetzt der Opa unter den Tormännern bin. Und das mit nur 27 Jahren (lacht). Pauli Gartler hat sich schon bewiesen, und Niki Hedl ist trotz seiner Jugend bereits ein sehr guter Tormann. Das passt.
Der Abgang von Stefan Schwab ist aber doch ein Einschnitt, oder?
Schwabi war auf dem Feld mit seiner hohen Qualität sehr wichtig, er hat unser Spiel gelenkt. Das aufzufangen wird die erste, wichtige Aufgabe sein.
Und zum Kapitänsthema: Intern haben wir mehrere Spieler, die öfters ihre Meinung äußern und Stefans Aufgaben gemeinsam schultern können.
Was sich bislang nicht geändert hat, sind die finanziellen Probleme von Rapid. Wie gehen Sie damit um?
Wir haben einen sehr ehrlichen, guten Austausch mit den Geschäftsführern. Wir werden gemeinsam besprechen, wie wir nach unserem Gehaltsverzicht Rapid wieder helfen können.
Es hängt sicher viel daran, ob wir es in eine europäische Gruppenphase schaffen. Je früher das fixiert ist, umso leichter kann der Verein planen.
Welche Ziele setzen Sie sich?
Ich persönlich brauche vier, fünf komplette Mannschaftstrainings, um wieder das richtige Timing zu haben – vor allem bei Flanken. Als Mannschaft sollten wir nach unserem Trainingslager auf einem guten Niveau sein, weil ja schon in drei Wochen die Quali in der Champions League wartet.
Trauen Sie sich schon eine Prognose zu, wie die Saison für Rapid verlaufen wird?
Ich will so viel wie möglich gewinnen. Es ist logisch, dass es schwieriger wird, Salzburg voll zu fordern, wenn wir Qualität verlieren. Aber die Jungen haben sich schon bewiesen. Deswegen ist für mich klar: Wir haben auf jeden Fall so viel Klasse, dass wir wieder vorne mitmischen können. Vor allem, wenn wir wieder den Zusammenhalt und die Tugenden aus dem Frühjahr abrufen.
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