Nach Jubel-Eklat bei EM: Die vielen Aufreger von ÖFB-Star Arnautovic
Enfant terrible, Bad Boy oder Exzentriker. Arrogant, eigensinnig oder einfach nur genial. Egal, was man von Marko Arnautovic hält – Tatsache ist, dass er das Land in Atem hält.
So geschehen auch bei der noch jungen Europameisterschaft. So traf er zunächst im ersten Spiel der Österreicher gegen Nordmazedonien zum 3:1-Endstand – aber nur, um gleich danach für einen Skandal zu sorgen.
Anstatt sich zu freuen und mit seinen Mitspielern zu jubeln, schimpfte er in Richtung Gegner. Und wurde dafür von der UEFA für ein Spiel gesperrt, er musste gegen die Niederlande zuschauen. Egal, was man von dieser Aktion und der Reaktion der UEFA hält – einen Marko Arnautovic, der nur für sportliche Schlagzeilen sorgt, den gibt es halt einfach nicht. Ein Blick zurück auf die bewegte Karriere des mittlerweile 32-Jährigen.
Der Bentley von Eto’o
Schon in jungen Jahren war der kleine Marko kein einfacher Zeitgenosse. Die Jugendtrainer beim FAC, der Austria, der Vienna und Rapid hatten keine große Freude mit ihm, obwohl das fußballerische Talent auch damals schon zu erkennen war.
Also ging es in die Niederlande, wo er bei Twente den Sprung zu den Profis schaffte – entgegen vieler Prophezeiungen aus der Heimat. Und es ging weiter steil bergauf: Mit Inter Mailand klopfte der erste ganz große Verein an – plötzlich spielte der 20-Jährige unter Star-Trainer José Mourinho.
Doch der Wechsel in die Großstadt Mailand in eine Mannschaft voller Superstars verbunden mit einem schnell wachsenden Kontostand brachte auch Probleme. Unvergessen die Geschichte, als sich Arnautovic 2010 den Bentley von seinem Inter-Kollegen Samuel Eto’o ausborgte. Problem: Der Luxus-Schlitten im Wert von rund 150.000 Euro wurde gestohlen. Es sollte nicht das letzte Kapitel mit einem teuren Auto bleiben.
Gekauftes Leben
Sportlich lief es bei Inter nicht nach Wunsch, auch wenn er sich seit damals Champions-League-Sieger (ohne Einsatz im Bewerb) nennen darf. Es folgte der Umzug nach Bremen, wo seine flotten Sprüche oft ein gefundenes Fressen für den Boulevard waren. Doch in Bremen lernte er auch seine große Liebe Sarah kennen. Noch bei der Hochzeit im Juni 2012, knapp vor der Geburt der ersten Tochter, kündigte der damals 23-Jährige an, in Zukunft ein ruhigeres Leben als Familienvater führen zu wollen. Nur knapp zwei Wochen später sorgte er allerdings schon für den nächsten Aufreger – mit dem wohl legendärsten Spruch, den er je getätigt hat.
Als er mit seinem Porsche in Wien in eine Polizeikontrolle geriet, sagte er zu dem Beamten: „Ich verdiene so viel, ich kann dein Leben kaufen.“ Sportlich lief es bei Bremen auch nicht nach Wunsch. Verlassen musste er den Verein aber vor allem wegen seiner Eskapaden. So wurde er einmal suspendiert, weil er knapp vor einem wichtigen Spiel beim Rasen auf der Autobahn erwischt wurde – mitten in der Nacht. Es ging weiter nach England, wo Arnautovic zunächst bei Stoke City und später bei West Ham anheuerte.
Ameisen und Elefanten
Die Inselluft schien ihm gutzutun. Der Jungvater sorgte vermehrt für sportliche Schlagzeilen, wobei es natürlich Ausnahmen gab. Wie 2018, als er nach einem verlorenen Länderspiel in Bosnien mit Edin Dzeko feiern ging. Und ein Foto postete.
Aufregung gab es auch, als Arnautovic im Sommer 2019 nach China zu Shanghai SIPG wechselte. Ein ungewöhnlicher Schritt, der wohl auch mit einem saftigen Gehalt zusammenhing. Seine Fans machten sich Sorgen, dass er durch sein Engagement am anderen Ende der Welt nicht mehr für Österreich spielen könne. Doch für Rot-Weiß-Rot ist ihm kein Weg zu weit, mittlerweile ist er wohl der wichtigste Spieler im Nationalteam. Und auch der mit den besten Sprüchen. „Bei mir wird oft genug eine Ameise aus einem Elefanten gemacht.“ Oder: „Ich glaube, das kann achtstellig, neunstellig ausgehen.“
Eine Karriere, die es so kein zweites Mal geben wird. Da kann man nur den Hut ziehen. Oder, wie Arnautovic sagen würde: „Shampoo.“
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