Arnautovic nach Schimpftirade beim ÖFB-Sieg: "Bin kein Rassist"
Zwei Einwechselspieler haben das EM-Auftaktspiel am Sonntag in Bukarest für die österreichische Nationalmannschaft in die richtigen Bahnen gelenkt. Die beiden "Joker" Michael Gregoritsch und Marko Arnautovic verwandelten mit ihren Treffern ein 1:1 in einen 3:1-Sieg gegen Nordmazedonien.
"Es ist ein schönes Gefühl. Ich freue mich, dass die Mannschaft gewonnen hat. Das Tor ist jetzt egal", erklärte Arnautovic. Der Wiener hatte sich am 11. Mai in einem Match mit seinem Klub Shanghai Port eine Muskelverletzung zugezogen und war erst am 4. Juni voll ins Mannschaftstraining eingestiegen. Deshalb ließ Teamchef Franco Foda den 89-fachen Internationalen, der sein 27. ÖFB-Tor erzielte, zunächst auf der Bank.
In der 58. Minute eingewechselt, half Arnautovic mit, den ersten österreichischen Sieg überhaupt bei einer EURO zu fixieren. "Das erste Spiel so überlegen zu gewinnen, ist ein riesengroßer Schritt. Jetzt sind wir bereit für mehr", sagte der Stürmer und freute sich auch über die Rückkehr der Fans: "Ein tolles Gefühl. Endlich fühlt man sich wieder als Fußballer."
Duell mit Alioski
Nach seinem Treffer zum 3:1 in der 89. Minute zeigte Arnautovic jedenfalls Emotionen, schrie durch das Nationalstadion von Bukarest und schimpfte offenbar in Richtung Gegenspieler Alioski. Dieser hatte den 32-Jährigen seit seiner Einwechslung durchwegs provoziert, die Beiden hatten sich bis zur Schlussphase nichts geschenkt und waren immer wieder aneinander geraten.
Mit seinem entscheidenden Tor ließ Arnautovic dann seinem Ärger freien Lauf. In Richtung Alioski fielen wohl einige unschöne Worte, ÖFB-Kapitän David Alaba versucht seinem Teamkollegen daraufhin sogar den Mund zuzuhalten.
Im Anschluss der Partie gab es jedenfalls noch eine kurze Unterhaltung, diesmal aber in Ruhe.
"Es war ein Wortgefecht"
Nach dem Spiel machten auf Social Media auch Gerüchte die Runde, wonach Arnautovic rassistische Äußerungen getätigt habe. Das weist er am Tag danach allerdings scharf zurück: "Ich bin kein Rassist und werde niemals ein Rassist sein." Dennoch entschuldigt er sich für den Vorfall: "Es war ein Wortgefecht in der Emotion, von beiden Seiten. Das gehört einfach nicht dazu, das müssen wir streichen. Ich will mich nur für das alles entschuldigen."
Nach seinem Treffer seien auch Worte gefallen, "die mir auch weh getan haben." Ob es tatsächlich Alioski betraf, wollte er nicht bestätigen: "Es ist egal, um wen es ging." Jedenfalls hätten seine Aussagen "überhaupt nichts mit Politik zu tun. An alle Leute, die sich angesprochen gefühlt haben: Es tut mir leid. Lasst uns das alles vergessen, es gehört nicht zum Fußball."
Auch auf Instagram meldete sich der China-Legionär zu Wort, wo er sich ebenfalls entschuldigte: "Besonders bei meinen Freunden aus Nordmazedonien und Albanien." Er habe "Freunde in fast allen Ländern" und stehe für Diversität: "Jeder, der mich kennt, weiß das."
Rückendeckung für den Teamspieler gab es von ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel. "Trashtalk gehört zum Fußball. Vor 30, 40 Jahren hat mir mein Gegenspieler zeitweise auch nichts Schönes gesagt und ich ihm auch nicht", meinte der Wiener. "Das Wichtigste ist, Marko hat klargestellt, dass er mit Politik gar nichts am Hut hat. Das Zweite ist, dass es nach dem Spiel ausgeräumt wurde. Sie sind nachher länger beieinandergestanden und haben alles besprochen. Das Thema ist ausgeräumt, es geht weiter", erklärte Schöttel.
Nicht ganz zufrieden
Klar ist, Arnautovic hatte zum Schluss sportlich das bessere Ende für sich. Und dass der Stürmer über seine Reservistenrolle nicht erfreut ist, weiß auch Alaba zu berichten. "Dass er nicht zu 100 Prozent zufrieden ist, kann ich schon so sagen, weil wir Spieler immer spielen wollen", erklärte Alaba nach dem Spiel.
"Aber man hat gesehen, was er für ein Charakter ist, als er reingekommen ist. Er hat direkt 100 Prozent gegeben, deswegen habe ich ihn positiv wahrgenommen - auch als der Trainer ihm die Entscheidung mitgeteilt hat. Er war für die Mannschaft da."
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