Dass die Österreicher seither im „schwierigen“ November Siege gegen Europameister Italien (im Vorjahr) und Deutschland eingefahren haben, ist ohnehin bekannt. Auch, dass Österreichs Fußballer mittlerweile einen ganz anderen, weil überfallsartigen, Spielstil pflegen.
Zeitenwende
Am denkwürdigen Fußballabend im Wiener Prater am Dienstag waren es aber vor allem die Wortspenden von Österreichs Protagonisten, die von einer bemerkenswerten Zeitenwende zeugen. Und daran hat Ralf Rangnick, für dessen Verpflichtung übrigens Peter Schöttel verantwortlich ist, ebenso einen Löwenanteil, wie an den Darbietungen auf dem Rasen. Ein Trainer geht voraus und steckt an. Ein Blick ins Archiv gibt Gewissheit. „Tut mir leid, aber die Norweger sind jetzt nicht aus der Regionalliga Ost oder so. Die spielen alle in Topligen. Die haben halt nichts zu verlieren“, hatte etwa Xaver Schlager vor drei Jahren noch den Foda-Spin weitergedreht.
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In der Ära Rangnick indes sieht nicht nur der Fußball ganz anders aus, es hört sich auch drumherum alles anders an. Es war der Teamchef, der damit voranging, als er sich von ORF-Moderator Rainer Pariasek im Juni 2022 nicht zu einem Remis gegen Frankreich gratulieren lassen wollte und es sind die Spieler, die längst nachziehen, sich vor großen Duellen mehr zutrauen und im Nachgang das Gezeigte mit einer bemerkenswerten Reife einordnen.
Denn während Kommentatoren in Euphorie verfallen und von einer „Notschlachtung“ der Deutschen (Zitat Thomas König, ORF) sprechen, sind es wiederum Österreichs Kicker, die auch mit einem 2:0 gegen Deutschland entweder nicht restlos zufrieden sind, oder den Prestige-Sieg schon Minuten nach dem Schlusspfiff zu den Akten legen. Marcel Sabitzer etwa vermisste noch einen Funken Souveränität und meinte: „Wenn wir ein bisschen konzentrierter agieren, wäre es einfacher geworden.“ Xaver Schlager stieg trotz „super Leistung“ auf die Bremse und meinte: „Der letzte Eindruck von uns ist jetzt einmal gut. Für das nächste Jahr heißt das gar nichts, wir fangen dann wieder bei null an.“
Kabinenparty
Gefeiert wurde natürlich trotzdem, wie Rangnick aus der Kabine berichtete: „Da haben sich Szenen abgespielt, ich denke nicht, dass man das so oft bei einer Nationalmannschaft erlebt“, sagte der Teamchef. Dem Vernehmen nach soll Videoanalyst Stefan Oesen sein Versprechen eingelöst und gesungen haben. Bei Rainhard Fendrichs „Strada del Sole“, wurde es laut.
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Das veränderte Mindset in der Mannschaft jedenfalls gibt neben der sportlichen Entwicklung die meiste Zuversicht für die EM 2024. Österreichs Fußballer wissen, dass – wie bei der EM 2016 – eine sensationelle Qualifikation nichts bedeuten muss und ebenso, dass sie – wie 2021 erst ab der dritten Partie – am besten sind, wenn sie sich alles zutrauen.
Fest steht: Die EURO kann kommen. Die einst starkgeredeten Norweger sind übrigens nicht dabei.
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