Und immer wieder Schweden

Vor 17 Jahren schoss Andreas Herzog Österreich zur letzten WM-Teilnahme.

Die Fußball-Geschichte will es, dass immer wieder die Sport-Nation Schweden für Österreich zum entscheidenden Prüfstein wird. Das war so ...

... als 1973 das ÖFB-Team im Stechen auf neutralem deutschen Schneeboden als bessere Mannschaft ausrutschte (1:2);

... als sich Hans Krankl und Kollegen bei der WM ’78 in Buenos Aires mit einem 1:0 revanchierten;

... als Andreas Herzog vor genau 17 Jahren das 1:0 in Stockholm schoss, ehe er ein Jahr danach mit einem neuerlichen Goldtor die Basis zu Österreichs vorerst letzter WM-Teilnahme legte.

Und eine enge Partie steht auch am Freitag bevor, wenn Marcel Kollers Auserwählte in der Prachtarena von Stockholm unter freiem Himmel (das Stadiondach bleibt aufgrund der guten Wetteraussichten geöffnet) hoffentlich keine aufs Dach bekommen.

Am Mittwoch bricht die ÖFB-Equipe zur heißesten Qualifikationsphase in den kühlen Norden auf. Mit drei Mal so vielen Legionären (nämlich 15) wie 1996. Und mit doppelt so vielen Betreuern (14) wie zu jenen Qualifikationszeiten, alsHerbert Prohaskader Teamchef war.

Der erfolgreiche Stockholm-Feldherr von 1996 wird die Zitterpartie am Freitag vom Patschenkino aus verfolgen, zumal nicht der Arbeitgeber von ORF-Analytiker Prohaska, sondern ATV aus Stockholm direkt überträgt.

Der einstige Schweden-Schreck Herzog sieht das Spiel überhaupt nicht.

Und immer wieder Schweden
Während die ÖsterreicherZlatan Ibrahimoviczu neutralisieren versuchen, bereiten US-Trainer Herzog und sein ChefJürgen Klinsmanndie US-Nationalmannschaft in Kansas City auf das Spiel gegen Jamaika vor. Und am Dienstag, wenn die Österreicher zum (hoffentlich für die WM-Qualifikation nicht schon bedeutungslosen) letzten Gruppenspiel auf den Färöern einlaufen, gastiert das Duo Klinsmann/Herzog mit seinen bereits für die WM 2014 qualifizierten Nordamerikanern in Panama.

Die aktuelle österreichische Situation vergleicht Herzog mit jener von 1996: „Auch damals haben wir unsere Auswärtsschwäche ablegen müssen.“ Was der ÖFB-Elf insofern erleichtert wurde, „weil mir schon mit dem allerersten Schuss in der 12. Minute das 1:0 gelungen ist.“ Zudem profitierte Österreich vom überragenden Tormann Michael Konsel, der auch einen Elfer hielt.

40.000 Schilling (2907 Euro) erhielt damals jeder Spieler für den ersten Sieg auf schwedischem Boden seit 64 Jahren. Heutzutage bleiben die Prämien geheim. Und die Türl’n geschlossen, wenn das Team trainiert.

Und immer wieder Schweden
Die allerbesten Kritiken erhielten Österreichs Fußballer nach einem Schweden-Spiel für ... eine Niederlage. Aus Überzeugung, und aus Mitleid: 1973 war in der WM-Quali wegen Punkte- und Torgleichheit ein Entscheidungsspiel notwendig. Von gleicher Spielstärke konnte indes keine Rede sein. Trotzdem führten die unterlegenen Schweden bald 2:0. Weil Österreich zu diesem Zeit noch keine klare Nummer 1 mit der Nummer 1 besaß, während Schweden-Tormann Ronnie Hellström etliche Unhaltbare – unter anderem vom überragenden Willy Kreuz – parierte.
Und immer wieder Schweden
„Einmal ist der Ball im Schnee stecken geblieben, ein anderes Mal auf die Latte geprallt“, erzählt Kreuz, dessen Rotterdamer Kollegen sogar einen Bus gechartert hatten, um dem Wiener Legionär in Gelsenkirchen die Daumen zu drücken. Roland Hattenberger verkürzte zwar per Kopf noch vor der Pause (nach der Friedl Koncilia im Tor für Herbert Rettensteiner kam) auf 1:2. Doch die Schweden-Mauer hielt der österreichischen Offensive stand. Danach heulten Spieler in der Kabine. Dass einige Aufputschmittel geschluckt hatten, wird von Kreuz weder bestätigt noch dementiert.

„Kannst’ net kicken, hilft auch Doping nix.“ Nur: In der ÖFB-Elf konnten fast alle alles mit dem Ball. „Aber einige von uns waren schon zu alt, und andere wie Jara, Krankl oder ich noch zu jung.“ Heute ist Kreuz 64, Trainer beim Landesligaklub Vöslau, und mit zwei künstlichen Kniegelenken glücklicher, weil schmerzfreier Pensionist.

Und immer wieder Schweden
Juni 1978, Buenos Aires: Dem 2:1 gegen Spanien folgte ein 1:0 gegen Schweden. Damit war Österreichs sensationeller WM-Aufstieg vorzeitig fix. Friedl Koncilia, Robert Sara, Bruno Pezzey und Willy Kreuz schienen daraufhin in diversen Weltauswahlen südamerikanischer Medien auf.

Zwar ließ sich Schwedens überragender Tormann Hellström nur durch einen Krankl-Elfer bezwingen. „Ich hatte aber nie das Gefühl, dass unser Sieg in Gefahr sein könnte“, erinnert sich Josef Hickersberger, der es sich sogar leisten konnte, trotz einer (gegenüber Teamchef Helmut Senekowitsch bagatellisierten) Wadenzerrung zu spielen. Heute fliegt Hickersberger mit nach Stockholm – als Analytiker: „Ich bin der Schneckerl Prohaska von ATV.“ Er wird mit TV-Lady Elisabeth Auer vor der Kamera stehen.

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