Mateschitz, Osim oder Leitgeb: Um wen Österreichs Sport 2022 trauerte

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Der heimische Sport hat im abgelaufenen Jahr große Sportförderer, Mäzene und Persönlichkeiten verloren.

Dietrich Mateschitz, Ivica Osim, Heidi Goëss-Horten, Ronald Leitgeb - Österreichs Sport hat heuer große Sportförderer, Mäzene und Persönlichkeiten verloren. Getrauert wurde weltweit um Legenden, Startrainer und Champions. Beim Aufbau der Infrastruktur für die Fußball-WM in Katar verloren viele Gastarbeiter ihr Leben. Nach dem Tod von Königin Elizabeth II. stand in Großbritannien vorübergehend das Sportgeschehen still.

Der Tod von Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz (78) füllte im Oktober weltweit die Schlagzeilen. Der gebürtige Steirer hatte zunächst in das Sponsoring von Einzelsportlern in Trend- und Extremsportarten, danach auch in die Formel 1, Fußball oder Eishockey investiert. Als Mitbegründer der Stiftung "Wings for Life" setzte er sich für die Forschung zur Heilung von Querschnittslähmung ein, viele prominente Sportler beteiligten sich daran.

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Schock in der Tennisszene

Wie nach dem Tod von Mateschitz laufen auch nach dem Ableben der Kunstsammlerin und Milliardärswitwe Goëss-Horten (81) die Sportaktivitäten weiter. Auch die u.a. Präsidentin des Eishockeyklubs KAC hatte zu Lebzeiten vorgesorgt, dass ihr Lebenswerk erhalten bleibt und fortgesetzt wird. Völlig unerwartet traf die Tennisszene der Tod von Leitgeb, der einstige ÖTV-Präsident, Davis-Cup-Kapitän und Coach von Thomas Muster wurde nur 62 Jahre.

Groß war die Anteilnahme auch nach dem Tod des früheren Fußball-Trainers und -Intellektuellen Ivan "Ivica" Osim (80). Mit Sturm Graz gewann er dank Offensivfußball zweimal den Meistertitel (1998, 1999), dreimal den Cup (1996, 1997, 1999) und schaffte dreimal den Einzug in die Champions League (1999 bis 2001). Der ehemalige österreichische Teamspieler Gerhard Rodax (57) ging viel zu früh, fünf Tage vor seinem 92. Geburtstag starb Ex-Teamakteur und Vienna-Meisterspieler Hans Menasse.

Von Pele bis Seeler

Im internationalen Fußball hieß es zuletzt Abschied nehmen von Brasilien-Legende Pele, der kurz vor dem Jahreswechsel verstarb. Aber auch von Deutschlands Legende Uwe Seeler (85), den Ehrenspielführer der Nationalmannschaft zeichneten auch seine menschlichen Qualitäten aus.

Es starben der serbische Trainer Sinisa Mihajlovic (53), 1974-Weltmeister Jürgen Grabowski (77), Real-Madrid-Legende Francisco "Paco" Gento (88), der als "Beckenbauer des Ostens" bezeichnete Hans-Jürgen "Dixie" Dörner (70) und die schwedische Torhüter-Legende Ronnie Hellström (72). Nur 54 wurde der einflussreiche Fußballer-Berater Mino Raiola, der Italiener hatte auch Stürmerstar Erling Haaland vertreten.

FILE PHOTO: Soccer agent Mino Raiola speaks to the media as he arrives at FC Barcelona's office in Barcelona

In der Leichtathletik trauerte man um den dreifachen Dreisprung-Olympiasieger Viktor Sanejew (76), im Tennis um Trainer-Legende Nick Bollettieri (91). Der ungarische Turn-Olympiasieger Szilvester Csollany (51) erlag den Folgen einer Coronainfektion. Handball-Erfolgstrainer Bengt "Bengan" Johansson (79) starb nach längerer Krankheit. Das letzte Geleit gab es auch für den Deutschen Werner Franke (82), mit ihm verlor die Sportwelt einen engagierten Anti-Doping-Kämpfer.

Umstrittene WM

Im von Russland geführten Krieg bezahlte als einer von Zehntausenden ein 19-jährigen Nachwuchs-Biathlet aus der Ukraine seinen Einsatz mit seinem Leben. Mehrere hundert Gastarbeiter starben im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen für die Fußball-WM in Katar. Mehr als 130 Personen verloren bei einer Panik in einem Stadion auf der indonesischen Insel Java ihr Leben. Ebenfalls wegen einer Massenpanik starben mehrere Menschen im Rahmen des Einzugs von Gastgeber Kamerun ins Viertelfinale beim Fußball-Afrika-Cup.

Viel zu jung aus dem Leben gerissen wurde der italienische Ex-Radprofi Davide Rebellin (51), der von einem Lkw erfasst wurde, sowie ebenfalls bei Verkehrsunfällen der türkische Fußball-Teamspieler Ahmet Calik (27), der frühere Kapitän der kolumbianischen Nationalmannschaft Freddy Rincon (55), die Quarterback-Hoffnung der Pittsburgh Steelers (NFL), Dwayne Haskins (24), sowie der frühere Biathlon-Juniorenweltmeister Igor Malinowski (25/Hubschrauberabsturz).

Tod auf dem Fußballplatz

Auf dem Fußballplatz plötzlich starben der argentinischen Erstligaspieler Andrés Balanta (22) und der französische Erstliga-Schiedsrichter Johan Hamel (42). Die 17-jährige Segel-Olympiateilnehmerin Eya Guezguez verlor bei einem Trainingsunfall mit Kenterung in ihrer Heimat Tunesien ihr Leben.

Im US Sport hieß es Abschied nehmen von Guy Lafleur (70), dem fünffachen Stanley-Cup-Sieger in der NHL, sowie Mike Bossy (65), seines Zeichens vierfacher Champion. Der frühere schwedische Eishockey-Internationale Börje Salming wurde 71, der langjährige Legionär bei den Toronto Maple Leafs gehörte dem "Jahrhundert-Team" des Internationale Eishockey-Verbandes an.

Basketball-Legende Bill Russell, elf Mal NBA-Champion mit den Boston Celtics, starb mit 88. Der dreifache Champion Paul Silas, nach seiner Spielerkarriere erster NBA-Trainer von Superstar LeBron James, mit 79.

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