Von Andi Herzogs "Zehe der Nation" bis zu Hans Hubers "Schweeeden"

Von Andi Herzogs "Zehe der Nation" bis zu Hans Hubers "Schweeeden"
Das Duell Österreich gegen Schweden hat schon einige legendäre Geschichten geschrieben.

37-mal spielte das österreichische Fußball-Nationalteam in seiner Geschichte gegen Schweden. Im Schnitt sahen knapp 30.000 Zuseher 18 österreichische Siege, 13 schwedische Erfolge und sechs Unentschieden.

Das bisher letzte Aufeinandertreffen der beiden Männer-A-Teams war ein Freundschaftsspiel im September 2018, das das ÖFB-Team mit einem Tor von David Alaba und einem Eigentor nach Alaba-Flanke mit 2:0 für sich entschied.

Das letzte Bewerbsspiel war in der EM-Qualifikation in Schweden. Österreich gewann unter Marcel Koller mit 4:1 (Tore von Alaba, 2x Harnik, Janko und Ibrahimovic). Österreich gewann die Gruppe souverän und qualifizierte sich für die Euro 2016 in Frankreich. Schweden schaffte als Gruppendritter ebenfalls die Qualifikation.

Das waren die legendärsten Partien zwischen Schweden und Österreich:

Die Zehe der Nation

Auch am 6. September 1997 ging es um die Fahrt nach Frankreich. Dort fand die Weltmeisterschaft 1998 statt. Im Prater empfing die Nationalelf die Schweden. In Minute 76 waren bei beiden Teams nur noch 10 Mann am Platz, als Andreas Herzog sich ein Herz nahm und aus 25 Metern ins rechte Kreuzeck schoss. "Ein Tor mit Emotionen, die man nie vergisst", sagte Herzog Jahrzehnte später über den Treffer. Er bezeichnete es als einen "der absoluten Höhepunkte meiner Karriere". "Dieser Sieg hat das ganze Land glücklich gemacht."

Schon im Hinspiel im Jahr davor war der Wiener mit seinem Tor der Matchwinner im Raasunda-Stadion gewesen. Es war der ersten Auswärtssieg gegen Schweden seit 1932.

Ausgerutscht am Gelsenkirchener Schnee

1973 musste sich Österreich den Schweden geschlagen geben. Und das, obwohl Augenzeugen bis heute von der Überlegenheit des rot-weiß-roten Teams überzeugt sind. Bitter, denn die Niederlage kostete die Österreicher die WM-Teilnahme 1974. Wegen Punkte- und Torgleichheit in der WM-Quali war ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden, in Gelsenkirchen, notwendig, wo es an jenem 27. November heftig schneite. Die Österreicher u.a. mit Werner Kriess, Franz Hasil, Kurt Jara und Hans Krankl in ihren weißen Dressen waren - trotz Überlegenheit - kaum zu sehen.

Die Schweden gingen 2:0 in Führung, Roland Hattenberger verkürzte per Kopf noch vor der Pause auf 1:2. Doch die eiskalt verteidigenden Schweden ließen nach der Pause nichts mehr zu. "Einmal ist der Ball im Schnee stecken geblieben, ein anderes Mal auf die Latte geprallt", erzählte Willy Kreuz einst dem KURIER. In der Kabine sollen nachher Tränen geflossen sein.

"Die Schweeeeeden"

Besondere Erinnerungen hat auch der frühere ORF-Kommentator Hans Huber an diese Partie. Sein Live-Einstieg von dem Spiel ist ebenso bereits zur österreichischen Legende geworden. Zunächst hatte man an einen Sprachfehler des Profis geglaubt, als man ihn langsam und wie ferngesteuert sprechen hörte. Später klärte Huber selbst auf - er hatte eine Rückkopplung seiner eigenen Stimme im Ohr.

"Im Übertragungswagen gab es einen Lachanfall von allen Beteiligten und die Nationalmannschaft hat sich unheimlich amüsiert", sagte Hans Huber kürzlich bei ServusTV. Bei jeder Busfahrt sei der Mitschnitt "rauf und runter gespielt" worden. "Sie haben ihre Hetz mit mir gehabt, bis sie dann einen Selbstversuch gemacht haben und da sind sie dann draufgekommen, dass das sehr unangenehm ist."

Can't touch this

Zum Internet-Hit wurde auch das Aufeinandertreffen zwischen Rubin Okotie und Zlatan Ibrahimovic im österreichischen Strafraum beim 1:1 im September beim EM-Qualifikationsspiel im September 2014 in Wien. Der erst vor wenigen Minuten eingewechselte Okotie hatte die Aufgabe, den schwedischen Ausnahmestürmer zu decken. Als er ihn berührte, bekam er die psychologischen Spielchen von "Zlatan" zu spüren, der damals bei Paris St.-Germain spielte.

Unter dem Titel "Never touch Zlatan" fand der Clip schnelle Verbreitung in den sozialen Medien und wurde auch von großen Nachrichten-Websites auf der ganzen Welt veröffentlicht.

Arnautovic: "Das ist Misshandlung"

Im Jahr davor hatte Österreich durch die 1:2 Niederlage im Oktober in Schweden die Qualifikation für die WM in Brasilien verpasst. Das Ende der WM-Träume war für die Mannschaft bitter. Für Marko Arnautovic war allerdings noch eine konkrete Situation im Spiel entscheidend für eine bittere menschliche Enttäuschung: In Minute 90, als Österreich noch auf ein Wunder hoffte, kam es zum kurzen Aufeinandertreffen zwischen Arnautovic und dem schwedischen Stürmer Johan Elmander. Elmander stürzte theatralisch zu Boden. Arnautovic wurde von Schiedsrichter Cüneyt Cakir mit Rot vom Platz verwiesen.

Arnautovic verstand die Welt nicht mehr:  "Er hat mir mit dem Kopf auf die Nase geschlagen und ist dann umgeflogen", beschrieb Arnautovic die Situation: "Das schmerzt. Das tut weh. Das ist Misshandlung." Einen VAR gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. "Wenn mir einer auf einem Video zeigt, dass ich schuld bin, dann höre ich sofort mit dem Fußballspielen auf", sagte Arnautovic nach dem Spiel. "Elmander ist zu 100 Prozent schuld, ich null Komma Josef."

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