Rapid fordert Arsenal: Später Startschuss gegen die Gunners
Später als je zuvor beginnt die schon zu Beginn vom Coronavirus geschwächte Gruppenphase der Europa League. Tatsächlich kommt es in Hütteldorf zum ersten Pflichtspielduell mit dem 1886 gegründeten Arsenal FC (18.55 Uhr). 1953 gewann Rapid einen Test gegen die Gunners mit 6:1. 2002 gab es in Eisenstadt einen Abbruch wegen Ausschreitungen. Heute haben sich die 3.000 Fans an besondere Regeln zu halten – und die Londoner beginnen als klarer Favorit.
Sechs Brennpunkte vor dem Startschuss in die Gruppenphase:
1. Der Gegner
Guardiola-Schüler Mikel Arteta, 38, soll Arsenal als Trainer wieder ganz an die Spitze führen. Dafür wurde am letzten Transfertag von Atlético Madrid noch Thomas gekauft. Der 50-Millionen-Mann wird sein Startelfdebüt geben.
Ob auch Starstürmer Aubameyang einläuft? Aus London ist zu hören, dass der Klub die Europa League noch ernster nimmt als in den vergangenen Saisonen. Denn mit dem Titelgewinn wäre die Qualifikation für die Champions League fixiert.
2. Der Rauswurf
Ein trauriges Ende nimmt nach sieben Jahren die Arsenal-Karriere von Mesut Özil. Der deutsche Spielmacher, der nicht für den Europacup genannt wurde, hat vor dem Abflug erfahren, dass er auch nicht mehr mit den Profis trainieren darf.
„Ich bin schockiert“, sagt der 32-jährige Weltmeister, dem bis Saisonende noch 20 Millionen Jahresgehalt zustehen.
3. Das Ziel
„Wir wollen etwas mitnehmen – das Ziel ist, dass wir punkten“, sagt Didi Kühbauer. „Dafür müssen wir auf unserem höchsten Niveau spielen“, ergänzt Kapitän Dejan Ljubicic. „Besonders gegen die schnellen Angreifer müssen wir im Geist wach und stark sein“, fordert der Trainer, der weiterhin auf Yusuf Demir verzichten muss. Wie stark Arteta rotiert, ist offen. „Das ist in der Spielvorbereitung ein großes Problem“, räumt Kühbauer ein.
„Aber klar ist, dass in diesem riesigen Kader jeder weiß, was zu tun ist.“
4. Das Virus
Sowohl bei Rapid als auch beim LASK, der in London gegen Tottenham (21 Uhr) antritt, fehlt ein Spieler nach einem positiven Corona-Test. „Einer ist schon einer zu viel, aber zumindest sind alle gesund“, sagt Kühbauer, der prophezeit: „Diese Ausfälle werden im Herbst noch alle Vereine beschäftigen.“
5. Die Maßnahmen
Die UEFA hat die in Österreich an sich erst ab Freitag gültigen Corona-Maßnahmen vorweggenommen: Jeder Zuschauer muss seinen Mund-Nasen-Schutz auch auf dem zugewiesenen Sitzplatz tragen. Rapid-Präsident Bruckner muss sogar seine gewohnte Klub-Maske austauschen, weil es für Funktionäre spezielle Vorschriften durch die UEFA gibt.
6. Das Publikum
Ein letztes Mal dürfen – vermutlich für längere Zeit – 3.000 Fans ins Stadion. „Wir sind ausverkauft – haha“, sagt Kühbauer mit bitterem Unterton.
„Ein Highlight bleibt es trotzdem.“ Und ein Minusgeschäft. Denn das Aufsperren und Betreiben der gesamten Stadioninfrastruktur kostet mehr, als der Ticketverkauf gebracht hat.
Einen Ausgleich für den Einnahmen- entgang gibt es (anders als in der Bundesliga) nicht: Da der Europacup kein nationaler Bewerb ist, kann keiner der vier Gruppenstarter von der Regierung Geld zurückholen.
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